Wohin entwickelt sich die LED-Technologie? Innenarchitekt Oliver Hess sprach im Rahmen der Messe Light + Building in Frankfurt mit Dipl.-Ing. Kunz von Kriegelstein, der bei Osram für Anwendungstechnik Office im Vertrieb in Europa zuständig ist.
Wir danken Herrn von Kriegelstein für das Gespräch. Das Interview führte Dipl.-Ing. Oliver Hess
Herr von Kriegelstein, ersetzt die LED bisherige Leuchtmittel?
LED-Licht wird immer populärer, weil mit Hochdruck an der Verbesserung der Technologien gearbeitet wird: An der Steigerung von Effizienz und Lebensdauer, an der Qualität der Farbwiedergabe sowie modular austauschbaren Komponenten.
Wird LED-Licht künftig bei gleicher Leistung heller werden?
Die vorstellbare Obergrenze für die Lichtausbeute wird dauernd nach oben verschoben. LEDs geben umso mehr Licht ab, je kälter sie betrieben werden. Bei der LED verbleibt der nicht in sichtbares Licht verwandelte Teil der Energie im Chip. Diese muss abgeführt werden. Nur bei gutem Thermomanagement bringt die LED ihre Nenndaten. Je größer die Leistung, umso größer das Problem.
Was ist heute Stand der Technik?
Die LED bringt als hocheffiziente Punktlichtquelle überall dort ideale Voraussetzungen mit, wo etwas angestrahlt werden soll und wo sich die notwendige Leistung im Rahmen hält, etwa in der Shop-, Straßen- und Automobilbeleuchtung, aber auch im privaten Wohnen und in Hotels. Das Fußballstadion gehört noch lange nicht dazu. Attraktive Möglichkeiten bieten auch die RGB-LEDs, mit denen sich alle Farben des Spektrums erzeugen lassen, etwa auf der Bühne.
Wie beurteilen Sie sogenannte Retrofit-Lösungen?
LED-Lampen anstelle von Glühlampen haben heute die gleiche Effizienz wie klassische Energiesparlampen. Sie bieten darüber hinaus eine noch längere Lebensdauer (25000 Stunden) und enthalten kein Quecksilber. LED-Reflektorlampen sind schon heute die bessere Lösung, sie senken die Austauschkosten drastisch.
Was können Retrofit-Lösungen für Leuchtstofflampen?
Die Osram »Substitube« erfordert z. B. anders als andere Produkte keinen Umbau der Leuchte. Sie kommt in die normale Fassung, der Starter wird durch ein spezielles Element ersetzt. Gleichmäßigkeit der Lichtabgabe über den gesamten Lebenszyklus und Lebensdauer setzen neue Maßstäbe.
Welche Trends setzt die aktuelle technische Entwicklung?
Bei punktförmigen Strahlern ist die LED ideal, leuchtende Flächen erzeugt die organische Leuchtdiode, die OLED. Weniger als zwei Millimeter dick, liefert sie gleichmäßig flächiges und blendfreies Licht, das zukünftig Wände und Decken erstrahlen lässt. Raumteiler aus durchsichtigen OLEDs werden möglich, die ausgeschaltet transparent wirken. OLEDs werden unser Verständnis von Beleuchtung verändern! Zur Light + Building zeigte Osram mit »Orbeos« die erste serienmäßige OLED.
Was fordert der Markt?
Neben immer effizienteren Lösungen durch Lichtsteuerung, Präsenzmelder und Lichtmanagementsysteme wird das menschengerechte Licht kommen: Gesundes Licht, das die draußen herrschenden Farbtemperaturen und Helligkeiten nachbilden kann und individuelles Licht, das Stimmungen und Arbeitsanforderungen angepasst werden kann. Nicht zu vergessen ist auch das Thema Licht im Ladenbau: Licht, bei dem die Leuchte nicht mehr stört, ist heute mit LED-Lösungen besonders elegant möglich.
Wie fällt man im Innovationsschub langfristige Kaufentscheidungen?
Leider gibt es für LED-Lösungen bisher keine Standardisierung. Wir arbeiten daran! Neue Technologien sollten gemäß ihrer speziellen Vorteile eingesetzt werden. Herkömmliche Systeme werden auch effizienter – und sind in der Anschaffung oft sehr viel billiger.
»Neue Technologien sollten gemäß ihrer speziellen Vorteile eingesetzt werden.«
Kunz von Kriegelstein, Osram GmbH
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