1 Monat GRATIS testen, danach für nur 9,90€/Monat!
Startseite » Technik » EDV »

Schnitzwerk für historischen Hörsaal in Hamburg

Rundbogenfenster für historischen Hörsaal wiederhergestellt
Neues altes Schnitzwerk

Kevin Stern hat ein Rundbogenfenster am Hörsaalgebäude des Klinikums Hamburg-Eppendorf energetisch ertüchtigt und das ehemals aufwendige Schnitzwerk wiederhergestellt.

 

Freiburg an der Elbe ist der zentrale Ort der Samtgemeinde Nordkehdingen. Hier hat Kevin Stern, Geschäftsführer der Tischlerei Brauer GmbH, seine Heimat. Aufträge generiert er im gesamten Umkreis, auch im rund 100 km entfernten Hamburg. Im Jahr 2021 war etwas Besonderes dabei: Der kleine Hörsaal im Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf sollte in seinen früheren Zustand zurückversetzt werden.

Große Aufgabe, kleiner Falz

Bei diesem Projekt war die Tischlerei Brauer für ein seltenes Detail im Einsatz: Die historische Einfachverglasung sollte gegen eine Zwei-Scheiben-Isolierverglasung mit möglichst geringem Gesamtaufbau getauscht werden. Kevin Stern ergänzt: »Zudem sollte das historische Schnitzwerk, welches im Laufe der Zeit leider in großen Teilen einem Lüftungsgitter weichen musste, nachgefertigt werden.« Wie passen nun zwei Scheiben dort hinein, wo einst nur eine saß? »Wir konnten das neue Isolierglas mithilfe eigens hergestellter Falzleisten im bisherigen Glasfalz unterbringen«, beschreibt Kevin Stern seinen Ansatz, mit dem er das Problem gelöst hat. Erst nach der Demontage des Altbestandes konnte er eine Schablone anpassen, nach der dann das Isolierglas gefertigt wurde. Anschließend hat der Tischlermeister das Schnitzwerk mit Sprossenklebeband und Konstruktionsklebstoff vorgesetzt. Die Reproduktion der Ornamente aus Eiche war aufwendiger.

Schnitzen wie die Alten

Kevin Stern erinnert sich an die Detektivarbeit: »Wir hatten lediglich ein Foto von 1919 als Vorlage sowie Fragmente des historischen Schnitzwerkes, welche oberhalb des Lüftungsgitters übrig geblieben waren. Diese haben wir abgezeichnet und die übrigen Teile daraus abgeleitet.« Sein Mitarbeiter, Tischlermeister Simeon Conrad, hat dazu das Foto auf genaue Größe des Oberlichts von 1500 x 1150 mm skaliert und dann in der CAD-Software Pytha nachgezeichnet.

»Der Prozess war schon knifflig. Wir haben einige Entwürfe gebraucht und immer wieder Bögen und Übergänge umgeplant, bis es uns gefallen hat.« Schließlich ging es in die Werkstatt. Weil die feingliedrige Konstruktion leicht hätte brechen können, teilte Kevin Stern sie in vier Teile auf und verleimte die Eiche zu 30 mm dickem Schichtholz. Auf den Grobzuschnitt mit der Stichsäge folgte dann manuelle Schnitzarbeit – ganz ohne Oberfräse oder CNC-Zentrum. –CG


Steckbrief

Kevin Stern ist Geschäftsführer der Tischlerei Brauer, zu der auch ein Planungsbüro gehört.

Tischlerei Brauer GmbH
Schöneworth 22
21729 Freiburg an der Elbe
www.brauer-tischlerei.de


Mehr zum Thema Schnitzen und Schnitzwerk

Aktuelles Heft
Titelbild dds - das magazin für möbel und ausbau 3
Aktuelle Ausgabe
03/2024
EINZELHEFT
ABO
dds-Zulieferforum
Tischlerhandwerk in Zahlen

Zahl der Betriebe im Tischlerhandwerk

dds auf Facebook


dds auf YouTube

Im dds-Channel auf YouTube finden Sie:
– Videos zu Beiträgen aus dds
– Kollegen stellen sich vor
– Praxistipps-Videos
– Maschinen & Werkzeuge

Abonnieren Sie dds auf YouTube »