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Jeder Millimeter zählt

Bauelemente Fenster Tür
Jeder Millimeter zählt

Fenster mit 58 mm Bautiefe? Gehören ins Museum! Oder in historische Gebäude wie das Cannstatter Rathaus in Stuttgart. Fensterbauer Thomas Loch musste sich einiges einfallen lassen, um die Vorstellungen seiner Auftraggeber umzusetzen.

Thomas Loch ist im thüringischen Lengefeld zu Hause. Seine Tischlerei hat sich auf Restauration und Rekonstruktion historischer Bauelemente spezialisiert. Dass der Bau von 70 zweiflügeligen Stulpfenstern für das Rathaus in Stuttgart-Bad Cannstatt eine Herausforderung ist, war ihm spätestens dann klar, als er erfuhr, dass er das einzige Angebot für das europaweit ausgeschriebene Projekt abgegeben hatte. Einen Grund für die Zurückhaltung vieler Kollegen sieht Thomas Loch in den geforderten Fensterprofilen. Die weisen eine Bautiefe von nur 58 mm auf und sind in der Ansicht sehr schmal. Mit den heute üblichen Fenstermaschinen bzw. Werkzeugsätzen waren sie nicht zu fertigen, sodass die Fenster in der Tischlerei überwiegend auf Standardmaschinen produziert wurden. Da Loch sich auf Spezialitäten dieser Art konzentriert, war das ohne Weiteres möglich. Eine weitere Besonderheit: zur Raumseite hin sind die Profile nicht mit den für die Lackhaftung erforderlichen Radien versehen, sondern scharfkantig ausgeführt. Aus Denkmalschutzgründen waren geschlossene Brüstungen statt V-Fugen gewünscht. Die Glasleisten stehen über den Rahmen über und sind leicht abgeschrägt, um die schlanke Wirkung zu unterstützen. Wie um diesen Punkt wurde anhand eines von der Tischlerei angefertigten Musterfensters um jedes Detail und jeden Millimeter mit Architekt Christoph Manderscheid gerungen.

Trotz der schlanken Abmessungen wurden übliche Drehkippbeschläge verwendet und Isolierglas aus 2 x 6 mm VSG mit Ug= 1,3 W/m2K eingesetzt. Die Scheiben sind statisch wirksam im Rahmen verklebt, der Falzgrund hohlraumfrei ausgefüllt. »Das Problem ist die Verträglichkeit des Kleb- und Dichtstoffes mit dem Glasrandverbund«, resümiert Thomas Loch. »Es muss über viele Jahre hinweg sicher gestellt sein, dass es nicht zu Schäden kommt. Hier konnten wir punkten, da wir im Lauf der Zeit schon die verschiedensten Erfahrungen gemacht haben. Meine Tätigkeit als Sachverständiger kam mir an dieser Stelle zugute.«
Alle Fenster sind aus Kiefer gefertigt. Für die unteren Friese von Flügel und Rahmen wurde Eiche verwendet. Wetterschenkel und Flügelholz sind aus einem Stück gefertigt. Vorgesetzte Sprossen aus Kupfer vervollständigen das Bild. – HJG
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