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Holz für die Terrasse

Technik
Holz für die Terrasse

Holz für die Terrasse
Zur Gestaltung von Terrassen, Gärten oder Wasserflächen stellen Holzdielen eine Alternative zu mineralischen Belägen dar. Was ist bei Materialauswahl, Konstruktion und Montage zu beachten?

Das Spektrum an Holzbelägen für den Außenbereich erstreckt sich von dauerhaften einheimischen und exotischen Holzarten über kesseldruckimprägniertes Holz (KDI) bis hin zu modifiziertem Holz (Verringerung der Wasseraufnahme durch Änderung der Zellwandstruktur mit Hitzebehandlung bzw. durch Füllen der Zellwände und –hohlräume) und Wood Plastic Composites (WPC).

Genormte Anforderungen an Qualität oder Ausführung von Holzrosten, Terrassen und Holzstege gibt es nicht. Kriterien bei der Materialauswahl sind die nachhaltige Verfügbarkeit und Qualität, Eigenschaften wie Dauerhaftigkeit, Abriebfestigkeit, Riss- und Splitterbildung, Korrosion in Verbindung mit Eisenionen, Auswaschbarkeit von Kernstoffen mit Wasser oder nachträgliches Austreten von Harz bei Sonneneinwirkung (kein Mangelgrund nach VOB), aber auch Bearbeitung und Pflegeaufwand. Die Kosten sind immer in Zusammenhang mit den vorgenannten Faktoren und der zu erwartenden technischen Nutzungsdauer zu sehen.
Einheimische Hölzer
Robinie ist ein dauerhaftes Holz für den Außenbereich. Es ist jedoch nur in begrenzten Dimensionen (Länge!) verfügbar. Lärche und Douglasie eignen sich ebenfalls, sind allerdings nicht so dauerhaft wie Robinie (vgl. Tabelle). Zudem ist hier mit nachträglichem Harzaustritt zu rechnen. Sibirische Lärche stammt häufig aus nicht nachhaltig genutzten Wäldern. Kesseldruckimprägnierte Kiefer und Fichte sind sehr preisgünstig; aus ökologischer Sicht muss der Einsatz von Holzschutzmitteln allerdings als kritisch betrachtet werden. Modifizierte Holzprodukte wie z. B. Thermoholzdielen sind noch relativ teuer und es liegen wenig Erfahrungen aus der Praxis vor. Gleiches gilt für so genannte WPC-»Barfußdielen« (extrudierte Holzpartikel < 1 mm in thermolastischer Kunststoffmatrix).
Einer Marktstudie von B & L Marktdaten GmbH, Bonn, zufolge entfallen derzeit auf KDI-Hölzer wie Fichte und Kiefer etwa 30 Prozent Marktanteil. Lärche und Douglasie werden bis 2010 einen Marktanteil von etwa 30 Prozent einnehmen. Modifiziertes Holz und WPC könnten die knapper werdenden so genannten tropischen Holzarten mit ihren hervorragenden technischen Eigenschaften teilweise ersetzen.
Tropische Holzarten
Etablierte Holzarten für Terrassendielen wie Bangkirai, Bilinga oder Iroko, die seit Jahren intensiv genutzt werden, sind praktisch nicht mit Nachhaltigkeitszertifikat erhältlich. Etwa seit zwei Jahren werden zunehmend Holzarten aus Südamerika (Massaranduba, Cumarú, Ipê, Angelim vermelho, Itaúba) und Südostasien (Dedaru, Heavy White Seraya, Gerutu, Tembesu, Utun, White Meranti) zu Terrassendielen verarbeitet und importiert. Derzeit werden ca. 200 bis 250 Arten nach wissenschaftlichen Gefährdungskriterien nicht oder kaum nachhaltig genutzt. Darunter befinden sich z. B. Afzelia spp. (Afzelia), Baillonella toxisperma (Moabi), Khaya ivorensis (Afrikanisches Mahagoni) und Lophira alata (Bongossi).
Untergrund und Konstruktion
