Wie Glas sauber bleibt

Um Glas im Innen- und Außenbereich vor Schmutz, Kalk oder Ablagerungen zu schützen, kann es beschichtet werden. Man unterscheidet dabei zwischen hydrophoben (= wasserabstoßenden) und photokatalytischen (= selbstreinigenden) Beschichtungen.

Hydrophobe Beschichtungen für Anwendungen im Innenbereich sind seit mehr als zehn Jahren auf dem Markt. Sie bewirken, dass Feuchtigkeit in Tropfenform abperlt, von der Oberfläche „abgestoßen“ wird. Bei der Beschichtung wird eine organische Flüssigkeit auf das fertige Glasprodukt aufgetragen, die eintrocknet und sich mit der Oberfläche verbindet. Im Innenbereich, z. B. bei Glasmöbeln, Glaswänden oder im Ladenbau funktionieren die Schichten dauerhaft. Für den Außenbereich sind die heute verfügbaren hydrophoben Oberflächen ungeeignet, da die organische Beschichtung durch die UV-Bestrahlung zersetzt wird und die Funktion somit nur begrenzt besteht.

Photokatalytische Beschichtungen sind seit knapp drei Jahren am Markt und werden direkt bei der Glasherstellung eingebrannt. Kurz nach der Glasschmelze, wenn das Material noch ca. 600 bis 700 Grad heiß ist, werden Substanzen wie Titanoxid u. a. auf die heiße Glasoberfläche gesprüht, die dann mit der Glasoberfläche reagieren und so diese selbstreinigende Beschichtung bilden. Auftreffendes Wasser bildet einen Film und nimmt beim Abfließen Schmutzrück stände mit. Die Beschichtung ist fest mit dem Glas verbunden und daher langlebig, UVbeständig und ausschließlich für Außenanwendungen gedacht, da sie Tageslicht benötigt, um Schmutz zu zersetzen, der dann durch die Feuchtigkeit abge spült wird. Photokatalytische Beschichtungen können mit anderen Funktionen wie z. B. Sonnen- oder Schallschutz kombiniert werden.

Welchen Stellenwert werden hydrophobe bzw. photohatalytische Gläser in Zukunft einnehmen?

Hydrophob beschichtetes Glas ist im Innenbereich fest etabliert. In den letzten zehn Jahren wurde intensiv da ran gearbeitet, es dauerhaft UV-beständig zu machen. Das ist bisher nicht gelungen.

Der Selbstreinigungseffekt von photokatalytischem Glas stellt gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten wie diesen für Verarbeiter einen wichtigen Wettbewerbsvorteil gegenüber ihren Konkur renten dar. End verbraucher wissen es sehr wohl zu schätzen, wenn sie einen solchen Zusatznutzen angeboten bekommen. Die Zukunft gehört dem selbstreinigenden Glas – denn wer putzt schon gerne ? Dr. Nikolas Janke

Dr. Nikolas Janke ist Mitarbeiter der Saint-Gobain Glass Deutschland GmbH. Saint-Gobain produziert u. a. „SGG-Bioclean“ (photokatalytisches Glas) und „SGG-AquaControl Showers“ (hydrophobes Glas). www.saint-gobain.de