Lasst bloß die Schuhe an!

Dass eine Holztreppe den Baustellenbetrieb bis zur Bauabnahme unversehrt übersteht, ist eher unwahrscheinlich: Vorkehrmaßnahmen sind arbeitsintensiv und oft nicht ausgereift. Abhilfe schaffen die Tischlerei Brenscheidt und Compass.

Der Stufenschutz für die Bauphase war unsere Schwachstelle«, sagt Jörn Brenscheidt, »nach dem Einbau sind wir bis zur Abnahme durch den Bauherrn für die Unversehrtheit unserer Treppen verantwortlich. Daher packen wir jede Stufe sorgfältig ein.« Bis vor Kurzem nutzten die Treppenmonteure dazu Pappwinkelstreifen, PU-Schaumfolie, Klebe- und Stretchfolienband. Die mittlere Stufenpartie konnten sie bereits in der Werkstatt einwickeln, während sie die Enden mit den Löchern für die Geländerstäbe und Distanzstücke zur nächsten Stufe erst nach dem Zusammenbau verpacken konnten. Pro Stockwerk fielen weit über zwei Stunden Verpackungszeit an. Kurz vor der Bauabnahme kam noch eine Stunde für das Auspacken hinzu. »Mit unseren Stufenverpackungen haben wir nicht nur viel Zeit verschwendet, sondern bei unseren Kunden auch einen unprofessionellen Eindruck hinterlassen.«

Die Herbeder Holzwarenkontor Jörn Brenscheidt GmbH fertigt mit sieben Mitarbeitern etwa 300 Holztreppen im Jahr. Zum Programm gehören alle klassischen handwerklichen Konstruktionen, verschiedene Systemtreppen sowie auch moderne Faltwerkkonstruktionen, die Brenscheidt mit allen baurechtlich notwendigen Zertifikaten in Lizenz fertigt. Kernstück der Treppenfertigung ist ein Fünfachs-BAZ von Maka. Zweites Standbein ist die Sargfertigung.

Jörn Brenscheidt und sein Vater Rolf machten sich auf die Suche nach einer praktikablen Verpackungslösung: Ziel waren auf Maß gefertigte Kartons die, die Lauffläche sowie die Vorder- und ggf. Hinterkante der Stufen abdeckten und mit exakten Aussparungen für alle zu montierenden Elemente versehen waren. Die Geometrie für die Stufen sollte sich bei allen Treppentypen automatisch erzeugen lassen. Der Zuschnitt der Kartons sollte über einen Laserschneider und das Einprägen der Knickfalze über eine Vorrichtung erfolgen. Jörn Brenscheidt kümmerte sich um die Konstruktionssoftware, sein Vater um den Laserzuschnitt und die Falzvorrichtung.

Jörn Brenscheidt pflegt seit Jahren enge Kontakte zum Treppenkonstruktionssoftwarehaus Compass. Zahlreiche Weiterentwicklungen hat er als Pilotanwender begleitet. Er konnte Compass dafür gewinnen, neben den Treppenkonstruktionsdaten auch die Geometriedaten für die Schonkartons auszugeben. Sie einigten sich: Brenscheidt darf das Verpackungsmodul exklusiv nutzen und fertigt für sich sowie andere Tischler und Treppenbauer Stufenverpackungen. Compass unterstützt Brenscheidt beim Aufbau eines Vertriebsnetzes und erhält für jede Stufe eine Provision. Das Geschäft soll schlank und unkompliziert ab 1. April 2011 über die Internetplattform www.stairpack.de laufen. Für die Generierung der Kartonabmessungen übermitteln die Treppenhersteller ihre Konstruktionsdaten im Compass- oder im DXF-Format. Die Preise hängen vom Einkaufsvolumen ab. Pro Stockwerk soll die Summe bei etwa 80 Euro zuzüglich Versandkosten liegen.

Für den Eigenbedarf läuft das Verpackungssystem inzwischen reibungslos. Die Zeitersparnis pro Stockwerk liegt bei etwa 2,5 Stunden. Die Montage läuft mit ab Werk vollständig verpackten Stufen leichter. Die Verpackung ist stabiler und sicherer. Außerdem ist das Erscheinungsbild jetzt professioneller. Compass und Brenscheidt stellen »Stairpack« auf der Ligna in Hannover vom 30. Mai bis 3. Juni vor, Halle 15, Stand B19. GM

»Gemeinsam mit Compass entwickelten wir einen effektiven Stufenschutz für die Baustelle.«

Jörn Brenscheidt