Der Untergrund sollte aus verdichtetem Grob- und Feinschotter oder -kies mit leichtem Gefälle hergestellt werden, damit Regenwasser unterhalb der Lagerhölzer frei abfließen kann und die Dielen rundum belüftet werden. Für höhere Aufbauten oder zur Überwindung von größeren Geländeunebenheiten sowie für besondere Verkehrslasten muss eine statisch sichere und dauerhafte Unterkonstruktion (Abstand der Lagerhölzer!) geplant werden.
Vor der Verlegung wird ein Verlegeplan anhand der Unterkonstruktion und Statik, der Längen- und Breitenmaße sowie der Konstruktionsfugen erstellt. Die Gestaltung der Fugen ist nicht genormt. Fugen sollten so breit sein, dass Stolperfallen und Verletzungen (Barfußlaufen, Damenschuhabsätze) vermieden werden, Quellen/Schwinden infolge der jahreszeitlich bedingten Klimaschwankungen (Holzgleichgewichtsfeuchte zwischen zirka 12 Prozent im Sommer und 21 Prozent im Winter) unbehindert möglich ist, Wasser abfließen und die Oberfläche rasch trocknen kann.
Terrassendielen aus Tropenholz werden i. d. R. nicht getrocknet geliefert, sodass von einer Einbaufeuchte oberhalb Fasersättigungsbereich (je nach Holzart zwischen u = 22 bis 35 Prozent, im Mittel zirka 28 Prozent) ausgegangen werden muss. Sehr breite, lange und nasse Dielen aus wechseldrehwüchsigem Holz schwinden, verdrehen und krümmen sich besonders stark.
Die Oberflächen von Terrassendielen werden durch Sonneneinwirkung infolge des Ligninabbaus silbrig-grau, wenn sie nicht wiederholt geölt werden. Aus technologischen Gründen ist eine Oberflächenbehandlung nicht erforderlich und wegen des mechanischen Abriebes auch nicht unbedingt empfehlenswert.
Die richtige Fugenbreite
Die Fugenbreiten für Terrassendielen mit liegenden Jahrringen können mit Hilfe des Wertes für die tangentiale differenzielle Quellung ermittelt werden. Dieser Wert (vgl. Tabelle) gibt die prozentuale Längenänderung entlang der Jahrringe je ein Prozent Holzfeuchteänderung an (unterhalb des Fasersättigungsbereichs). Er ist abhängig von Holzart und Faserrichtung. In Zusammenhang mit der tatsächlich gemessenen Holzfeuchte kann die minimale bzw. maximale Fugenbreite ermittelt werden.
Beispiel: Eine 120 mm breite Terrassendiele mit liegenden Jahrringen aus Bangkirai wird mit einer Holzfeuchte von 28 Prozent eingebaut und trocknet natürlich auf etwa 21 Prozent Holzfeuchte im Winter und 12 Prozent im Sommer herunter. Das differenzielle tangentielle Quellmaß für Bangkirai kann mit einem durchschnittlichen Wert von 0,40 Prozent je Prozent Holzfeuchteänderung angenommen werden. Die Rechnung zeigt, dass sich zu breite Fugen ergeben, wenn die Terrassendielen nass und mit dem vorgegebenen Abstand von 10 mm verlegt werden.
Für Holzbauteile im direkt bewitterten Außenbereich ist eine Holzfeuchte von 15 bis 18 Prozent bei der Montage empfehlenswert. Daraus ergibt sich für eine maximale Fugenbreite von 10 mm, dass die Dielen mit einem Abstand von 7 mm verlegt werden sollten.
Dipl.-Holzwirt Georg Krämer

Der Autor
Dipl.-Holzwirt Georg Krämer ist Technologietransfer-Berater an der Holzfachschule Bad Wildungen. Kontakt: kraemer@holzfachschule.de Infos zum Thema bietet u. a. der Infodienst Holz unter www.infoholz.de
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