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Der Sprung über die Grenze

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Der Sprung über die Grenze

Für Schreiner mit Ambitionen in Richtung Schweizer Markt ist die Messe Swissbau in Basel eine interessante Plattform. Christian Härtel hat für dds einige der ausstellenden Schreiner nach ihren Erfahrungen befragt.

Christian Härtel

Die Swissbau, die vom 12. bis 16. Januar 2010 in Basel stattfand, stieß auf äußerst positive Resonanz. Und das nicht nur in Form des Pflichtoptimismus seitens der Veranstalter, sondern auch auf direkte Nachfrage bei den Ausstellern. Die Stimmung vor Ort war ausgesprochen gut, von Krise nicht wirklich etwas zu spüren.
Bei den Besucherzahlen der Swissbau fällt Deutschland nicht besonders ins Gewicht. Von den 108269 Swissbau-Gästen kamen gerade mal fünf Prozent aus Deutschland. (Ausland gesamt: neun Prozent). Das sind genauso viele, wie vor drei Jahren bei der letzten Veranstaltung. Der Besucherrekord von 2007 wurde zwar nicht erreicht, doch konnte dafür der Anteil an Fachbesuchern auf 78% gesteigert werden. »Es kamen mehr Architekten und Planer, was dem Wunsch der Aussteller entspricht«, erklärt Messeleiter Rudolf Pfander. Die Messegesellschaft hat den Turnus der Swissbau auf gerade Jahre umgelegt, so findet die Swissbau nun abwechselnd mit der Messe Bau in München statt.
Dieser Umstand ist wohl auch mitverantwortlich, dass die Gruppe der deutschen Aussteller in diesem Jahr einen Zuwachs um 50 Prozent verzeichnet hat. 136 der 1211 Aussteller kamen aus Deutschland (11 Prozent).
»Der Weg hat sich gelohnt«
»Für mich ist der Termin in München keine Alternative und schon gar nicht derjenige in Essen«, sagt Treppenbauer Agnieszka Markiewicz aus Berlin. Die Bayern würden lokale Unternehmen bevorzugen und in Essen habe man Mühe, genügend Besucher zur Messe zu bringen. Für Markiewicz hat sich der weite Weg nach Basel gelohnt, die Messe sei dynamisch verlaufen, die Kontakte vielversprechend gewesen. Wegen der guten Erfahrung an seiner ersten Swissbau denkt Markiewicz jetzt sogar über die Errichtung eines eigenen Ausstellungsstützpunktes in der Schweiz nach.
Bereits Erfahrung mit den Schweizern hat die Holzmanufaktur Rottweil. Die schwäbische Schreinerei, deren Spezialgebiet die Sanierung von historischen Fenstern ist, hat schon mehrere Projekte erfolgreich in der Schweiz abgewickelt. Auf der Swissbau waren die Rottweiler das erste Mal. »Wir haben das Gefühl, dass die Schweizer der historischen Bausubstanz emotional stärker verbunden sind, als die Deutschen. Das Echo bei den Besuchern von Bauherren, Architekten und Eigentümern war ausgesprochen positiv«, erklärt Dominik Viereck, der bei der Holzmanufaktur für die Arbeitsvorbereitung zuständig ist.
Bad als Sonderschau-Thema
Die Besucher der Messe interessierten sich auch für die Sonderschauen der Swissbau, allen voran für übergreifende Lösungen zur Energieeffizienz. »Woodstock« heißt das dreistöckige Modellhaus mit einer Tragstruktur aus Buchenholz, das auf dem Messeplatz errichtet wurde. Außen waren verschiedene Möglichkeiten der intelligenten Fassadengestaltung präsentiert, innen vor allem viel Information zu allen Aspekten des nachhaltigen Bauens zu finden. »Woodstock« ist das erste Gebäude der Schweiz, das komplett mit LED-Beleuchtung ausgestattet ist, es weist einen U-Wert von unter 0,12 W/m2K auf.
Eine weitere Sonderpräsentation war dem Badezimmer gewidmet. Auf 6000 m2 Ausstellungsfläche wurde den Besuchern mit aufwendigen Präsentationen das private Spa nähergebracht. Neben den Bereichen Boden, Wand und Decke sind die Badezimmerausstattungen damit in die erste Liga aufgerückt. Das ist auch interessant für Schreiner, die derzeit in der Schweiz noch eher selten vom Wunsch nach einem wohnlichen Bad wirtschaftlich profitieren.
Von Skepsis bis Zuversicht
Schreinermeister Ingo Benz aus Kandern war als Mit-Aussteller auf dem Stand eines Komplettanbieters für Badezimmereinrichtungen vor Ort. Er hatte es bei seinem ersten Swissbau-Auftritt vor allem auf private Kunden abgesehen. In Basel waren aber viele Bauträger und Architekten zugegen, weshalb Benz eher skeptisch ist, was den Erfolg seines Engagements angeht. Der Schreinermeister schätzt die Messe Bauen + Wohnen in Wettingen im Kanton Aargau als besseren Termin für seine Belange, dort seien mehr Eigenheimbesitzer vor Ort, die sich für eine Komplettsanierung ihres Bades interessieren.
Ebenfalls auf Privatkunden hatte es Thomas Brender aus Freiburg abgesehen. Der Möbelschreiner hat seinen ersten Swissbau-Messeauftritt durchaus positiv erlebt. »In der Schweiz gibt es einen guten Markt für hochwertige Möbel, da rennen nicht alle dem Es-geht-noch-billiger-Trend nach«, erklärt Brender.
Ulrich Glöser teilt mit Brender nicht nur die Heimatstadt, sondern auch die Eindrücke. »Wir hatten mit unseren Wintergärten eine ausgesprochen gute Resonanz von Endkunden«, sagt Glöser. Früher war das Unternehmen auf der Messe Bauen & Modernisieren in Zürich, die allerdings sei eher schwierig, wenn im gleichen Jahr eine Swissbau stattfindet, weshalb das Unternehmen in diesem Jahr dem Basler Termin den Vorzug gab. Ulrich Glöser betont die freundliche Atmosphäre, in der man sich in der Schweiz begegnet. Er will wiederkommen, keine Frage.
»Wichtiger Absatzmarkt«
Nur 15 km von der Grenze entfernt, in Eschbach, arbeitet Joachim Eckert, der sich auf Parkett spezialisiert hat. Für Eckert ist die Schweiz seit längerem ein wichtiger Absatzmarkt. Die Swissbau war bereits seine dritte Veranstaltung. Angemeldet hat er eine Niederlassung in der Schweiz bereits, jetzt sucht der Parkettspezialist eine ständige Ausstellungsmöglichkeit in der Schweiz, allerdings eher im Norden des Landes.
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