Weinig-Vorstandsmitglied Dr. Dieter Japs über ein Übel unserer Zeit und wie sich sein Unternehmen zu schützen versucht.
Etwa 80 Prozent aller in Deutschland produzierenden Firmen und zwei Drittel aller deutschen Maschinenbauer sind von Produktpiraterie betroffen. Die dadurch verursachten jährlichen Umsatzverluste liegen bei drei bis fünf Prozent. Ca. 70 Prozent aller Plagiate stammen derzeit aus China.
Weinig wird seit über zehn Jahren mit detailgetreuen Kopien »made in Taiwan« konfrontiert. Waren es anfangs Nachbauten veralteter Baureihen, so tauchen heute Kopien der neuesten Maschinen schon etwa ein Jahr nach der Markteinführung auf. Das Geschäftsmodell ist einfach: keine Entwicklung, keine Fertigung, kein Service, keine Beratung, praktisch kein Vertrieb (Händler werden auf Messen gesucht). Einziger Erfolgsfaktor ist der niedrige Preis. Was tun wir bei Weinig gegen Produktpiraterie ?
- 1. Wir verfolgen eine intensive Schutzrechtspolitik und haben die regionale Wirkung der Rechte stark erweitert.
- 2. Wir entwickeln in hohem Tempo und vermehren die (relativ schwer kopierbaren) Steuerungs- und Software-Inhalte unserer Produkte.
- 3. Wir verteidigen die am häufigsten kopierten Basismaschinen durch die Produktion von Baugruppen und kompletten Maschinen in Niedriglohnländern, z. B. durch eine eigene Produk-
tionsfirma in China.
4. Wir überprüfen Piratenmaschinen auf ihre Qualität und die Einhaltung von Sicherheitsvorschriften und formulieren daraus Argumentationskataloge.
Wir deutschen Maschinen- bauer brauchen dringend
– eine schnellere und unbürokratischere Erteilung von Schutzrechten und
– eine zentralisierte, kompetente Beratung auch für kleinere Unternehmen, wie sie auf Schutzrechtsverletzungen reagieren können.