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Kreuzweh nein danke

Technik
Kreuzweh nein danke

Ergonomisch gestaltete Arbeitsplätze und kurze Transportwege dienen nicht nur der Gesundheit der Mitarbeiter. Sie tragen auch wesentlich dazu bei, dem Betriebsinhaber bares Geld zu sparen. Festool-Handwerkerberater Martin Buck gibt praktische Tipps.

Martin Buck Festool Handwerkerberatung

Viele Betriebe sind sich der tatsächlichen Kostenstruktur in der Fertigung nicht bewusst. Nicht Zuschnittsäge, Bearbeitungszentrum, Bankarbeit, Oberfläche etc. sind die eigentlichen Kostenstellen, sondern Bearbeitungszeiten, Rüstzeiten, Suchzeiten, Wartezeiten, Aufräumzeiten, Ermüdungszeiten, Instandsetzungszeiten – und eben nicht zuletzt Transportzeiten.
Wo die Kosten entstehen
Diese Kosten tauchen selten in der Kalkulation auf, machen aber oft einen erheblichen Zeitanteil aus. Wie viel Zeit wird z. B. benötigt, angelieferte Platten abzuladen und einzulagern? Wie lange dauert es, sie aus dem Lager auf die Säge zu bewegen? Wie weit ist der Weg zur nächsten Maschine? Steht sofort ein geeignetes Transportmittel zur Verfügung? Ist dann ein hoher Kraftaufwand nötig? Komme ich an jeder Stelle des Fertigungsprozesses mit einem Griff an das Werkstück, das ich gerade benötige …? Anhand dieser Fragen wird deutlich, dass viele kleine Situationen in der Summe einen großen Kostenfaktor ergeben.
Dass Werkstücke während des Fertigungsablaufes in einem Betrieb bewegt werden müssen, ist unvermeidbar – aber Geld verdient man dabei nicht. Deshalb muss man dieses notwendige Übel so effektiv wie möglich gestalten. Die aktuelle Situation sieht leider so aus, dass in vielen Tischlereien dem Thema zu wenig Beachtung geschenkt wird. Oft entsteht das allerdings aus der Not heraus: Fast in jedem Betrieb herrscht permanenter Platzmangel, es gibt viele verschiedene Transportsituationen und man kann nicht für jede Situation ein spezielles Transportmittel bereitstellen.
An welcher Stelle ansetzen?
Was kann man dennoch tun, um die Situation zu verbessern? Im Folgenden werden einige Ansatzpunkte genannt.
Maschinenaufstellung. Idealerweise muss zwischen den einzelnen Arbeitsschritten kein Weg zurückgelegt werden, d.h. die Maschinenaufstellung sollte in der räumlichen Abfolge auch den Bearbeitungsschritten entsprechen. Auch dürfen sich Verkehrswege nicht mit Arbeitsbereichen oder Pufferflächen überschneiden.
Markierung der Wege. Werden diese Voraussetzungen erfüllt, müssen die Wege farblich markiert werden. Hier ist es wichtig, dass diese Wege mit Wagen auch tatsächlich zu befahren sind (rechtwinklig markierte Abbiegungen entsprechen nie der Realität, erst recht nicht mit einem z.B. 2,6 m langen Werkstück). Dabei gilt die Regel, dass man lieber einen Weg weniger markiert und die Durchfahrtsbreite realistisch wählt, als dass man die gesamte Werkstatt mit Verkehrswegen »übersät«.
Bodenbeschaffenheit. Wenn z. B. viel oder empfindliches Material bewegt werden muss, behindern Löcher im Boden, Schwellen und Rampen, aber auch zu glatte oder zu unebene Beschichtungen den reibungslosen Ablauf. Auch das Material der Transportrollen spielt eine wichtige Rolle. Schwerlastrollen mit Gummimantel helfen Stöße und Vibrationen zu dämpfen, ohne dass die Wagen schwergängig werden.
Ergonomie. Die ergonomische Arbeitsplatzgestaltung wird noch häufig als Luxus für die Gesundheit der Mitarbeiter wahrgenommen und nicht als entscheidender Produktionsfaktor. Anders ist das zum Teil eklatante Missverhältnis zwischen Investition in neueste Großmaschinen und fehlende ergonomische Einrichtungen nicht erklärbar. Dabei verschlechtert sich die Produktivität jede Minute stark allein durch Ermüdung – und die negativen Auswirkungen auf die Motivation der belasteten Mitarbeiter müssen zusätzlich bedacht werden.
Transportmittel. Die verwendeten Transportmittel müssen die Werkstücke so schnell und einfach wie möglich aufnehmen. Sie müssen möglichst immer überall in ausreichender Anzahl vorhanden sein und dürfen dabei leer nicht viel Platz in Anspruch nehmen.
Angesichts der bereits beschriebenen Vielfalt an Transportsituationen ist es schwer, hier eine generelle Empfehlung zu geben. Eine wichtige Zielsetzung sollte sein, eine möglichst einfache Allroundlösung zu bekommen. Das heißt, dass man ein einziges (oder zwei) Transportmittel für alle Situationen im Betrieb verwendet. Von diesem Transportmittel steht eine möglichst große Anzahl zur Verfügung. Optimal ist es, wenn das Transportmittel dann so konstruiert ist, dass es im nicht benutzten Zustand wenig Platz wegnimmt (es z. B. zusammengeklappt, gestapelt oder ineinander gefahren werden kann). Ein weiteres Kriterium ist die Handhabung des Transportmittels: Ist es wendig? Kann es auch beladen von einer Person bewegt werden?
Keine Patentrezepte
Entsprechend der Vielzahl an Faktoren, die das Thema Materialbewegung betreffen, gibt es eine Vielzahl an Lösungsansätzen. Der Markt bietet eine große Vielfalt an Hilfsmitteln und Transportgeräten an. Dabei unterscheidet man höhenverstellbare Wagen, Kommissionierwagen und Sonderwagen wie Plattenwendewagen sowie Handhabungsgeräte wie Gabelstapler, Handstapler, Kranbahnen oder Vakuumheber. Vielleicht fehlt aber auch nur das Wissen über die auf dem Markt befindlichen Produkte, und man meint, durch Eigenbau Kosten sparen zu können. Es gibt aber für bestimmte betriebsspezifische Situationen allerdings tatsächlich keine optimale Lösung auf dem Markt. Da ist dann Kreativität gefragt, wie man mit einer durchdachten Eigenkonstruktion seine spezielle Situation am besten lösen kann.
Wenn sich ein Betrieb gezielt mit dem Thema »Innerbetrieblicher Transport« beschäftigen möchte, ist ein systematisches Vorgehen notwendig. Hierbei unterstützt die Festool Handwerkerberatung ganz gezielt die Betriebe nach deren Anforderungen. Es beginnt mit der Maschinenaufstellung, beinhaltet die Flächenplanung mit Verkehrswegen, nutzt eine Marktrecherche und endet mit der Anschaffung von Transportmitteln oder der Entwicklung von einer durchdachten Eigenkonstruktion.

Kompakt Handhabungs- und Transportgeräte

Service Festool Handwerkerberatung
Die Berater unterstützen Betriebe bei der Optimierung ihrer Werkstattprozesse Martin Buck (Bereich Nord): Tel.: (0251) 5349775 Florian Müller (Bereich Süd): Tel.: (07151) 985158 www.festool-handwerkerberatung.de
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