Viele Schreinereien und Tischlereien möchten den Weg in die durchgängige Fertigung gehen, stehen dabei jedoch vor Hindernissen wie knappem Budget...
Möbelbau der besonderen Art erlebt man bei der Binz Automotive GmbH im thüringischen Ilmenau. Es geht nicht um großzügige Architektur und schicke Designs – stattdessen gilt es, Fahrzeuge und Aufbauten individuell mit Funktionsmöbeln zu bestücken. Binz ist mit 330 Mitarbeitern eines der führenden deutschen Unternehmen im Bau von Sonderfahrzeugen. Ob Ambulanz, Feuerwehr, Polizei oder Mobile Medizintechnik: Über 1500 Spezialfahrzeuge werden jährlich in die ganze Welt ausgeliefert.
»Zur Inbetriebnahme unserer Interieur-Fertigung 2017 haben wir uns für das Imos iX CAD/CAM entschieden«, erinnert sich Ernst Wilhelm Rittinghaus, Mitglied der Geschäftsführung bei Binz. »Einerseits gab es Empfehlungen aus dem Markt, andererseits waren schon einige Kollegen während ihres Studiums auf dem System geschult worden. Ein wichtiger Punkt war die SQL-Datenbasis, die wir bereits in unserer Software-Umgebung nutzten. Wir arbeiten nicht mit mehreren Insellösungen, sondern mit einem hochintegrierten System. Die Datenanlage war natürlich ein aufwendiger Prozess. Aber wenn dieser geschafft ist, wird man für den Einsatz belohnt.«
Rasende Einzelstücke
Die Herausforderungen für die Interieur-Konstrukteure sind vielfältig. Denn jeder Kunde definiert seinen Bedarf individuell. Je nach Aufgaben- und Einsatzbereich muss das Mobiliar unterschiedlichen Anforderungen gerecht werden. Dazu zählen spezifische Technik- und Elektronikkomponenten, die samt Leitungen und Anschlüssen integriert werden. Und zwar in unterschiedliche Modelle und Aufbauten verschiedener Fahrzeughersteller. Vom Boden über die Seiten bis hin zur Decke hat man es bei Binz mit unkonventionellen Formen und Konturen zu tun, in die die Möbel einzupassen sind.
Der geringe Platz soll dabei bestmöglich und ergonomisch sinnvoll genutzt werden. Also eine Fülle von Ansprüchen, die bei der Möbelkonstruktion berücksichtigt werden müssen. »Wir brauchen eine hohe Automatisierung bei gleichzeitig hoher Individualisierung«, bestätigt Christian Zaft, Leiter Konstruktion Interieur bei Binz. »Denn wir gehen auf jeden einzelnen Kundenwunsch ein, und Imos bietet hier Vorteile durch die Datenanlage: Objekte, die einmal im Imos iX CAD/CAM eingepflegt wurden, sind in jedem Fall konstruktiv richtig und werden jedes Mal vom System wieder genau so implementiert.
Viele Fehler, die man aus Flüchtigkeit oder Unkenntnis in der Konstruktion machen kann, werden so vermieden. Jedes Möbel lässt sich beliebig verändern. Wir sind beispielsweise in der Lage, die Anzahl von Konstruktionsböden zu bestimmen und Fächer in Länge, Breite und Raumtiefe zu variieren. Für jeden Teilabschnitt kann ich eine Automatisierung einstellen. Zum Beispiel bei der Beschlagauswahl. Hier nutzen wir den Designkatalog von iFurn. Wenn ich einen Schubkasten verändere, wird mir gleich der passende Beschlag angezeigt. Diese Automatisierung macht unsere Prozesse deutlich sicherer.«
Niemals rechtwinklig
Die Fahrzeuge sind oft jahrzehntelang im Einsatz. Passgenauigkeit ist gefragt. Aber die Chassis sind windschnittig konstruiert und es finden sich kaum gerade Linien! »Ein solches Fahrzeug wird komplett nackt geliefert«, erklärt Christian Zaft. »Wir bei Binz erstellen Verkleidungsteile, Fußböden, Trennwände sowie Mobiliar. Das muss individuell an die Fahrzeugkontur angepasst werden.
Mit Imos iX CAD/CAM haben wir sehr einfach die Möglichkeit, die Kontur anhand einer Polylinie auf ein rechteckiges Brett zu übertragen.« Via iX CAM werden CNC-Programme und Zuschnittlisten für die Maschinen generiert. »Imos iX CAD/CAM bedeutet für uns gelebte Digitalisierung«, fasst Christian Zaft zusammen. Aktuell expandiert Binz mit einer neuen Interieurfertigung in Plauen.
Steckbrief
Fahrzeugausbau:
Binz Automotive GmbH
98693 Ilmenau
www.binz-automotive.com
Software: Imos AG
Planckstraße 24
32052 Herford
www.imos3d.com
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