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Hell und sparsam

Technik
Hell und sparsam

Die Energiepreise steigen. Da gilt es, Einsparpotenziale zu erschließen, unter anderem auch bei der Beleuchtung. Stefan Tomann berichtet, wie sich Arbeitsplätze effektiv und sparsam beleuchten lassen.

Die Arbeitsstättenrichtlinie schreibt in Arbeitsbereichen wie an der Hobelbank eine Beleuchtung von 300 Lux vor. Für Kontrollaufgaben, z. B. beim Lackieren, sind 750 Lux erforderlich. Die Praxis zeigt jedoch meistens ein dunkleres Bild. Die Folge: Ermüdung der Augen und Häufung von übersehenen Fehlern.

Die Leuchtstoffröhre. Viele Betriebe setzen konventionelle Leuchtstoffröhren ein. Oft sind sie direkt an der Decke montiert, und zwar so hoch, dass am Arbeitsplatz nur wenig Licht ankommt. Wenn dann auch noch Decke und Wände dunkel und nicht reflektierend sind, erreicht noch weniger Licht den Arbeitsbereich. Zudem sind die meisten Lampen verstaubt oder defekt, was ebenfalls die Lichtausbeute verschlechtert. Flackert es, ist der Starter oder die Röhre auszutauschen. Zudem sollten jährlich die Leuchtkörper gereinigt werden.
Derzeitig bleibt die Leuchtstoffröhre das Maß der Dinge. Ihre Lichtausbeute lässt sich deutlich steigern, wenn sie nicht zu hoch hängt und dreiseitige Reflektoren montiert sind. Das Bild oben zeigt eine günstige Beleuchtung in einem Bankraum. Dreiflankenreflektierende Leuchtstoffröhren, die das Licht nach unten bündeln, wo es gebraucht wird, sind ringförmig angeordnet. Das Umfeld aus hellen Decken und Wänden reflektiert zudem das Licht.
Leuchtstoffröhre ist jedoch nicht gleich Leuchtstoffröhre. Beim Einsatz einer 58-W-Röhre fordert allein das konventionelle Vorschaltgerät (KVG) eine Leistung von 12 Watt. Elektronische Vorschaltgeräte (EVG) verbrauchen weniger Strom und haben eine deutlich längere Lebensdauer, da der Zündvorgang schonender vonstatten geht. Außerdem ist das Licht flimmerfrei.
Auch bei den Röhren hat sich etwas getan. Durch die Reduktion der Lampendurchmesser (T12 mit 38, T8 mit 26 und T5 mit 16 mm) wird bei einer modernen T5-Lampe die Leuchtdichte auf einen geringeren Lampenquerschnitt reduziert. Mit dem Einsatz von elektronischen Vorschaltgeräten lassen sich bei solchen Lampen bis zu 50 Prozent Strom einsparen. Die T5-Lampe benötigt einen rund 30 Prozent niedrigeren Lichtstrom, leuchtet aber auch schwächer. Spiegelreflektoren schaffen den Ausgleich.
Natriumdampf-Hochdrucklampen. Eine Alternative zu Leuchtstoffröhren sind Natriumdampf-Hochdrucklampen, die auch in Beamern eingesetzt werden. Sie besitzen eine hohe Lichtleistung pro Watt. Allerdings erzeugen Sie kein gleichmäßiges diffuses Licht, sondern ein punktförmiges und sind daher eher bei großen Deckenhöhen einzusetzen.
Weitere Einsparpotenziale. Mit tageslichtabhängigen Dimmer-Steuerungen lässt sich Strom sparen. Hierzu sind jedoch spezielle dimmfähige Leuchtstoffröhren erforderlich. Die Beleuchtung wenig frequentierter Räume lässt sich zuverlässig mit Bewegungsmeldern ein- und ausschalten.
Licht an oder aus?
Die Frage, ab welcher Zeitdauer das Licht ausgeschaltet werden kann, hängt nicht nur von der Energieeinsparung ab. Egal, um welchen Lampentyp es sich handelt. Jeder Ein- und Ausschaltvorgang reduziert die Lebensdauer des Leuchtmittels, was zwar auf der einen Seite für eine Kostenreduzierung durch eingesparte Energie spricht, aber auf der anderen Seite zu erhöhten Austauschkosten führt. Ein gesundes Mittelmaß ist die Abschaltung der Leuchtstoffröhren ab einer halben Stunde, also über die Mittagszeit.
Die Grafik Leuchtenwirkungsgrad je Lampentyp oben rechts verdeutlicht noch einmal die verschiedenen Leuchtmittel und deren Lichtleistung in Lumen pro Watt. Die Tabelle links spiegelt die Einsparpotenziale, wie sie beim Einsatz unterschiedlicher Leuchtstoffröhren und Vorschaltgeräte zu erwarten sind, wider. Demnach lassen sich gegenüber herkömmlichen Doppel-Leuchtstoffröhren mit 2 x 58 W und konventionellen Vorschaltgeräten gegenüber dem Einsatz von T5-Lampen mit 1 x 80 W und elektronischen Vorschaltgeräten mehr als 50% Energie für die Lichterzeugung einsparen.
Mit tageslichtabhängiger Steuerung und Nutzungssteuerung durch Bewegungsmelder kann der Energiebedarf für Licht im Unternehmen erheblich reduziert werden.
Ein 18-Mann-Innenausbaubetrieb, der 240 konventionelle Doppelleuchtstoffröhren zu je 58 Watt im Einsatz hatte, konnte durch den Einsatz von modernen T5-Lampen mit EVG eine Einsparung von bis zu 3500 Euro im Jahr erreichen.
Stefan Tomann

Service Kontakt zum Autoren
Dipl.-Ing. (FH) Stefan Tomann ist Technologie-Transferberater des Landes NRW beim Fachverband des Tischlerhandwerks NRW. Der Technologie-Transfer-Ring Handwerk ( www.tth-nrw.de ) hat es sich zur Aufgabe gemacht, Betriebe bei der Entwicklung und Umsetzung von neuen Technologien und Verfahren weiter zu helfen und zu fördern. Kontakt unter Technologie-Zentrum Holzwirtschaft GmbH, 32657 Lemgo, Tel.: (05261) 9214-14, Tomann@TZHolz.de.

Tipp Energiesteuern auf Strom sparen
Unternehmen mit hohem Stromverbrauch können Steuern sparen.
Insgesamt sind durch die Öko-Steuerreform von 1999 die Energieverbrauchskosten für Unternehmen spürbar gestiegen. Im Gesetzestext sind jedoch insbesondere für Unternehmen des produzierenden Gewerbes und der Land- und Forstwirtschaft reduzierte Steuersätze bzw. Steuervergütungen festgeschrieben, die auf Antrag bewilligt werden können. Interessant ist für Tischlereien der Strom, den es ab einem Verbrauch von mehr als 25 000 kWh pro Jahr steuervergünstigt gibt. Eine Tischlerei, die 100 000 kWh/a verbraucht, kann schon 615 Euro im Jahr einsparen. Bisher machen noch wenige Betriebe hiervon Gebrauch. Dabei ist das Antragsverfahren vergleichsweise einfach: Beim örtlichen Zollamt muss lediglich ein entsprechender Erlaubnisschein angefordert werden, den der Betrieb beim zuständigen Stromversorger einreicht. In der nächsten Stromabrechnung wird dann der verminderte Steuersatz berücksichtigt.
Mehr Informationen erteilen der Fachverband des Tischlerhandwerks NRW Christoph Korte (Korte.NRW@Tischler.de) oder Stefan Tomann (Korte.NRW@Tischler.de)
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