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Die Kantenprofis aus Bocholt

Technik
Die Kantenprofis aus Bocholt

Ostermann liefert Tischlern und Schreinern (fast) alles, was beim Holzhändler um die Ecke nicht zu bekommen ist. Auf den Weg über den Versandhandel hat es das Bocholter Unternehmen zu Europas Kantenspezialisten Nr. 1 gebracht.

Was tun, wenn’s im Betrieb mal wieder drunter und drüber geht und ausgerechnet beim eiligsten Auftrag fünf laufende Meter Kante fehlen? Ein Anruf bei der Rudolf Ostermann GmbH und das Problem ist gelöst. Das Unternehmen bezeichnet sich selbst als schnellsten Lieferanten für »Alles rund um die Platte« – und als denjenigen mit dem breitesten Kantensortiment noch dazu. Rund 900 Farben und Dekore werden am Lager gehalten und ergeben im Zusammenspiel mit den unterschiedlichen Kantenmaterialien eine Palette von mehr als 8000 Varianten. Was bis 12:00 Uhr bestellt wird, verlässt noch am gleichen Tag das Haus.

Ostermann ist auf Kleinstmengen spezialisiert und trifft damit exakt das Bedürfnis vieler Tischler und Schreiner. Geschäftsführerin Dagmar Daxenberger: »Mit dem Versandgeschäft decken wir einen Bereich ab, aus dem sich der Holzhandel in Deutschland zurückgezogen hat«. Jeden Tag wickelt das Bocholter Unternehmen mehr als 1500 Bestellungen ab. Beliefert werden mittlerweile nicht nur Kunden in Deutschland, sondern auch in Österreich, Holland, Frankreich und anderen europäischen Ländern. Allein für Frankreich hat man in Bocholt vier Muttersprachler im fast 100-köpfigen Verkaufsteam.
Neben den Kanten hat Ostermann die Beschläge von Hettich im Programm und ist der einzige Partner des Beschlagherstellers im Versandgeschäft in Deutschland. Seit dem Jahr 2000 ist außerdem ein immer breiter werdendes Spektrum an vorkonfektionierten Halbzeugen hinzugekomen. Das Angebot reicht hier von Schiebetürsystemen über hochglanzlackierte Möbelfronten bis hin zu Designwaschbecken. Eine relativ neue Produktgruppe sind Massivholz-Arbeitsplatten in mehreren edlen Holzarten. Diese werden nach den Vorgaben des Kunden mit Ausschnitten und allen notwendigen weiteren Bearbeitungen versehen.
Mittlerweile tragen die Komplementärprodukte bereits rund 30 Prozent zum Umsatz bei, die anderen 70 Prozent entfallen nach wie vor auf das Geschäft mit Kanten. Die Konfektionierung übernimmt für Ostermann ein Netzwerk von leistungsfähigen Zulieferern aus der Region. Das Unternehmen versteht sich in erster Linie als Handelshaus, das innovative Produkte für Tischler und Schreiner aufspürt und in handwerksüblichen Stückzahlen zugänglich macht. Durch die Zusammenarbeit mit Zulieferern geht man der Gefahr aus dem Weg, sich angesichts des riesigen Bündels unterschiedlichen Produkten zu verzetteln. Die Ideen für die Sortimentsgestaltung kommen von den Kunden und den eigenen Produktmanagern. Auch bei den auf Kundenwunsch gefertigten Produkten setzt man auf möglichst kurze Lieferzeiten: zehn Werktage sind das Maximum.
Mit der Konzentration auf das Versandgeschäft, schnellen Lieferzeiten und einem breiten Produktspektrum hat es Geschäftsführerin Dagmar Daxenberger geschafft, in den letzten 15 Jahren permanent ein zweistelliges Umsatzwachstum zu erzielen. Für 2007 ist sie optimistisch, deutlich über der Marke von 60 Millionen Euro zu landen. »Kunden, die fünf laufende Meter irgendeiner exotischen Kante benötigen, sind für uns kein lästiges Übel, sondern das tägliche Brot«, fasst sie zusammen und untermauert diese Aussage mit dem (inoffiziellen) Firmenmotto: »Wer sich für kleine Dinge zu groß ist, der ist zu klein für die großen Dinge«. HJG

Kompakt Ostermann in Zahlen
  • Europas größtes Kantenprogramm: mehr als 8000 Varianten lieferbar
  • Kleinstmengen ab 1 m
  • umfangreiches Programm an Komplementärprodukten
  • pro Tag verlassen bis zu 1500 Sendungen den Firmensitz in Bocholt
  • 190 Mitarbeiter, davon 100 im Verkauf
  • Umsatz 2006: rund 60 Mio. Euro
  • Lagerkapazitäten von über 11000 Palettenplätzen

  • Rückblick Vom Leimkocher zum Kantenspezialisten

    Ostermann blickt auf eine langjährige Firmengeschichte zurück.
    Vor dem Zweiten Weltkrieg stellt Firmengründer Wilhelm Ostermann in den Niederlanden Knochenleime her. 1947 übernimmt er in Bocholt die Gebietsvertretung für eine Lack- und Holzbeizenfabrik. 1959 tritt Sohn Rudolf in das Geschäft ein. 1970 stirbt der Seniorchef und Rudolf Ostermann führt das Geschäft allein weiter, bis 1971 der erste Mitarbeiter eingestellt wird. Zu dieser Zeit kommen die ersten Kantenanleimmaschinen in deutsche Schreinereien. Ins Verkaufsprogramm von Ostermann werden »Kantenumleimer aus Holz und Kunststoff« aufgenommen.
    1992 wird die Rudolf Ostermann GmbH gegründet und Dagmar Daxenberger steigt als teilhabende Gesellschafterin in die Geschäftsführung ein. Es zeichnet sich ab, dass der Kantenbedarf in Deutschland die Basis für ein bundesweites Versandhandelsgeschäft bildet. So entwickelt sich Ostermann zum Kompetenzcenter für Kanten in jeglicher Form.
    In den Jahren darauf wird das Sortiment um Beschläge der Firma Hettich erweitert und montagefertige Halbzeuge ins Programm aufgenommen. Mitarbeiterzahl und Lagerkapazitäten sind seither ständig gestiegen, das Versandgeschäft hat sich europaweit etabliert. HJG
    Rudolf Ostermann GmbH 46395 Bocholt Tel.: (02871) 2550-0, Fax: -30 www.ostermann.eu
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