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Fritz Kohl gehört zu den wenigen Furnierwerken, die es noch in Deutschland gibt. Das Unternehmen setzt auf Vielfalt. Zum Programm gehören rund 150 verschiedene Hölzer, als Furnier oder massiv. dds besuchte das Werk in Karlstadt am Main.

Wer sich an der Vielfalt und Schönheit verschiedenster Hölzer erfreuen möchte, ist beim Furnierwerk Fritz Kohl an der richtigen Adresse. In Karlstadt am Main stellen rund 180 Beschäftigte Furniere und Schnittholz her, jährlich etwa 14 Millionen m2 Furnier und rund 4000 m3 Schnittholz. 50 weitere Mitarbeiter in Tochtergesellschaften in den USA und Dubai sowie Handelsagenturen betreuen die Handelspartner weltweit. Der Furnierhersteller exportiert etwa 70 Prozent seines Produktionsvolumens. Der Großteil des Inlandabsatzes geht über den Holz- und Furnierfachhandel an Tischler und Schreiner. Das Unternehmen bietet rund 150 verschiedene Holzarten aus aller Welt. Die meisten Hölzer sind auch mit FSC- oder PEFC-Siegel erhältlich. Fritz Kohl ist selbst nach den Richtlinien beider Organisationen zertifiziert. Damit erhält der Verarbeiter einen Nachweis, dass die Hölzer aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern stammen.

Nach der Gründung des Furnierwerks 1951 in Würzburg verarbeitete Fritz Kohl hauptsächlich europäische Eiche. 1954 zog das Werk um nach Karlstadt am Main, das an den Spessart mit seinen berühmten Eichen grenzt. Bereits Ende der 50er-Jahre begann Geschäftsführer Friedrich Kohl, das Holzartenspektrum zu diversifizieren und weitete die Einkaufsaktivitäten nach Nord- und Südamerika sowie Asien aus. Eine Spezialität aus dem Hause Fritz Kohl war bis in die 80er-Jahre Rüster aus Holland. Bis heute pflegt das Unternehmen seine auf Vielfalt ausgerichtete Programmpolitik und pflegt ein weltumspannendes Netz an Repräsentanzen und eigenen Firmen. Damit kann Fritz Kohl immer wieder besondere, wertvolle und seltene Holzarten aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern beschaffen.
Tischlermeister Marcus Spangler von der Fritz-Kohl-Verkaufsmannschaft fasst die zurzeit besonders beliebten Hölzer in drei Gruppen zusammen: Laubhölzer, Maserhölzer sowie bunte Hölzer. Bei den Laubhölzern ist vor allem die europäische Eiche gefragt, aber auch Nussbaum aus Europa oder Amerika. Zu den Kunden von Maserhölzern gehört vor allem die Automobilindustrie. Angesagt sind zurzeit Pappel- und Esche-Maserholz aus Europa, Nussbaumknollen aus dem Kaukasus und Madrona-Maser aus Kalifornien. Möbel- und Innenausbauer freuen sich über die Renaissance der bunten Hölzer. Besonders beliebt sind aktuell Makassar aus Asien, Tineo aus Südamerika oder Satin Walnut bzw. Red Gum aus den USA.
Auf dem Holzplatz lagern rund 6000 m3 Rundholz. Damit die Stämme nicht austrocknen und vor Schädlingen geschützt sind, werden sie mit Wasser aus dem Main besprenkelt. Nur Spezialisten wissen, wo der Blockbandsägeschnitt zum Halbieren der Stämme am besten anzusetzen ist. Sie zeichnen es mit Kreide an, sodass der Sägeführer zügig arbeiten kann. Hinter der Säge geht es zunächst zu den Kochgruben. Hier weichen die Stämme im heißen Wasser ein, damit sie sich anschließend gut messern oder schälen lassen. Wie lange und bei welcher Temperatur die Hölzer zu kochen sind, ist das Geheimnis eines jeden Furnierherstellers. In den Hallen befinden sich eine kombinierte Stay-Log- und Schälmaschine, drei Messermaschinen und zwei Bügeltrockner. Mit der Schälmaschine lassen sich Stämme und Maserknollen auch exzentrisch einspannen und schälen. Die Messermaschinen sind mit einer Vakuumspannvorrichtung ausgestattet. Sie nimmt den halbierten Stamm an der Schnittfläche auf. Mit bis zu 90 Hüben je Minute bewegt sich der Stamm auf und ab. Bei jeder Aufwärtsbewegung trennt ein langes Messer ein Furnierblatt vom Stamm ab.
Nach den Bügeltrocknern werden die Blätter zu Paketen von in der Regel 32 Blättern abgezählt, mit großen, stationären Scheren besäumt, mit Bändern umreift und schließlich vermessen. Im letzten Arbeitsgang vor dem Verkauf taxiert ein Spezialist jedes einzelne Paket und notiert den Wert verschlüsselt auf dem Etikett. GM
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