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Die Schiffsschuster von Krabi

Technik
Die Schiffsschuster von Krabi

Von James Bond bis zum Tsunami – die Küste der Provinz Krabi im Süden Thailands hat sich mit prägnanten Bildern in unserem Bewusstsein verhaftet. Unsere Fotografin Christina Kratzenberg bereiste die Region und hat Bilder von holzverarbeitenden Kollegen mitgebracht.

In der Rubrik »Seitenblick« richten wir in dds den Blick ein wenig hinaus über das Tagesgeschäft von uns Tischlern und Schreinern. Beim Fotoshooting eines Innenausbaus erzählte mir Christina Kratzenberg von ihrer anstehenden achtwöchigen Reise nach Südthailand. Gleich war die Bitte formuliert, die Augen offenzuhalten auf die thailändischen Tischler- und Schreinerkollegen. Mit Schreinerfotos direkt kam unsere Fotografin zwar nicht zurück, doch ihre großartigen Bilder von Treppen- und Stegbauern an einem Mönchsberg und von »Schiffsschustern«, ihres Zeichens Handmaschinenvirtuosen einer Holzbootwerkstatt im Hafen von Krabi, faszinierten mich notorischen Fernwehmenschen.

Für mich waren die Bilder von James Bond, wie er zwischen tropisch bewachsenen Felsnadeln und weißen Stränden in smaragdgrünen Buchten in einem weißen Flugzeug Slalom flog, Auslöser für das Fernweh nach exotischen Winkeln unserer Erde. 1974 war das, als mein »erster Bond« im Kino lief. Die Mission von Bond war es, den »Mann mit dem Golden Colt« zu finden. Für die Tourismusmanager und manch lokalen Unterkunftsanbieter war der »Goldene Colt« Gold wert, denn er führte zu einer enormen touristischen Entwicklung für die faszinierende Inselwelt zwischen Thailands größter Insel Phuket und der Provinzhauptstadt Krabi.
Vor zehn Jahren waren es dann die Urgewalten des Tsunamis, der mit hunderttausendfachem Tod die südostasiatische Küste in den Blickpunkt der Welt rückte. Auch Krabi hatte viele Tote zu beklagen. Der Großteil der Küstenbewohner lebt neben dem Tourismus vom Fisch- und Krabbenfang. Traditionell werden die Boote aus Holz gefertigt, ob als markantes, thaitypisches »Longtail-Boot«, als Fischkutter, Touristenboot oder als Fähre. Über 1000 Boote zerstörte der Tsunami mit seiner Welle oder riss sie mit sich fort.
Auf einem morgendlichen Spaziergang entdeckte Christina Kratzenberg am Rande des Hafens von Krabi die hier abgebildeten Schiffsbauer auf einer Art Werft. Ein Platz, an dem Handwerk wirklich noch Werken von Hand ist. Leider sprachen die Handwerker nur den lokalen Dialekt und kein Englisch, sodass wir über manch handwerkliches Detail nur spekulieren können. Setzen sie Teak ein, »den« traditionellen, südostasiatischen Schiffsbauwerkstoff? Wie dichten die Schiffsbauer so einen Bootsrumpf ab, damit das Wasser nicht zwischen den Brettern eindringt? Welches Oberflächenmaterial kommt zum Einsatz – denn frisch aufgemöbelt wirken die Schiffe recht vertrauenswürdig.
Nur über eines brauchen wir nicht zu spekulieren – über die beeindruckende Fähigkeit der Einheimischen, mit einfachsten Mitteln in der Tradition ihrer Väter material- und konstruktionsgerecht eine hochwertige Handwerkerleistung abzuliefern. Statt CNC-Technik reichen da viele Meter Kabel aus, an denen eine robuste Bohrmaschine oder Handkreissäge hängt!

Christina Kratzenberg

Normalerweise bannt sie für dds-Leser Meister- und Gesellenstücke sowie Innenausbauten auf den Fotochip. www.christina-kratzenberg.de
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