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Stand der Technik in der Plattenbearbeitung

Plattenbearbeitung
Digitalisierung von unten

Digitalisierung von unten
Eigentlich gehört dieser Bildschirm ganz der Maschinensteuerung. Format4 macht Platz für eine externe Schnittoptimierung und übernimmt sogar die Maße dds-Foto: Georg Molinski, Konradin Medien GmbH
Wie wirkt sich die Digitalisierung auf die Arbeit des Tischlers und Schreiners und seine Maschinen aus? dds-Redakteur Georg Molinski beschreibt die wichtigsten aktuellen Trends in der handwerklichen Plattenverarbeitung.

Das Schlagwort der Ligna 2019 war Industrie 4.0. Der Begriff steht für die vierte industrielle Revolution und meint die vernetzte Fertigung, egal ob in Industrie oder Handwerk. Dabei sollte möglichst jeder Arbeitsplatz, jede Maschine, jedes Werkzeug und jedes Lager über ein Netzwerk Informationen abgeben und entgegennehmen können. Eine Maschine meldet beispielsweise, dass ein Teil jetzt bearbeitet ist, und ein Werkzeug kündigt an, dass es bald geschärft werden muss. Dort, wo alle Informationen zusammenlaufen, können Computerprogramme das Gros der Anweisungen an die Tranportsysteme, Arbeitsplätze und Maschinen automatisch und optimiert absenden. Einige Entscheidungen, ob etwa erst der Schrank für Müller zu fertigen ist, bevor die Garderobe für Schulz dran ist, muss zum Beispiel der Betriebsleiter oder Werkstattmeister treffen.

Einige Tischler und Schreiner reagierten gar nicht auf die Messebotschaft, weil sie sich nicht betroffen fühlten. Sie arbeiten weiter wie bisher. Andere fragten sich, welche Informationen bereits über ihr betriebliches Netzwerk fließen und in welche Richtung sich dieses effizient ausweiten lässt. Ausgangspunkt der Vernetzung war meistens die Kombination aus einem Konstruktionsmodul wie ein 3D-CAD oder einem Korpusgenerator und einer CNC-Maschine. Viele Betriebe suchten nach einer Möglichkeit, noch den Plattenzuschnitt in das Netzwerk zu integrieren. Das führte in den letzten Jahren zu einem wahren Boom der Nesting-Fertigung, die einen nahezu papierlosen Werkstattbetrieb mit sich bringt. Technikbegeisterte Schreiner arbeiten sogar mit elektronischen Aufmaßsystemen und realisieren vom Aufmaß bis zur Montage einen durchgehenden papierlosen Datenfluss.

Kleine Apps, große Wirkung

Nach dem Nesting-Boom zeichnet sich ein weiterer Trend ab, der die Digitalisierung von unten in noch kleinere Betriebe auch ohne CNC bringt. Das läuft über Apps, mit denen sich möglichst einfach mit wenigen Klicks beispielsweise Schränke konstruieren lassen. Es folgen Apps, die Zuschnittpläne optimieren, CNC-Programme erzeugen oder sogar beim Sortieren der Teile für die Montage helfen. Maschinenhersteller wie Homag stecken viel Manpower in die Entwicklung solcher Apps. Einige Hersteller von Formatkreissägen wie Format4 haben die Touchscreensteuerung so gestaltet, dass sie mit externer Optimierungssoftware wie Ardis zusammenarbeiten kann. In Kombination mit einem Etikettendrucker lässt sich so bereits ein papierloser Werkstattbetrieb realisieren.

Digitaler Werkzeugzwilling

Weitere Entwicklungen helfen, eine immer vernetztere und damit effizientere Fertigung zu erzielen. Unter der Federführung des VDMA entsteht zurzeit ein neuer Branchenstandard: der digitale Werkzeugzwilling. Die Schärfdienste vermessen das frisch geschliffene Werkzeug und schreiben die Messdaten als virtuellen Zwilling in die Cloud. Über RFID-Chips identifizieren die Maschinen das einzigartige Werkzeug und rufen die Maße ab, sodass die Werkzeugdatenbank stets auf dem aktuellen Stand ist. –GM

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