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Leistung ohne Ende

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Leistung ohne Ende

Akku-Bohrschrauber müssen ausdauernd, robust und dabei noch leicht sein. Die Test-Redaktion von Werkzeugforum.de testete für dds insgesamt 15 Profigeräte auch im Hinblick auf Ergonomie und Vielseitigkeit. Die Preise der Testgeräte liegen zwischen 250 und 530 Euro.

Mit einem Infrarot-Thermometer tastet Heiko Heimberger die Oberfläche des Ryobi-Schraubers ab. »Akku 21,8°C, Griff 28,2°C, Gehäuse 30,4°C«, notiert er um 11:09 Uhr gewissenhaft in das Test-Tagebuch. Noch zehnmal wird er diesen Vorgang wiederholen, bis der Akku des Geräts gegen 12:40 Uhr, nach 1006 eingedrehten Schrauben, endlich leer ist. Weit über 10000 Spaxschrauben der Größe 5×50 mm werden Heiko Heimberger und seine Kollegen von Werkzeugforum.de noch insgesamt verschrauben, bis die Leistungsfähigkeit der Geräte in dieser Disziplin ermittelt ist.

Leistung und Ausdauer
Nach dem Test ist klar: die Stärke der getesteten Akku-Bohrschrauber liegt eindeutig in ihrer Leistungsfähigkeit und Ausdauer. Weit über 500 Spaxschrauben konnten mit einer Akku-Ladung durchschnittlich verschraubt werden. Hierfür benötigten die Tester rund eine Stunde. Berücksichtigt man die Ladezeit der Akkus von im Mittel nur rund 50 Minuten, so kann man mit nur zwei Akkus im Wechsel quasi den ganzen Tag lang durchgängig arbeiten. Auch was das erreichbare Drehmoment betrifft laufen die Probanden kaum ernsthaft in Gefahr, Anforderungen des Alltags nicht erfüllen zu können.
Ob diese Kraft wirkungsvoll dosiert werden kann, sollte der Schraubversuch in Gipskarton zeigen. Hier stießen alle Geräte an ihre Grenzen und zeigten deutlich, dass sie in dieser Disziplin mit speziellen Schnell- oder Trockenbau-Schraubern nicht mithalten können. Entweder stand die Schraube hervor oder aber sie wurde durch die Kartonschicht gejagt. Wer also seinen Akku-Bohrschrauber für die Gipskartonplattenmontage verwenden möchte, sollte sich vor dem Kauf unbedingt erkundigen, ob ein Tiefenanschlag erhältlich ist. Nur damit lassen sich Gipskartonplatten technisch korrekt und wirtschaftlich vertretbar verarbeiten.
Während der Schraubtests mit Drehmomentbegrenzung maß das Testteam auch den Geräuschpegel. Was sich bereits bei den Geräuschmessungen im Leerlauf bei manchen Geräten abgezeichnet hatte, wurde bei diesen Messungen bestätigt: die erreichten Lautstärken machen Gehörschutzmaßnahmen erforderlich. Man bedenke, dass die im Test gemessenen 10 dB (A) Unterschied zwischen dem leisesten Vertreter (Festool) und dem lautesten (Hilti) subjektiv etwa als doppelte beziehungsweise halbe Lautstärke wahrgenommen werden.
Gute Ausstattung
Alle getesteten Akku-Bohrschrauber sind mit einem Schnellspannbohrfutter für Rechts- und Linkslauf ausgestattet. Der Werkzeugwechsel ist grundsätzlich werkzeugfrei möglich. Alle Geräte werden im Transportkoffer mit Ersatzakku und Ladegerät ausgeliefert. Immer im Koffer mit dabei ist auch die Gebrauchsanweisung für Akku-Bohrschrauber und Ladegerät sowie die Sicherheitshinweise. Der Umfang schwankt dabei von romanhaften 24 Seiten bei der Hilti bis zu knappen zwei bis drei Seiten bei AEG und Milwaukee. Auf vorbildliche Weise kombiniert man Bild und Text bei Bosch und schafft so eine Anleitung, die gute Chancen hat, auch wirklich gelesen zu werden.
Die Geräte im Überblick
AEG: Ein echter Allrounder ohne Schwächen. Ergonomisch ausgewogen. Dank attraktivem Preis eine echte Kaufempfehlung.
Bosch: Ein ausgewogenes und leichtes Gerät. Am unteren Ende der Leistungs- aber auch der Preisskala. Empfehlenswert.
Dewalt: Sehr leicht und handlich. Am unteren Ende der Leistungsskala. Ein echter Schwachpunkt ist die fehlende Dosierbarkeit im niedrigen Drehmomentbereich.
Fein: Ein solide verarbeitetes Gerät. Kippt etwas nach vorne. Trotz älterer Nickel-Kadmium-Technologie gute Leistungswerte.
Festool: Dank elektronischer Drehzahlbegrenzung extrem leise. Gut ausbalanciert. Sehr leistungsstark. Schwachpunkt: der Umschalter für Rechts-/Linkslauf liegt zu dicht am Hauptschalter und wird manchmal unbeabsichtigt verstellt. Trotzdem, Kaufempfehlung ohne Einschränkung.
Hilti: Der Kraftmeier. Trotz nominal niedrigstem Drehmoment schaffte er, als Einziges die 10/180 mm Sechskantschraube einzudrehen. Attraktive Garantiebedingungen. Nachteile: Unter Last sehr laut. Gangschaltung schwergängig. Teuerstes Gerät im Test.
Hitachi: Leichtes und kleines Gerät. Gute Ausstattung. Wird sehr heiß.
Kress: Leichtes aber großes Gerät. Wirkt klobig und etwas aus der Mode. Griff ist gut für große Hände. Preiswert.
Mafell: Erzielt höchste Drehzahlen im Test. Transportkoffer und Zubehör erstklassig. Mit Abstand schwerstes Gerät mit älterer NiCd-Technologie. Teuer.
Makita: Sehr solide und gut ausgestattet. Einziges Gerät mit drei Geschwindigkeiten. Besitzt Bohr-/Schraubvorwahl. Etwas schwer. Kippt nach vorne.
Metabo: Solides Gerät. Gute Schraubleistung. Etwas klobig. Kantiger Griff und Kippschalter für Rechts-/Linkslauf gewöhnungsbedürftig. Relativ günstiges Gerät, jedoch Akku-Ersatzteilpreis unverhältnismäßig hoch.
Milwaukee: Klein, leicht, handlich, sexy – aber verdammt laut. Schon im Leerlauf Tinitus-Gefahr. Schwächster Akku mit 1,5 Ah, daher auch niedrigste Schraubleistung im Test. Preislich attraktiv.
Panasonic: Leichtestes und mit das kleinste Gerät im Test. Gute Leistungswerte. Gute Ausstattung. Schwächen: Lautstärke und schwergängige Drehmomentvorwahl. Beim Rausschrauben reibt Richtungsschalter unangenehm am Zeigefinger (Rechtshänder). Trotzdem empfehlenswert.
Rupes: Solides Arbeitstier mit älterer NiCd-Technologie. Sehr gute Schraubleistung. Verarbeitung wirkt billig. Niedrige Drehzahlen. Ungewollte Drehzahlschwankungen beim Bohren. Lange Akku-Ladezeiten.
Ryobi: Der Sieger im Leistungstest. Ausdauer ohne Ende. Recht groß und schwer, trotzdem ausgewogen. Unter Volllast fängt das Gerät leicht zu qualmen an. Preiswertestes Gerät im Test.
Josef Schneider
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