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Plattenzuschnitt bei Andreas Schmies

Plattenzuschnitt bei Andreas Schmies
Zuschnitt auf dem Hof

Weil sich in kleinen Werkstätten kein Platz für eine Plattensäge findet, improvisieren viele Tischler und Schreiner beim Zuschnitt. Die Folge sind zu hohe Lohnkosten, unpräzise Formate oder sogar ausgerissene Kanten. Andreas Schmies wollte das nicht länger hinnehmen.

Für den Plattenzuschnitt geht Andreas Schmies auf den einstigen Hof, eine Art Wintergarten mit Dach aus Doppelstegplatten. Dort steht die vertikale Plattensäge »Advance 215« von Elcon. In seiner 200 m² großen Holzwerkstatt im Zentrum Stuttgarts fand sich kein Platz mehr für den Plattenzuschnitt. Mit dem Anbau gewinnt die Schreinerei 80 weitere Quadratmeter. Da der Plattenzuschnitt nur wenige Minuten pro Tag in Anspruch nimmt, spielt es keine Rolle, wenn die Temperatur im Anbau mal auf unter 10 °C fällt oder auf über 30 °C steigt.

Die Holzwerkstatt arbeitet hauptsächlich für Privatkunden und beschäftigt einen Meister, eine Gesellin und einen Azubi.

Unten schneidet es sich leichter

Mit einem Stahlhaken hebt Andreas Schmies eine senkrecht im Plattenregal stehende Halbformatplatte an und zieht sie etwas nach vorne, sodass er sie mit dem Plattenträger greifen und auf den senkrechten Plattenwagen ziehen kann. Die Platte kann er herauf- und herabkurbeln und bringt sie bequem bis auf die Plattensäge. Über der Platte befinden sich zwei vertikal verfahrbare Greiferpaare. Per Joystick lässt er diese nach unten fahren und drückt den Spannknopf. Das Sägeaggregat befindet sich in der Grundstellung für horizontale Schnitte. Andreas Schmies löst die vertikale Fixierung, schiebt es nach unten, lässt den mit dem Finger eingedrückten Passstift zum Eichen des Messsystems einrasten und bringt das Aggregat auf die Höhe für den Besäumschnitt. Auch die Platte lässt er in Besäumposition fahren. Mit frischem Sägeblatt ist die Schnittqualität an der Plattenober- und -unterseite so gut, dass ein Vorritzen eigentlich nicht nötig ist, zumal die Fügestation der Kantenanleimmaschine später noch die Kantenbanddicke abfräst. Trotzdem zeigt der Schreiner beim Besäumschnitt, wie sich mit der Hauptsäge im Gleichlauf vorritzen und im Gegenlauf trennen lässt. Dafür schiebt er das Portal über die Platte hinweg hin und her. Die jeweilige Schnitttiefe lässt sich über einen Hebel einstellen. Nach dem Besäumschnitt lässt der Schreiner die Platte nach unten fahren, hebt das Aggregat nach Digitalanzeige auf Schnitthöhe und durchtrennt die Platte. Per Knopfdruck schwenkt die Säge in die Senkrechte. Das Portal schiebt er nach links und lässt es neben der Restplatte einrasten. Entlang des Längslineals gibt es auf jedem vollen Meter einen Rastpunkt für Vertikalschnitte. Andreas Schmies schiebt den soeben abgetrennten Streifen nach links in die Besäumpostion und stellt den Ablänganschlag nach Digitalanzeige auf das gewünschte Maß. Es folgen ein Besäum- und mehrere Trennschnitte. Dafür schiebt er das Aggregat jeweils von Hand nach unten und hebt es im Leerlauf wieder an. Nach fünf Minuten ist die Platte komplett aufgeteilt.

Kein Helfer, kein Nachschneiden

Die ausgemusterte Plattensäge bei Schmies konnte nur grob zuschneiden, sodass das eigentliche Formatieren auf der Formatkreissäge erfolgte. Außerdem war ein Zuschnitt ohne Helfer fast unmöglich. Anders als bei der alten Säge erfolgt das Aufteilen nicht von oben nach unten, sondern umgekehrt. Das erübrigt anstrengendes Arbeiten über Kopf und das Beiseitestellen der abgetrennten Plattenstreifen. Die Streifen lassen sich nämlich sofort und bequem unterhalb und links der Restplatte aufteilen. Da der Platz links des Reststücks auf 2,30 m begrenzt ist, sollten besonders lange Werkstücke jedoch erst aus dem oberen Bereich der Platte geschnitten werden. Die Säge kann nämlich auch unterhalb des Reststücks eintauchen, wenn es sich weit genug hochfahren lässt.

Schneller, leichter, präziser

Andreas Schmies sagt: »Der Plattenzuschnitt bereitet uns keinen Stress mehr. Die schwere Arbeit über Kopf war gestern. Ohne Helfer ist eine Platte im Nullkommanix zugeschnitten, und zwar aufs Zehntel genau, ohne Ausrisse und ohne großen Kraftaufwand. Das Nachschneiden auf der Formatkreissäge entfällt.«


dds-Redakteur Georg Molinski besuchte Andreas Schmies im Zentrum Stuttgarts. Er traf einen Schreinermeister, der die Nähe zu seinen Kunden liebt, dafür beengte Räumlichkeiten hinnimmt und dennoch effizient arbeitet.


Steckbrief

Anwender: Andreas Schmies
70178 Stuttgart, www.holzwerkstatt-andreas-schmies.de

Säge: Machinefabriek Elcon BV,
www.vertikal-plattensaegen.de
Vertrieb Deutschland:
Geronne GmbH, 48712 Gescher
www.geronne.de


Mehr zum Thema “Zuschnitt” finden Sie in unserer Kaufhilfe Plattenaufteilsägen mit Praxistipps

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