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Klasse trotz Masse

Technik
Klasse trotz Masse

Hochflexible Maschinen rechnen sich mittlerweile selbst für den Massenhersteller, so auch für den Baumarktlieferanten Dieda. Er tauschte sechs Einzelmaschinen gegen ein Profiliercenter aus und konnte gleichzeitig neue Produktideen umsetzen.

An der Wand hängen noch unzählige Schablonen für die Längskopierfräse, mit der der Baumarktlieferant Dieda in Egenhausen bei Nagold (www.dieda.de) den Großteil seines Holzprogrammes formatiert und profiliert hat. Neben der Längskopierfräse kamen noch Tischfräsen und schwere Querprofiliermaschinen zum Einsatz. Heute dienen die Schablonen nur noch als Dekoration, denn das Unternehmen hat die sechs Einzelmaschinen stillgelegt und produziert das Programm jetzt auf dem Profiliercenter »Conturex« von Weinig. Zum Holzprogramm zählen rustikale, profilierte Balkonbretter, die teilweise auch an der Vorderseite mit schweren Querprofilen versehen sind, ferner moderne Geländerstäbe und runde Handläufe samt Bogenstücken. Die neue Maschine fertigt außer den geraden Handlaufprofilen das gesamte Holzprogramm. Monatlich verarbeitet das Unternehmen etwa 50 m3 Buche und 20 bis 30 m3 Fichte.

Standort erhalten
Die stillgelegen Einzelmaschinen waren, abhängig vom Bauzyklus, nur drei Monate im Frühjahr und Sommer in Betrieb – Grund genug für die beiden Geschäftsführer Dietrich David und seinen Sohn Florian, über die Vergabe der Holzfertigung an einen Zulieferer oder die Streichung aus dem Programm nachzudenken. Schließlich fanden sie in dem neuen Profiliercenter von Weinig einen Weg, die Holzfertigung gewinnbringend aufrechtzuerhalten. Vor der Investition befasste sich der Betriebsleiter Fertigung Reiner Schübel im Rahmen seiner Technikerarbeit an der IHK Pforzheim mit der Investition. Seine Prognose wies attraktive Renditen und eine recht kurze Amortisationszeit aus.
Das neue Profiliercenter arbeitet das ganze Jahr durch, obwohl die Stückzeiten geringer sind. Geschäftsführer Florian David führt dies auf die neuen Möglichkeiten mit der Maschine zurück. Zahlreiche Produkte und Lösungen, die mit konventioneller Technik zu aufwändig waren und deshalb aus Metall oder Kunststoff gefertigt wurden, lassen sich jetzt sehr einfach umsetzten, sodass das Holzprogramm des Baumarktlieferanten immer vielsetiger wird. Ein Beispiel hierfür sind Geländerstäbe, die sich über einen in einer Schwalbenschwanznut befestigten Verbinder mühelos ausrichten und befestigen lassen.
»Auch wenn die Maschine eher für eine hochflexible Einzelfertigung in sehr kleinen Losgrößen konzipiert ist, rechnet sich für uns der überwiegende Einsatz in der Massenfertigung«, sagt Florian David. »Vor allem die Vielfalt an Bearbeitungsmöglichkeiten, die sich vorher mit den Einzelmaschinen nicht wirtschaftlich ausführen ließ, hat uns die Investitionsentscheidung leicht gemacht. Auch bei den anderen wichtigen Parametern wie Bearbeitungsqualität, Stückzeiten und Stückkosten ist das Profiliercenter selbst in der Großserien- und Massenfertigung überlegen.«
Neues Rundumkonzept
Das Profiliercenter arbeitet nach dem Prinzip einer Durchlaufstationärfertigung. An der Einlaufseite nimmt es fertig gehobelte und abgelängte Rohteile auf und wirft am anderen Ende komplett bearbeitete Werkstücke aus. Das Kernstück der Maschine bilden zwei nebeneinander liegende Ausleger mit jeweils einem Bearbeitungsaggregat und Werkzeugwechsler.
Die Maschine ist mit zwei gegenüberliegenden Spannzangentischen ausgestattet. Der erste Spannzangentisch ergreift den Werkstückrohling und führt ihn in x-Richtung an den Bearbeitungsaggregaten entlang. Die Bewegungen in y- und z-Richtung führen die Aggregate aus. Die Werkstückübergabe an den anderen Spannzangentisch ermöglicht die allseitige Komplettbearbeitung. Die voll gekapselte Maschine lässt sich durch eine Klappe an der Einlaufseite oder durch ein Schachtmagazin beschicken.
Die größte Herausforderung für den Maschinenlieferanten war die ungewöhnlich große Spänemasse, die während der Inbetriebnahme beim Fräsen stark profilierter Balkonbretter anfiel. Schließlich ist es den Technikern nach und nach doch gelungen, mit verschiedenen Leitblechen die Luftführung so zu gestalten, dass alle Späne ergriffen und abtransportiert werden. Durch die Vollkapselung der Maschine sind die Staubemissionen sehr gering. GM
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