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Form vor Funktion

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Form vor Funktion

Bei den Küchen ist jetzt die Optik wichtiger als die Funktion. Der Verzicht auf alles, was die schlichten kubischen Formen stören könnte, verleiht der Küche zeitlose Eleganz. dds-Redakteur Georg Molinski schildert seine Eindrücke von den Küchen-Hausmessen.

Für eine konsequente, klare und kubische Formensprache verzichtet der designbewusste Küchenkäufer im Premium-Segment gerne auf praktische und bewährte Dinge, wie zum Beispiel Möbelgriffe oder den Überstand der Arbeitsplatte. Bei genauerer Betrachtung ist hier der Begriff Arbeitsplatte nicht mehr ganz passend, weil der obere Unterschrankabschluss eher wie das Blatt einer Anrichte aussieht. Neu ist die Variabilität der Materialstärken. Waren die Arbeitsplatten früher immer rund 40 mm dick, reicht die Bandbreite heute von 12 mm bis zu 20 cm und mehr. Das Materialspektrum ist nahezu unbegrenzt. Neu sind etwa 12 mm dicke Massiv-Edelstahlplatten. Auch die Wangen können enorme Dicken erreichen und so den kubischen Ausdruck der Küchenmöbel unterstützen.

Besonders beliebt sind jetzt grifflose Fronten. Davon gibt es zwei verschiedene Varianten, eine mit sogenannten Push-Beschlägen und eine mit Eingreifnuten zwischen den Möbelfrontelementen. Bei den neuen Push-Beschlägen genügt ein leichtes Andrücken der Tür oder des Auszuges, und schon öffnet sich der Schrank. Die Lösung mit Eingreifnuten funktioniert mit konventionellen Beschlägen. Hier muss der Küchenkäufer jedoch manchmal gewisse Einschränkungen im Komfort hinnehmen, weil sich die Lage der Eingreifnut nicht immer nach ergonomischen, sondern nach gestalterischen Gesichtspunkten richtet.
Anders als bei der Bauhausidee, wo die Funktion das Design bestimmt, muss sich für den trendbewussten Küchenkäufer jetzt die Funktion dem Design unterordnen, z. B. wenn Herd, Kühlschrank und andere Geräte hinter Schrankfronten oder unter verschiebbaren Arbeitsplatten verschwinden sollen. Die Geräte sind für das geometrisch strenge Erscheinungsbild oft störend und treten nur dann in Erscheinung, wenn sie gebraucht werden. Einige Aussteller verstecken sogar die Armatur im Innern der Spüle, obwohl dies die Gebrauchstauglichkeit einschränkt.
Bei den Materialien, Farben, Dekoren, Hölzern und Glanzgraden herrscht große Vielfalt. Trends sind kaum auszumachen. Bemerkenswert ist jedoch die Selbstverständlichkeit, mit der die Nobelküchenhersteller Holznachbildungen in Form von Schichtstoff als absolutes High-End-Produkt anpreisen. Sie schneiden die Rohformatplatten so zu, dass sich eine Abwicklung des Holzbildes über alle Frontelemente hinweg ergibt. Dabei spielt es keine Rolle, ob die Trennschnitte in das Breitenraster der reproduzierten Furnierbahnen passt. Als Vorlage dienen vor allem lebhafte und kontrastreiche Hölzer. Hierzu zählen jetzt auch Tineo, in den Schichtstoffprogrammen auch oft als indischer Apfelbaum bezeichnet, und Olivenholz. GM

Weniger ist mehr
Bei Küchen ist jetzt Purismus pur angesagt. Die Reduktion auf die reine Kubus-Form gilt als das Nonplusultra. Griffe, überstehende Arbeitsplatten oder sogar nach oben hinausragende Spülenarmaturen gelten als störend. In ist auch das Variieren der Materialstärken. Beliebt sind Holznachbildungen auf Schichtstoff mit Abwicklung über die gesamte Front hinweg. GM
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