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Dominik Hartmann von M-Soft im Gespräch

Interview mit Dominik Hartmann, M-Soft
Gemeinsam digitalisieren

Dominik Hartmann ist Geschäftsführer der M-Soft Organisationsberatung GmbH und hat zuletzt mehrere Softwarefirmen aus der Holzbranche akquiriert. Seit Ende Mai ist er auch im Vorstand des Bundesverbandes Bausoftware e.V. (BVBS). Auf der digitalBAU in Köln sprach dds-Chefredakteur Christian Gahle mit ihm am 1. Juni 2022 über die Entwicklung der Branche.

 

Herr Hartmann, soeben haben Sie auf der Messe einen Vortrag mit dem Titel »Digitalisierung im Handwerk« gehalten und dabei zu gemeinsamen Aktivitäten ermutigt.

Dominik Hartmann: Richtig. Es geht nur gemeinsam! Wir befinden uns in einer Phase, in der sich viele Unternehmen zusammentun. Das gilt im Handwerk aber besonders auch für Softwareentwickler. Alleine, als kleines, inhabergeführtes Unternehmen sind die vielfältigen technischen Entwicklungen – die ja unbedingt notwendig sind – nicht zu stemmen.

Verschiedene Apps, die Daten in der Cloud, Kompatibilität zu den verschiedenen Betriebssystemen und deren ständige Weiterentwicklung und die Entwicklung gemeinsamer Standards schafft man einfach besser im Verbund.

Obwohl schon über 30 Jahre am Markt und mit über 100 Mitarbeitenden allein am Standort Dissen am Teutoburger Wald ist M-Soft bei den Tischlern und Schreinern kaum bekannt. Wo liegen Ihre Stärken?

Man könnte sagen: »Wir kommen vom Dach ins Haus.« Dachdecker, Holzbau und Zimmerei zählen zu unseren ursprünglichen Kunden – dies ist ja bereits ein Teil der Holzbranche. Aber über die Jahre sind wir auch in benachbarte Gewerke im Baunebengewerbe und bis in Fertigungsbetriebe gewachsen. Mit dem Schwesterunternehmen Taifun Software sind wir vor allem in Elektro, SHK, Kälte/Klima und Maler und damit bereits stark im Innenausbau vertreten.

Und unsere Kompetenzen im Anlagen- und Maschinenbau sowie Handel kommen jetzt ebenfalls den Tischlern und Schreinern zugute. Durch die Integration der Extragroup aus Münster – bekannt unter anderem für die CAD-Anwendung interiorCAD auf Basis von Vectorworks – und P-Software und Service aus Eckernförde und deren ERP-Programm Corpora P123, haben wir in den vergangenen Monaten zwei starke Partner der Möbel- und Bauelementebranche hinzugewonnen.

Auf der Holz-Handwerk sind diese beiden Unternehmen erstmals auf einem gemeinsamen Messestand aufgetreten, jedoch weiterhin mit ihren eigenständigen Logos. Was bedeutet »Integration« in diesem Zusammenhang für Sie – und wie werden sich diese Marken zukünftig weiterentwickeln?

Von der Integration profitieren alle unsere Kunden – im Bestand ebenso wie Neukunden. Wir haben einfache, sich ergänzende Lösungen, die unsere Kunden auf den Weg zur digitalen Schreinerei bringen. Perspektivisch vereinheitlichen wir natürlich die technische Basis, die Architektur der unterschiedlichen Programme innerhalb unserer Unternehmensgruppe.

So erhalten wir einen modularen, voll kompatiblen Aufbau der Software. Unsere Kunden kaufen dann nur genau die Programmkomponenten, die sie wirklich benötigen! Dies ist ein wichtiger Aspekt, um die Anschaffungskosten gering zu halten.

Apropos »kaufen« – wird Software zukünftig noch gekauft werden? Oder gehört den Leasing- und Mietmodellen die Zukunft?

Als Softwareanbieter unterstützen wir natürlich alle Geschäftsmodelle. Aus Sicht des Kunden kann mal das eine, mal das andere die größten Vorteile bieten. Mit Blick auf staatliche Förderprogramme stellen wir jedoch fest, dass diese eigentlich immer von Kaufoptionen ausgehen. Monatliche Bezahloptionen werden hier aktuell meistens nicht unterstützt und können daher von den Betrieben nicht in Anspruch genommen werden.

Dies ist einer der Punkte, wo wir als Bundesverband Bausoftware e. V. aktiv auf die Politik zugehen. Gerade Leasing- oder Mietmodelle mit kurzen Vertragslaufzeiten lassen beispielsweise Neugründern die notwendigen Freiheiten, um sich erst mal am Markt ausprobieren und entwickeln zu können. Kurzum: Es gehört das dazu, was dem Kunden hilft.

Als Unternehmensgruppe betreuen Sie ca. 18 000 Betriebe in Deutschland. Damit erhalten Sie ungewöhnlich breite Einblicke in das Handwerk, über verschiedene Gewerke hinweg. Diese Nähe haben Sie jetzt für eine Umfrage genutzt, die Sie regelmäßig als »Preisatlas Handwerk« veröffentlichen möchten.

Ein heißes Thema, auch gesellschaftlich, sind die augenblicklichen Preissteigerungen. Dies wollten wir genauer wissen und haben dazu 680 Rückmeldungen unserer Kunden ausgewertet. Zu den wichtigsten Erkenntnissen zählt, dass 2021 bereits 51 Prozent der befragten Betriebe ihre Stundensätze erhöht haben – in den ersten vier Monaten von 2022 ist diese Zahl nochmals auf 68 Prozent der Betriebe gestiegen.

Spitzenreiter unter »unseren« Betrieben sind tatsächlich die Tischler und Schreiner: Hier waren es 94 Prozent, die die Preise erhöhen mussten. Allerdings liegen hier die Stundensätze mit im Bundesdurchschnitt 59,40 Euro/h für Meister/Techniker und 52,20 Euro/h für Gesellen am unteren Ende der von uns befragten Fachhandwerker.

Und was folgern Sie daraus?

Höhere Stundensätze sind die Bedingung für höhere und damit attraktivere Löhne. Gleichzeitig muss aber auch die Kalkulation gegenüber dem Kunden stimmen. Zwischen attraktiven Löhnen und wettbewerbsfähigen Kundenpreisen ist es eine schmale Gratwanderung, die keine unnötigen Ausgaben, Ineffizienzen oder zeitraubende Organisationsprozesse erlaubt.

Mit unseren Lösungen wollen wir dazu beitragen, dass Betriebe effizienter arbeiten können, von Verwaltungsaufgaben entlastet werden und sich wieder mehr um das Wesentliche kümmern können – ihre Mitarbeiter und ihr Handwerk.

Vielen Dank für das Gespräch!


Steckbrief

M-Soft Organisationsberatung GmbH
Geschäftsführer: Dominik Hartmann
Große Str. 10
49201 Dissen
www.msoft.de

Bundesverband
Bausoftware e.V. (BVBS)

10787 Berlin
www.bvbs.de

Hinweis: Der komplette »Preisatlas Handwerk« kann unter www.heyhandwerk.com/preisatlas heruntergeladen werden.


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