Gegen die Routine

Schreiner Karl-Heinz Conder hat eine Warnvorrichtung entwickelt, die optisch eindeutig signalisiert ob der Vorritzer an der Formatkreissäge in Betrieb ist.

Jeder kennt das aus der Praxis: Es muss schnell etwas an der Formatkreissäge zugeschnitten werden. Man führt den Schnitt aus, zieht den Schiebeschlitten zurück und schiebt das Werkstück in Richtung Parallelanschlag – schon ist es passiert. Für einen Moment hatte man vergessen, dass der Vorritzer läuft, und der Schiebeschlitten nicht weit genug zurück gezogen wurde. Das Werkstück schrammt über den Vorritzer und ist beschädigt. Im ungünstigsten Fall hat auch die Vorritzsäge etwas abbekommen und muss ersetzt werden.

Aufgrund dieser und ähnlicher Situationen hat Karl-Heinz Conder, Inhaber einer Schreinerei in Schmelz im Saarland, eine Vorrichtung entwickelt, die den Betrieb des Vorritzers optisch eindeutig signalisiert. In die Tischeinlage seiner Formatkreissäge Kappa 450 hat er vier LEDs eingebaut, die den Gefahrenbereich der Vorritzsäge abdecken. Alle Anschlüsse sind mit Epoxid-Harz vergossen, damit keine Berührung mit metallischen Gegenständen möglich ist. In den Schaltkasten der Formatkreissäge ist eine Elektronik eingebaut, die die LEDs aktiviert, sobald die Vorritzsäge läuft.

Guter Schutz vor Verletzungen

Die beschriebene Vorrichtung schützt deutlich besser vor Verletzungen, als die Markierung des Gefahrenbereichs mit roter Farbe, wie es bei den meisten Sägen standardmäßig der Fall ist. Karl-Heinz Conder: »Eine permanente Kennzeichnung, egal ob Gefahr besteht oder nicht, führt nämlich beim Anwender unweigerlich zur Gewöhnung und zu einem Nachlassen der Aufmerksamkeit.«

Conder hat sich für seine Entwicklung den Gebrauchs- und Geschmacksmusterschutz gesichert, außerdem hat er sie zum Patent angemeldet. Eine erste Bestätigung, dass die Erfindung ein nützliche Sache ist, hat er bereits erhalten: das Fernsehen hat im Februar über ihn berichtet. Anfang des Jahres hat er sich für den Kreativpreis 2009 der Handwerkskammer des Saarlandes beworben. Der nächste Schritt ist für ihn jetzt die Kontaktaufnahme mit den einschlägigen Maschinenherstellern, damit aus dem Prototyp der Tischlerei Conder womöglich einmal der Standard für die ganze Branche wird. HJG