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Im Netz der Laserspinne

Maschinen & Anlagen
Im Netz der Laserspinne

Ob giraffenfellartige Netzmuster oder Verzierungen, die wie geklöppelte Spitze anmuten – dank Laserschnitt lassen sich ornamentale Strukturen mit spitzen Winkeln ganz einfach umsetzen. Wie kreativ sich diese Technik anwenden lässt, zeigt die Schreinerei Ackermann.

Was schnell klobig und erdrückend wirkt, hat die Schreinerei Ackermann dank einer filigranen Konstruktion seiner Schwere enthoben: Leicht und luftig steht das Regal als deckenhoher Raumtrenner im Zimmer – und ist ein echter Eyecatcher. Ein giraffenfellartiges Netzmuster gewährt nicht nur interessante Durchblicke, es zaubert auch effektvolle Schattenspiele an die Wand und belebt damit den Raum. Der Korpus in den Maßen 2600 x 1400 x 550 mm wurde mit einem CO2-Laser aus der 19 mm starken Kompaktfaserplatte »SwissCDF« brenngeschnitten. Der holzbasierte Werkstoff eignet sich aufgrund seines homogenen Materialaufbaus und seiner hohen Dichte besonders für die Laserfertigung: Er ermöglicht eine saubere Schnittkante mit dem Laserstrahl.

Dank Laser lassen sich schnell und präzise auch kleinteilige Muster mit sehr spitzen Winkeln zuschneiden, wie das orientalisch anmutende Ornament eines Paravents (Bild unten links) zeigt. Hier kann die Lasertechnik ihre Vorteile voll ausspielen: Aufgrund einer schmalen Schnittfuge von weniger als 0,3 mm ergibt sich ein sehr geringer Verschnitt. Denn anders als bei herkömmlichen CNC-Bearbeitungszentren können die Teile zur optimalen Materialausbeute computergesteuert fast nahtlos verschachtelt werden. So ergeben sich nicht nur saubere Schnittkanten und Steckverbindungen – praktischerweise werden die Bauteile beim Verschachteln auch gleich per Laser nummeriert. Das erleichtert bei mehrteiligen Bausätzen die spätere Montage enorm. Holz-, Gips und Mineralwerkstoffe bis zu einer Materialstärke von rund 20 mm kann der Laser bei einer Bearbeitungsgröße von 3 x 1,5 m bzw. ab Sommer 2014 auch 3,1 x 6 m problemlos schneiden. Auch das Zuschneiden von Kleinteilen ist mit geringem lateralen Druck ohne Weiteres möglich. Für das Laserschneiden reichen marktübliche CAD-Programme als Datenlieferant aus. Die Bauteile müssen dabei nicht einmal dreidimensional gezeichnet werden, es reicht eine X-Y-Ausrichtung. Lediglich Außen- und Innenkonturen sowie Bohrlöcher müssen angelegt werden, schon kann der Laser loslegen. Seit drei Jahren ist die Technik bei Ackermann im Einsatz – und steht auch Tischler- und Schreinerkollegen als verlängerte Werkbank zur Verfügung (weitere Infos unter www.ackermanngmbh.de).
Dass sich das Laserverfahren auch für die Kunst eignet, beweist Janos Schaab: Der Künstler rezitiert in seinen Arbeiten berühmte Werke wie die Venus von Botticelli und reduziert sie auf die wesentlichen Umrisse. Ausgelasert aus 10 mm dicken Kompaktfaserplatten im Maß 680 x 680 mm entstehen so interessante Wandbilder, deren besonderer Reiz im Spiel mit Licht und Schatten liegt.
Eine weitere, ganz besondere Verwendung der Lasertechnik hat Ackermann-Mitarbeiter Alexander Bart entwickelt: dreidimensionale Reliefs aus Mineralwerkstoff. In 12 mm dicke Corian-Platten schneidet er abstrakte oder figürliche Ornamente, die über einen Steg mit der Platte verbunden bleiben und anschließend thermisch verformt werden. Dadurch richten sie sich auf und geben dem Werkstoff eine ganz neue Haptik. Das Verfahren hat die Wiesenbronner Schreinerei mittlerweile zum Patent angemeldet. EMS

Hintergrund: Das Material
SwissCDF von Kronospan ist eine hochverdichtete, schwarz durchgefärbte Holzfaserplatte. »CDF« steht als Abkürzung für Compact Density Fibreboard. Sie ist äußerst stabil, kratzfest, spritzwasserresistent und schwer entflammbar. Die Platte eignet sich aufgrund der hohen Dichte sehr gut für CNC-Fräsungen sowie für die Laserbearbeitung. Durch den farbigen Mehrblattaufbau lassen sich auch 3D-Effekte realisieren. Es stehen knapp 250 Dekore zur Auswahl. www.swisscdf.com
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