1 Monat GRATIS testen, danach für nur 9,90€/Monat!
Startseite » Bauelemente » Fenster »

Das Formel 1-Fenster

Bauelemente Fenster Tür
Das Formel 1-Fenster

Glas- und Carbonfasern kennen wir vor allem aus dem Automobil-, Boots- und Flugzeugbau. Dort steht das Material für ein deutlich reduziertes Gewicht bei äußerster Stabilität. Genau diese Vorteile nutzt der Fensterhersteller Betz auch für seine Fensterkonstruktionen.

EMS

Schlanker, stabiler, leichter – so sieht Ecofen aus Albstadt-Lautlingen die Zukunft des Fensters. Dass die nicht in weiter Ferne liegt, zeigt der Hersteller von der schwäbischen Alb mit seinen »Fiberwood«-Fenstern: Sie bestechen mit einem Rahmen aus glasfaserverstärktem Kunststoff (GFK, auch Fiberglass genannt). Der Werkstoff wird vor allem im Automobil-, Boots- und Flugzeugbau aufgrund seines niedrigen Gewichts, seiner Korrosionsbeständigkeit, Stabilität, hohen Lebensdauer und Resistenz gegen große Temperaturunterschiede geschätzt. Genau diese Eigenschaften spielt das Material jetzt auch im Fensterbau aus: Die GFK-Fenster haben eine Lebensdauer von mind. 40 Jahren und sind sehr witterungbeständig. Die Außenseite ist somit wartungsfrei.
Mehr Licht, weniger Rahmen
Der Clou liegt in der Konstruktion: Die Verglasung trägt über die Beschläge zur Fensterstatik bei. Der GFK-Rahmen der Fiberwood-Fenster kann daher schmaler ausfallen als bei herkömmlichen Fenstern: »Beim Voll-GFK-Rahmen ist er nur 85 mm breit und vergrößert die Glasfläche – und damit den Lichteinfall – im Vergleich zu anderen Fensterarten um ca. 25 Prozent«, erklärt Ecofen-Geschäftsführer Holger Betz.
Neben dem Voll-GFK-Rahmen bietet das Unternehmen auch Holz-GFK-Verbundfenster mit einer Ansichtsbreite von nur 84 mm: Sie kombinieren Holzrahmen mit einem Flügelrahmenprofil und einer Verblendschale. Die GFK-Blende übernimmt dank eines Adapterprofils aus demselben Material, das mit der Verglasung verklebt ist, einen Teil der Statik. Der raumseitige Holzrahmen gibt der Konstruktion weitere Stabilität und kann in Eigenregie aus jeder Holzart gefertigt werden. Schreiner und Fensterbauer können alle handelsüblichen Verglasungen sowie Beschläge einsetzen. Das GFK-Profil wird zugeliefert und bildet die Rahmenaußenseite und Entwässerungskammer des Fensters. Es nimmt die Schlagregendichtung auf und dient als Anschlag für die mittig liegende Falzdichtung. Das Fiberglass-Flügelrahmenprofil wird rundum mit der Verglasungseinheit verklebt und von der Außenseite her passgenau mit dem zuvor montierten Holz-Flügelrahmen kraftschlüssig verbunden.
Sehr große Fenster möglich
Auch mit Anschlüssen für ein WDVS oder Führungen für Rolläden muss der Rahmen nicht verbreitert werden. Durch die hohe Stabilität und die fast nicht vorhandene Längenausdehnung des Materials bleibt der Flügel auch bei sehr großen Formaten schmal.
Hier gibt es im Vergleich zu anderen Fensterkonstruktionen aus Kunststoff oder Aluminium fast keine Einschränkungen: Selbst schwarze Rahmen bei einer Fenstergröße von über 5 m sind kein Problem. Das bislang größte, verbaute Fenster hatte das Format 5,88 x 2,80 m – theoretisch kann der Hersteller bis zu 12 m lange Profile aus GFK herstellen. Mit fünf verschiedenen Profilen lassen sich neben Dreh-Kipp-Fenstern z. B. auch bis zu 3 m hohe Balkontüren realisieren.
In den Rahmen kann jede marktübliche Verglasung eingesetzt werden – sie darf max. 62 mm dick und min. 40 mm dünn sein. Fensterscheiben mit Warm-Edge-Technologie sind dabei Standard. Die Fenster erreichen so einen UW-Wert von 0,62 W/m²K. »Das wollen wir aber noch verbessern: Momentan entwickeln wir ein Fenster mit einem UW-Wert von unter 0,6 W/m²K«, gibt Betz die Marschrichtung vor. Das Fenster kann damit sowohl im Neu- und Altbau als auch im Passivhaus eingesetzt und z. B. mit Sicherheits- oder Schallschutzgläsern ausgerüstet werden. Schwellenlose Übergänge ermöglichen auch den Einsatz bei barrierefreien Bauten.
Alle GFK-Rahmen und -Blenden sind in vielen Farben erhältlich und können foliert oder lackiert werden. Der Voll-GFK-Rahmen kann sogar furniert werden. Der Kreativität sind dabei kaum Grenzen gesetzt – wie auch bei der Form: So können bei der Herstellung auch die Harz- und Fasertypen den jeweiligen Kundenanforderungen, z. B. bei besonderen architektonischen Konstruktionen, angepasst werden. Neben Glasfasern kann der Hersteller die Profile auch mit Carbon- oder Aramidfasern produzieren. Sie können allein oder im Verbund mit Glasfasern verwendet werden. Mit Aramidfasern wird das Profil noch leichter, Carbonfasern lassen das Profil bei niedrigem Gewicht um bis zu 30 mal steifer werden.
Wirtschaftliche Fertigung
Preislich liegen die GFK-Fenster etwa auf Niveau von Alu-Konstruktionen – sie sind jedoch wesentlich wirtschaftlicher zu fertigen. Fenster mit Carbon oder Aramid sind allerdings teurer. Das scheint Planer und Architekten jedoch nicht zu beeindrucken: »Besonders bei der Carbonvariante steigen die Anfragen«, stellt Betz fest.
Schreiner und Fensterbauer können entweder das Fiberwood-Fenster oder auch nur die Profile von Ecofen beziehen – oder gleich selbst in die Fertigung einsteigen: Der Hersteller lässt Fenster auf Lizenz fertigen und sucht ständig neue Produktionspartner im In-und Ausland.

Kontakt
Ecofen GmbH 72459 Albstadt-Lautlingen Tel.: (07431) 9579–14 www.fiberwood.de
Aktuelles Heft
Titelbild dds - das magazin für möbel und ausbau 4
Aktuelle Ausgabe
04/2024
EINZELHEFT
ABO
dds-Zulieferforum
Tischlerhandwerk in Zahlen

Zahl der Betriebe im Tischlerhandwerk

dds auf Facebook


dds auf YouTube

Im dds-Channel auf YouTube finden Sie:
– Videos zu Beiträgen aus dds
– Kollegen stellen sich vor
– Praxistipps-Videos
– Maschinen & Werkzeuge

Abonnieren Sie dds auf YouTube »