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Die digitale Aufmaßwelt

Maschinen & Anlagen
Die digitale Aufmaßwelt

Die digitale Aufmaßwelt
3D-Laserscanner Faro Focus 3DX 130. Das 70 000-Euro-System (inkl. Software etc.) erzeugt Millionen von Messpunkten im 360°-Modus in wenigen Minuten Rotationslaser Leica Roteo 35G. Er überträgt den Meterriss über die Etage hinweg Flachstative zur Positionierung von Referenzkugeln Systainer und Zargesboxen mit ergänzendem Equipement wie beispielsweise Distanzlasern von Bosch Tachymeter Leica Builder R100M mit Software TachyCAD von Faro. Das 17 000-Euro-System (inkl. Software etc.) misst punktgenau auch über 170-m-Strecken Notebook mit Software »TachyCAD« von Faro. Über Bluetooth werden die tachymetrischen Daten des Leica R100M gezogen Schachbrett-Targets (Zielmarken) wurden an der Wand fixiert Sascha Strohm, einer der drei Ars-Modi-Aufmaßtechniker, mit dem Equipment in einer Ernst & Young-Niederlassung Foto: ars-modi, Thomas Kriesche
Digitales Aufmessen über die Datenwolke klingt banal und einleuchtend. Ist es eigentlich auch. Weshalb neben dem 3D-Laserscanner dennoch auch ein Tachymeter oder einfache Distanzmesser zum Werkzeugsatz eines Aufmaßprofis gehören, zeigt der Besuch bei Thomas Kriesche.

Die digitale Welt hält nicht nur Einzug in die Mobilität und verändert die Welt des Automobilbaus – auch die Zukunft des Bauens und des Bauhandwerks wird stark geprägt sein von der Digitalisierung. Dies war unüberhör- und sehbar vor wenigen Tagen auf der Weltleitmesse BAU in München. Die Grundlage jeder professionellen AV eines gehobenen Innenausbaus bleibt die Sicherheit, dass konstruierte und gefertigte Bauteile bei der Montage auch in die vorhandene Struktur, ob in ein Gebäude, eine Yacht oder sonst ein Gebilde, passen. Ein Aufmaß ist kein Selbstzweck sondern ein möglichst wirtschaftlich erstelltes Hilfsmittel, um die notwendigen Maße, Daten, Kennzahlen daraus ableiten zu können.

Thomas Kriesche, gelernter Schreinermeister, Gestalter und technischer Betriebswirt, hat sich seit 15 Jahren auf den Bereich komplexer Konstruktionen im Yacht- und Innenausbau und dem digitalen Aufmaß spezialisiert. Sein Credo: »Ein Aufmaß bleibt immer eine Interpretation der Wirklichkeit«. Das heißt, bei einem Aufmaß kann es nie um die perfekte Genauigkeit gehen. Für eine Küchenarbeitsplatte können sechs Messpunkte reichen, das schafft ein Zollstock. Für einen Raum oder eine mehretagige Treppenanlage können es ein paar Hundert Messpunkte sein. Bei einem 3D-Scan eines vielgeschossigen Gebäudes mit mehreren Tausend Quadratmeter Bürofläche, wie bei den Fotos/Zeichnungen oben, entstehen viele Millionen Messpunkte. Zusammengefügt geben sie dem Innenausbauer die Sicherheit, dass beispielsweise seine konstruiert und gefertigten Wandverkleidungen effizient ohne Anpassarbeiten montiert werden können, selbst bei amorphen Konturen. Bei dem oberen Beispiel reichte Thomas Kriesche die Genauigkeit des 70 000 Euro teuren 3D-Laserscan-System nicht aus. Er kombiniert bei Großobjekten die gescannte Datenwolke mit den viel genaueren Tachymeterdaten – bis 170 m sind diese Millimeter genau.
Konstruktionskompetenz gefragt
Durch seine Kompetenz als Innenausbaukonstrukteur weiß er exakt, welche Maße relevant sind und welche nicht – das ist sein Alleinstellungsmerkmal. Es gibt viele Vermessungsbüros, die Aufmaß können. Im gehobenen Innenausbau ist kaum eines wirklich zu Hause. Kriesches Hochleistungsserver für das Aufmaß braucht bei komplexen Objekten bis zu 48 Stunden, um aus einer gigantischen Datenwolke die benötigten Maßketten zu erzeugen. Das zeigt, wie relevant es ist, sich auf das Notwendige beim Scannen zu beschränken. Jede Außmaßwirklichkeit bleibt dabei temporär. Eingefügte Haustechnikrohre oder gesetzte Bohrlöcher verändern jedes noch so akkurate Abbild. Deshalb ist bei einigen Objekten ein nachlaufendes, baubegleitendes Aufmaß sinnvoll.
Dieser Beitrag ist der Aufmacher für eine mehrteilige dds-Messtechnikstrecke mit Marktübersichten. Trotz Messtechnikpark mit sechsstelliger Euro-Investition arbeiten Thomas Kriesche und sein Team auch mit Laserentfernungsmesser. In der Märzausgabe geben wir einen Überblick zu den aktuellen Entfernungsmessern für den professionellen Baueinsatz. Danach folgen in den Ausgaben Kreuzlinienlaser und Rotationslaser. Nach einem Überblick zu den tachymetrischen Systemen in der dds-Juniausgabe befassen wir uns im Juli mit den für den Innenausbauer infrage kommenden 3D-Laserscansystemen.

Steckbrief

Ars-modi, Aufmaß-, Planungs-, und Konstruktionsbüro von Thomas Kriesche für den gehobenen Innenaus-, Objekt- und Yachtbau. www.ars-modi.de
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