Der Vorteil von Standardisierungsverfahren, also von Normen und Richtlinien, ist, dass sie wie Leitplanken das Handeln eines Marktes begrenzen und zugleich steuern können. Der Normausschuss Bauwesen (NaBau) beschäftigt sich mit der vom Markt gewünschten Standardisierung von Wohnungsabschlusstüren. Seit 2014 liegt der Entwurf (E DIN 18105) auf dem Tisch. Da dieser jedoch zu komplex war, kommt nun ein praxisnahes Regelwerk mit Wirkung zum September 2019 zum Tragen: die DIN SPEC 18105. Ihr Vorteil ist die Schnelligkeit. Entgegen traditioneller Normen, die oftmals Jahre oder Jahrzehnte benötigen, um verabschiedet zu werden, passiert dies bei der DIN SPEC äußerst schnell und bietet den Nutzern Orientierung.
Planer, Händler und Verarbeiter bekommen damit ein allgemein verbindliches Regelwerk. Vorbei sind die Zeiten, in denen mangels Norm lediglich von Einsatz- und Ausstattungsempfehlungen die Rede war. Jetzt wird es konkret und nachvollziehbar für alle.
Für die verschiedenen Nutzungsansprüche werden in der Norm die Wohnungsabschlusstüren in verschiedene Klassen eingeteilt. Die Richtwerte sind hierbei in Form von zwei Tabellen sowie durch korrespondierende, in der Praxis bewährte Normen dargestellt bzw. definiert.
Einbruchshemmung gehört neu dazu
Tabelle 1 regelt die Grundanforderungen in den Punkten Schallschutz (entsprechend der Wohnsituation), Einbruchhemmung (RC2 als Sicherheitsstandard – optional höherwertig) sowie Differenzklimaverhalten (generell Klasse 2 (c) bzw. Klimaklasse III nach RAL).
Die Tabelle 2 baut auf Tabelle 1 auf und definiert Eigenschaften, die gesondert gefordert werden können. Hierzu zählt der Wärmeschutz, Brandschutz, Barrierefreiheit sowie die empfohlenen Vorzugsmaße. Und in einem Anhang definiert die DIN SPEC 18105 weitere Eigenschaften wie z. B. Durchschusshemmung oder eine gewünschte Luftdurchlässigkeit.
Praxisnutzen der DIN SPEC 18105
Die Wohnungseingangstür ist ein vielschichtiges Bauelement mit additiven Leistungseigenschaften. Die DIN SPEC 18105 liefert in diesem Zusammenhang eine einfache Hilfestellung zur Konfiguration.
Sie ist in der Lage, objektbezogene Anforderungen möglichst präzise zu ermitteln und daraus abzuleitende Anforderungen zu definieren. Eine Art Wegweiser hin zu korrelierenden Normen und Vorschriften. Das Wichtigste ist jedoch, dass sie eine Verbindlichkeit für alle Beteiligten schafft und in der Lage ist, den Weg zu einer DIN-Norm zu ebnen. Letztlich bedeutet die Definition der Basisanforderungen für Wohnungseingangstüren auch einen „Grundschutz“ für den Kunden sowie Sicherheit bei der Produktwahl und Ausschreibung derartiger Elemente.
Rainer Hofer ist der neue Schulungsleiter von Jeld-Wen Deutschland. Er führt Montage- und Praxisschulungen im Bereich Türen und Zargen durch und hilft Handwerkern in allen Bereichen von Sonder- und Funktionstüren weiter.
SERIE
Der Praxistipp
Dieser Montage- und Praxistipp ist Teil der dds-Serie mit Schulungsprofi
Rainer Hofer, rund um die Themen Innentür, Türzarge, Montage