Martin Bader, der Leiter der Schreinerei von Möbel Reichenberger in Ainring bei Freilassing, sitzt am Schreibtisch und sieht am Webcam-Monitor, dass die Nesting-CNC auf Materialnachschub wartet. Die »Schreinertraum«-Maschine und ist ein gemeinsames Produkt des Maschinenhändlers Grupp und des Herstellers SCM. Matin Bader geht zur Maschine, legt die fertigen Teile auf einen Rollwagen, wirft die Reststücke in die Tonne, legt mithilfe eines Hebegeräts von Gis die nächste Halbformatplatte auf, startet das Fräsprogramm und kehrt zurück an seinen Schreibtisch.
So ein Einsatz dauert fünf Minuten und findet täglich drei- oder viermal statt. Die Maschine ist 15 bis 20 Minuten beschäftigt und bei weitem noch nicht ausgelastet. Das horizontale Dübeleinbohren erfolgt später auf einer Weeke-Maschine. Geschäftsführer Siegfried Reichenberger, der auch ein Möbelhaus mit 40 Mitarbeitern unterhält, möchte auch sehr kleine Werkstücke sauber herstellen können. Weil die Zykluszeit keine Rolle spielt, entschied er sich für das Nesting-Verfahren mit Schokoladenschnitten.
Schokoladenschnitte
Der Messebauer Dirk Schweinforth hatte es mit Leuco entwickelt (siehe »Quadratisch, praktisch …«, dds 7, 2018, Seite 76). Um Leckageverluste bei der Vakuumspannung zu vermeiden und auch kleine Werkstücke sicher zu halten, fräst die Maschine das Material nicht in voller Tiefe durch, sondern lässt 1 mm Material stehen. Wenn die Maschine dann im zweiten Durchgang die Platte vollständig durchtrennt, treten aufgrund des geringen Zerspanungsvolumens nur sehr geringe Schnittkräfte auf, sodass auch kleine Teile sicher liegen bleiben. Durch die zwei Fräsvorgänge ist die Fräsnut frei von Spänen, die beim Abschieben der Werkstücke Kratzer verursachen könnten. Eine tischbreite Saugdüse hinter dem Materialschieber sorgt dafür, dass kein Staub das Vakuum unter der nächsten Platte schwächen kann. Die geschlossene Saugturbine weist Abfallstücke zurück. Das verhindert Beschädigungen an der Maschine und den Werkstücken.
Die Maschine rechnet sich
Siegfried Reichenberger sagt: »Mit Nesting habe ich schon lange geliebäugelt. Die Ersparnis an Arbeitszeit beträgt an der stehenden Plattensäge und an der CNC monatlich jeweils 80 Stunden. Die Maschine rechnet sich trotz ihrer geringen Auslastung.«
dds-Redakteur Georg Molinski tauscht sich mit Siegfried Reichenberger regelmäßig über Fragen der Technik und Betriebsführung aus. Diese Geschichte entstand auf der Basis eines Telefoninterviews.
Steckbrief
Maschine: SCM Group Deutschland GmbH 72622 Nürtingen, www.scmgroup.com
Händler und Patent: Maschinen-Grupp GmbH, 89564 Nattheim, www.grupp.de
Nesting-Software: CAD Line GmbH
32549 Bad Oeynhausen, www.cadline.de
Etikettieraggregat: Grotefeld GmbH
32339 Espelkamp, www.grotefeld.com
Werkzeuge: Leuco Ledermann GmbH & Co. KG, 72160 Horb, www.leuco.com
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