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Holz-Alu für den Wintergarten

Technik
Holz-Alu für den Wintergarten

dds-Serie: Worauf es beim Nachrüsten von Holzelementen mit Alu-Schalen ankommt. Teil 3: Wintergärten

Die Aufwertung von Wintergärten mit Holz-Alu-Systemen stellt für den Fachbetrieb eine Herausforderung dar. Nirgends zeigt sich eine größere Konstruktionsvielfalt. Dafür ist der optische Gewinn und die Aufwertung durch eine gelungene Modernisierung beträchtlich. Deshalb erfreut sich die Nachrüstung von Wintergärten einer großen Beliebtheit.

Die Bestandsaufnahme erhält eine besondere Bedeutung. Die Konstruktionsart – Elementbau oder Zimmerer-(=Ständer-)bauweise – ist entscheidend für die Festlegung des Systems und der Zusatzprofile. Wintergärten in Elementbauweise sind eher unproblematisch: Hier stehen umfangreiche Profilsysteme der einschlägigen Hersteller zur Verfügung. Auf die Vorgehensweise bei Ständerkonstruktionen wird im Folgenden noch detailliert eingegangen.
Beim Aufmaß sind prinzipiell die gleichen Details wie bei Lochfenstern (vgl. dds 10/06, S. 28 ff.) wichtig. Ergänzend dazu sind folgende Baudetails konstruktiv und maßlich zu definieren:
  • Eckausbildungen (Kantteile oder Profillösungen?)
  • Wandanschlüsse (Winkel, Schattenfugen)
  • Bodenanschlüsse (Alukantteile, Standardprofile oder Bleche?)
  • Dachanschlüsse (bei Ortgang unter der Dachrinne)
  • Einzelemente (Lüfter, Fenster, Türen, Paneele …)
Boden-, Wand-, Dachanschluss
Bei Wintergärten in individueller Ständerbauweise werden in der Regel für die Pfosten Kantteile maßgefertigt. Die Flügel können mit speziellen Flügelprofilen verkleidet werden. Eckausbildungen werden meist mit Kantteilen ausgeführt. Die Profilsysteme weisen hierzu spezielle Aufnahmen oder Anschlussdichtungen auf. Damit können die Kantteile fachgerecht eingebunden werden. Sie müssen in der Regel lediglich gegen Herabrutschen gesichert werden. Eine interessante Alternative stellen spezielle Eckprofillösungen dar. Sie sind je nach Winkel flexibel einsetzbar und können in der Breite beschnitten werden.
Bei den Wandanschlüssen gelten prinzipiell die gleichen Details und Möglichkeiten wie bei Fensteranschlüssen. Bevor Bodenanschlüsse verkleidet werden, sollte die Bestandssituation aufSchwachstellen geprüft werden. Kältebrücken führen gerade im Bodenbereich zu Kondensatproblemen. Oft ist eine ergänzende Dämmung sinnvoll, um Kältebrücken zu vermeiden.
Eine Herausforderung stellen die Dachanschlüsse dar, insbesondere die Eckausbildung von Dachrinnenanschluss und Ortgang. Unter der Dachrinne kann in der Regel mit den Elementprofilen direkt oder mit Blechen angeschlossen werden. Der Ortgang wird meist mit speziellen Kantteilen verkleidet. Um einen ordentlichen Anschluss zu erreichen, ist eine Einbindung unter dem Dachprofil wichtig. Bei der Gestaltung der Eckausbildung sind die verschiedenen Ebenen der aufeinander treffenden Flächen detailliert auszuarbeiten. Dabei ist auf die Wasserführung zu achten. Sind Paneele zu verkleiden, gibt es zwei Möglichkeiten. Entweder werden Blechzuschnitte von hinten auf den Rahmenprofilen befestigt, oder die Füllung wird komplett gegen ein Paneel mit besserer Wärmedämmung ausgetauscht. Dazu können vom Fachbetrieb die Füllungen aus drei Einzelkomponenten selbst hergestellt werden. Innen eine Sperrholzplatte passend zur Innenoptik, als Zwischenlage ein Dämmkern mit beidseitigen Klebeflächen, und außen ein Blechzuschnitt in der Oberfläche der Aluschalen. Dieser Sandwichaufbau lässt sich durch den selbstklebenden Dämmkern leicht in Eigenfertigung erstellen.
