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Eine weitere Brennholzquelle

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Eine weitere Brennholzquelle

Hackschnitzel in den Tischlerkessel? Bisher war das tabu, weil eine saubere Verbrennung definierte Eigenschaften des Bennmaterials voraussetzt. Genau das verspricht der neue Qualitätsstandard HS-SiTro. Georg Krämer stellt ihn vor.

Georg Krämer

Energieintensive Tischlereien mit zu wenig eigenen Holzresten können jetzt gesiebte und getrocknete Hackschnitzel HS-SiTro nach dem neuen Qualitätsstandard »RAL-GZ 451/2 Holzhackschnitzel« der Gütegemeinschaft Holzbrennstoffe zukaufen. Die Norm tritt voraussichtlich im September 2016 in Kraft und bietet eine Alternative zur Spänebörse mit Holzresten von benachbarten Betrieben der Holzwirtschaft. HS-SiTro werden ausschließlich aus naturbelassenem Holz, wie Stammholz oder Restholz aus der Holzbearbeitung, Holzernte, Durchforstung, Wald- und Landschaftspflege oder Kurzumtriebsplantagen erzeugt, auf gewünschten Wassergehalt getrocknet und auf definierte Partikelgröße fein- und grobanteilarm gesiebt, um Emissionen, Asche und Schlackebildung zu minimieren und gegebenenfalls auf Filtereinrichtungen verzichten zu können. Das Gütezeichen RAL-GZ 451 Holzbrennstoffe schafft bei Produzenten, Händlern und Verbrauchern Vertrauen darauf, dass die zugesicherten Eigenschaften der jährlich fremdüberwachten Holzbrennstoffe eingehalten werden. Die wesentlichen Kriterien von HS-SiTro-Hackschnitzel sind:
  • Naturbelassenes Holz
  • Wassergehalt w 10 %, 15 %, 20 % oder 25 %
  • Partikelgrößen von P 3,15 mm bis P 150 mm
  • Fein- und Grobanteil zusammen 10 % der Masse
  • Hauptanteil ≥ 90 % der Masse
  • Nachweis von Herkunft und Nachhaltigkeit
  • unabhängige Prüfung der Produkt- und Prozessqualität
  • Holzhackschnitzel HS-SiTro sind wirtschaftlich konkurrenzfähig gegenüber Holzpellets oder nassen und ungesiebten Waldhackschnitzeln
Die Verstromung von Restholz ist besonders für Betriebe der Holzverarbeitung mit hohem Eigenstrom- und Wärmebedarf interessant. Dazu eignet sich beispielsweise das mit dem Industriepreis 2016 ausgezeichnete LiPro-HKW und Holzgaswerk (siehe Seite 36). Es erzeugt bedarfsgerecht oder ganzjährig 30 kWel Strom und 70 kWth Wärme.
Aktuelle Entwicklungen
Die Abgasgrenzwerte für Staub und CO der 1. BImSchV können durch trockene Holzbrennstoffe allein nicht für alle Holzfeuerungen sicher eingehalten werden, weil Schornstein, Feuerung und Betreiben (Bedienen der Feuerung, Wartung, Reinigung) sehr variabel einwirken können. Vor allem sind Emissionen beim Nachlegen von stückigem Brennstoff in handbeschickten Feuerungen nicht einfach beherrschbar. Ob Holzbriketts eine Alternative zu Scheitholz darstellen, hängt von der Art und Zusammensetzung, Geometrie und Pressdruck der Briketts und dem Bedienen der Feuerung ab. Als leicht gepresste Holzbriketts können sie in automatisch beschickten Hackschnitzel- oder Spänefeuerungen sauber verbrannt werden. Als kleine harte Holzpresslinge können sie vergleichbar grobstückiger Hackschnitzel zur Strom- und Wärmeerzeugung in Holzgas-BHKWs kleiner Leistung genutzt werden.
Es wäre hilfreich, wenn die Hersteller von Holzfeuerungen präzise Anforderungen an die Brennstoffqualität sowie an das Betreiben formulieren würden, nach denen die Einhaltung der Grenzwerte und des zugesagten Wirkungsgrades ähnlich erfolgreich möglich ist, wie dies durch die jeweilige Typenprüfung nachgewiesen wird.
Für Holzgewerbebetriebe sind nachrüstbare Abgasfilter oder neue Holzfeuerungen mit integrierter Filtertechnik insbesondere in bebauten Gebieten sinnvoll, um Nachbarschaftsbeschwerden wegen Geruchsbelästigung zu vermeiden.
Tischlereien sollten die emissionsarme Holzfeuerung daher als Teil der Anlagentechnik zur Fertigung ihrer Holzprodukte betrachten, damit die privilegierte Verbrennung von Holzresten aus der Produktion in Betrieben des Holzgewerbes nach 1. BImSchV weiter erhalten bleibt und Verbrennungsverbote durch Kommunen vermieden werden.

Steckbrief

Der Autor: Georg Krämer betreibt das Institut für Brennholztechnik IBT-Krämer in Bad Wildungen
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