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Faltkunst

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Stufe für Stufe faltet sich die Treppe im neuen Ausstellungsgebäude der Schreinerei Jungmann nach oben. Die freien Flächen darunter nutzen Schubladen gezielt als Stauraum aus.

Christine Ryll

Stufe für Stufe ins nächste Stockwerk führen kann jede Treppe. Doch manche können mehr, etwa die Faltwerkkonstruktion im neuen Ausstellungsgebäude der Schreinerei Jungmann. Sie ist Ausstellungsstück, Vorführmuster, Stauraum und abendliches Highlight. Und natürlich kann man darauf auch in den ersten Stock steigen und wieder zurück.
Die Schreiner haben die einzelnen Stufen nach einem eigenen Entwurf aus 55 mm dicker Kernesche gefertigt. Dazu setzten sie zunächst jeweils eine Tritt- und eine Setzstufe zusammen, bevor sie den gesamten Lauf direkt auf der Baustelle komplettierten. Je vier Verbindungsschrauben und Dübel verbinden die einzelnen Stufen miteinander. Die Antrittsstufe wurde mit drei Ankern fest in der Betonbodenplatte verankert. Die oberste Stufe lagert auf dem Wechselbalken der Balkendecke auf bzw. auf einem damit verschraubten Setzholz und ist mit Schrauben gesichert. Die Treppe ist hell gebeizt, grundiert und zweimal mit einem wasserbasierenden Treppenlack lackiert. Den letzten Auftrag veredelt ein Lack mit Antirutschzusatz, sodass die Konstruktion nun der Rutschklasse R11 entspricht und angenehmes und sicheres Begehen ermöglicht.
Um Kunden verschiedene Geländervarianten vorführen zu können, wählte die Schreinerei eine Kombination aus in die Stufen eingelassenen Edelstahlstäben mit Holzhandlauf und einer 18 mm dicken TVG-Scheibe als Geländer. Das gehärtete Verbundglas ist an der Decke sowie an der Treppe mit Glasverbindern angeschraubt und lagert zusätzlich auf einem in Betonoptik gefertigten Regal auf. Auf der gegenüber liegenden Treppenseite sind Vollauszüge mit Selbsteinzug und Dämpfung in die Konstruktion integriert. Als Fronten dienen weiß lackierte MDF-Platten. Die Schubladen nehmen verschiedene Muster auf und dienen selbst als anschauliches Beispiel für die Möglichkeit, eine Treppe als Stauraum zu nutzen.
Nicht zuletzt verbergen Treppe, Regal und eine Rückwand die Balken, auf denen die untersten sechs Stufen aufgesattelt wurden. »Als freitragende Konstruktion wurde die Treppe statisch geprüft und zugelassen. Die Aufsattelung dient als Kunstgriff, um ein Nachfedern der Stufen zu verhindern«, erklärt Schreinermeister und Holztechniker Tobias Jungmann, der Sohn des Firmeninhabers.
Da sich zwischen der Treppe sowie der angrenzenden Pfosten-Riegel-Fassade eine 22 cm große Lücke befindet, griffen die Schreiner zu einem weiteren Kunstgriff: Sie verschlossen den Spalt mit VSG-Scheiben, die in die seitlich eingefrästen Stufen eingeklebt wurden und mit LEDs bestückt sind. So gewährleisten sie nicht nur Sicherheit vor eventuellen Fehltritten, sondern verwandeln die Treppe darüber hinaus in ein abendliches Highlight, das nachts auch noch als Leuchtkörper dient.

Steckbrief

Entwurf/Hersteller: Rolf Jungmann, 94244 Teisnach www.schreinerei-jungmann.de
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