Lüfter und Vorbauelemente
Lüfter sind in der Regel wie Glasflächen eingebunden. Schwierig wird es bei Türen mit außenliegenden Griffen, da der zusätzlich entstehende Überschlag der Blendrahmenschale und der Griff oft kollidieren. Am besten ist es, den Bauherrn zum Verzicht auf den äußeren Drücker zu bewegen. Sonst bleibt der Aufwand und die eher unschöne Optik einer ausgefrästen Aluschale für den Blendrahmen. Aufdopplungen bzw. Einleger lassen sich mit speziellen variablen Profilen, die in der Dicke etwas zurückspringen, individuell verkleiden. Durch die Vielzahl an Setzholzprofilen findet man ebenfalls meist eine Lösung. Mehrere Profile können übereinander gestapelt werden. Immer auf die durchgängige und ausreichende Hinterlüftung achten! Vorbauelemente wie z. B. außen liegende Beschattungen dürfen nicht direkt auf die Aluprofile montiert werden. Eine ordnungsgemäße Lastabtragung und die Längenausdehnung bei Temperaturschwankungen sind zu berücksichtigen. In der Regel werden Distanzhülsen in der Dicke des Aufbaues verwendet und die Aluprofile 2 bis 4 mm größer gebohrt.
Generell sind einige wichtige Grundsätze zu beachten. Die Profildicken sind übersichtlich zu definieren. Es gibt zwar Renovierungssysteme mit kleinen Profilrundungen, die stumpf und flächenbündig gestoßen werden können. Die Optik leidet hierbei jedoch. Pfosten, Riegel, Einleger usw. sollten so dimensioniert werden, dass sich an den Stößen ein Flächenversatz ergibt. Neben der Profil- kann bei entsprechender Sorgfalt auch die Halterdicke variiert werden.
Wichtige Grundregeln
Die Bauphysik darf selbstverständlich nicht außer Acht gelassen werden. Die Grundregel »Innen dichter als außen« gilt auch bzw. gerade im Wintergarten. Die inneren Anschlüsse müssen entsprechend geprüft und evtl. nachgedichtet werden. Ein besonderes Augenmerk gilt den Koppelfugen in der Holzkonstruktion. Sie weisen nach einigen Nutzungsjahren evtl. Undichtigkeiten auf, die zu Kondensatschäden führen können. Die durchgängige und ausreichende Hinterlüftung der Aluverkleidung ist bei Wintergärten nicht immer einfach, aber zwingend notwendig.
Bei komplexen Konstruktionen lassen sich sichtbare Schnittkanten nicht immer vermeiden. Es empfiehlt sich, vor der Montage eine passende Ausbesserungsfarbe zu organisieren. Entweder eine im Farbhandel ausgemischte kleine Lackdose oder ein mit den Aluprofilen mitbestelltes Farbpulver und Lösemittel zum selber Anmischen.
Jeder Wintergarten ist eine neue Herausforderung. Mit der richtigen Motivation und der nötigen Sorgfalt findet sich für alle Konstruktionen eine sinnvolle Lösung. Der Bedarf an der Modernisierung von Wintergärten ist immens – nutzen Sie als Montagespezialist die Chancen! Hans Neumeier

Der Autor
Hans Neumeier ist Vetriebsleiter Holz-Metall-Systeme bei der VBH Deutschland GmbH, Korntal-Münchingen. Kontakt: h.neumeier@vbh.de
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