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Glatte Sache

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Glatte Sache

Die Tischlerei Johannson war mit der Langbandschleiftechnik unzufrieden und investierte in eine Breitbandschleifmaschine. Jetzt erzielt sie schneller saubere Oberflächen und übernimmt auch Schleifarbeiten für Kollegen.

Neben der Zeitersparnis war die gleichmäßig gute Oberflächenqualität das ausschlaggebende Motiv von Mark Johannson in Berlin-Lichtenberg, in eine moderne Breitbandschleifmaschine zu investieren. Im Mai 2005 ersetzte der Diplomingenieur für Holztechnik seine alte Langbandschleifmaschine polnischen Fabrikats durch den Durchlaufautomaten. Die im Jahr 1990 gegründete Drei-Mann-Tischlerei arbeit in einer 300-m2-Hinterhof-Werkstatt und deckt mit einer sehr großen Fertigungstiefe das gesamte Spektrum der Bau- und Möbeltischlerarbeiten ab. In letzter Zeit sind vermehrt Arbeiten aus dem Sanierungs- und Denkmalpflegebereich angefallen. Der Handwerksbetrieb ist mit Maschinen recht großzügig ausgestattet. Neben den Tischlereigrundmaschinen arbeitet Johannson mit einer vertikalen Plattensäge von Striebig, einer Brand-Kantenanleimmaschine, die neben sämtlichen Kantenmaterialien auch bis zu 12 mm dicke Massivholzanleimer verarbeiten kann, und einem Kehlautomaten von Weinig. Die meisten Arbeiten führt die Tischlerei selbst aus. Lediglich einige spezielle Aufgaben, wie das Verpressen von Furnieren, vergibt das Unternehmen an Dritte, weil sich entsprechende Investitionen nicht rentieren oder es an Platz mangelt.

Vor der Investition in die Breitbandschleifmaschine nahm Johannson bei schwierigen oder größeren Kommissionen die Schleifkapazitäten von Kollegen in Anspruch. Jetzt sucht er Tischlereien, mit denen er seine Maschine besser auslasten kann. Für die verschiedenen Schleifarbeiten berechnet Johannson seinen Kollegen feste Laufmeterpreise. Die Spanne liegt je nach Körnung und Werkstückbreite zwischen 3,10 Euro/lfm für einen Lackschliff bei Werkstückbreiten unter 500 mm und 5,56 Euro/lfm für den Grob- oder Vorschliff bei Werkstückbreiten über 500 mm. Insgesamt läuft die neue Maschine zurzeit wöchentlich etwa zehn Stunden für die eigene Produktion und fünf weitere für Kollegen.
Die Langbandschleifmaschine haben die Mitarbeiter hauptsächlich für Platten und flächige Werkstücke genutzt. Beim Fensterschleifen gab es jedoch immer wieder Qualitätsprobleme, weil der Schleifschuh verkantete oder die Riegel zu stark abgerundet wurden. Aus diesem Grund waren alle Mitarbeiter angewiesen, Fenster nur noch manuell mit dem Exzenterschleifer zu verputzen, was jedoch mit sehr hohem Zeitaufwand und einer schwankenden Oberflächenqualität verbunden war. Aus diesem Grund entschloss sich Mark Johannson, in eine Breitbandschleifmaschine zu investieren. Zunächst hielt er Ausschau nach einer gebrauchten, die ihm jedoch, verglichen mit den Möglichkeiten einer neuen, zu teuer erschien. Die Maschine musste sowohl für einen Kalibrier- als auch für einen Kontaktschliff an furnierten oder lackierten Flächen einsetzbar sein. Weiterhin sollte sie sich für die verschiedenen Aufgaben per Knopfdruck selbst einstellen. Aus Kosten- und Platzgründen kam nur eine Maschine mit einem Aggregat in Frage. Der Unternehmer entschied sich für das Angebot von Kündig, Modell „Magiq 1 Brilliant“, weil es genau seinen Forderungskatalog erfüllte, preislich mit den alternativen Angeboten mithielt und der Hersteller mit Sitz im thüringischen Gotha günstig gelegen ist.
Die Arbeitsbreite beträgt 1,1 m. Zur Dickeneinstellung verfährt nicht der Maschinentisch, sondern das Aggregat, sodass die Arbeitshöhe sich nicht verändert. Die Maschine verfügt über ein Kombiaggregat mit einer gummibeschichteten Walze zum Kalibrieren sowie einem Segmentdruckbalken für den Kontaktschliff furnierter oder lackierter Flächen. Das Aggregat ist um etwa 10° gegenüber der Vorschubrichtung schräg stellbar, was zum einen die Riefenbildung aufgrund von Scharten im Schleifband verhindert und zum anderen für einen sauberen ziehenden Schnitt sorgt. Das Schleifband lässt sich in weniger als zwei Minuten von einem Mann auswechseln, deutlich schneller als bei der Langbandmaschine. Die Maschine ist mit einem elektronischen Werkstückdickentaster ausgestattet, der die Messdaten an die Maschinensteuerung weiterleitet. Bis auf den Bandwechsel lassen sich alle Maschineneinstellungen am Steuerungsmonitor vornehmen, sodass man für jede Bearbeitungsaufgabe nur mit einem Joystick das entsprechende Programm auswählen muss. Für die wichtigsten Arebieten sind bereits sechs Bearbeitungsprogramme werksseitig hinterlegt: Kalibrieren, Feinschleifen Massivholz, Schleifen Furnier hart, Schleifen Furnier weich, Schleifen Lack und Schleifen Füller.
Die Programme lassen sich beliebig erstellen, kopieren oder verändern. Bis zur Oberflächenbehandlung durchläuft ein Werkstück bei Johannson die Maschine in der Regel bis zu vier- oder fünfmal, wobei nach jeder Runde eine feinere Körnung zum Einsatz kommt. Beim Vorschliff steht das Aggregat eher schräg, beim Endschliff in der Regel gerade. Neben Furnier- und Lackflächen schleift die Tischlerei auch verleimte Fensterrahmen mit der neuen Bandschleifmaschine. Bei Fenstern sank die Bearbeitungszeit gegenüber dem Exzenterschleifen um etwa 60 Prozent, bei Furnier- und Lackflächen um 30 bis 40 Prozent. Insgesamt ist Johannson mit den Schleifergebnissen sehr zufrieden. „Die Flächen sind glatter und gleichmäßiger als vorher, und das mit deutlich weniger Aufwand“, so der Unternehmer. „Das macht sich auch in Form eines deutlich gesunkenen Lackverbrauchs bemerkbar. Glatte Flächen saugen weniger auf, und wo keine Fehler zu vertuschen sind, trägt man den Lack automatisch dünner auf.“ GM

Kontaktadressen
Kündig GmbH Schleiftechnik 99867 Gotha Tel.: (03621) 8786-0, Fax: -17 www.kundig.de
Johannson GmbH Bau- und Möbeltischlerei 10317 Berlin Tel.: (030) 5536768 Fax: (030) 5596877
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