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Aus einem Guss

Technik
Aus einem Guss

Alles vom Schreiner und aus einem Guss, in Ahorn und Räuchereiche: die Treppe, der Schrank, der Abstellraum, die Neben- zimmer und sogar die Toilette.

Hier das Fenster aus Meranti, dort der Fußboden aus Eiche, drüben die Treppe in Nussbaum und daneben der Wohnzimmerschrank – Buche. Solch ein Flickwerk aus Materialien, Farben und Strukturen mag in manchen Häusern naturgegeben sein, schön ist es nicht. Als Matthias Loebermann vom Nürnberger Architekturbüro AML & Partner daher den Auftrag erhielt, eine moderne Maisonettewohnung in ein historisches Gebäude aus der Bauhauszeit zu integrieren, griff er zu einem Trick, um das Loft einheitlich zu gestalten. Statt eine Treppe, die aus dem offenen Wohnraum in das obere Geschoss zur Schlaf- und Arbeitsebene führt, eine Garderobe, diverse Türen zu WC und Nebenräumen, einen Schrank sowie eine Abstellkammer als Unikate zu gestalten und dann Stück für Stück aneinanderzureihen, integrierte er alles in ein riesengroßes Raummöbel: Es ist klar strukturiert, optisch einheitlich, klassisch schön und noch dazu äußerst praktisch. Denn in seinem Bauch nimmt es vom Regenschirm über Jacken und Winterstiefel bis hin zur Leiter diskret alles auf, was unsereiner in Haushalt und Wohnung so braucht. Nicht zu vergessen die Türen zu jenen Räumen, die jeder aufsucht und die niemand gerne herausstellt.

Zwei Oberflächen ließ der Planer zu: helles Ahorn und dunkle Räuchereiche, alles lackiert. Schreiner Kurt Steinhardt aus Hiltpoltstein kombinierte beide Holzarten zu einem facettenreichen Spiel von Licht und Schatten.
Die Treppe baute er als 1 m breite Falttreppe aus 40 mm dicken Multiplexplatten, die mit Räuchereiche furniert wurden. Im Abstand von jeweils vier Stufen liegt die selbsttragende Konstruktion auf massiven Holzböcken und Stützen auf. Dieses Tragwerk stabilisiert gleichzeitig den Schrankraum unterhalb der Stiege. Speziell angepasste Fußbodenleisten aus Ahorn begleiten den Weg nach oben an der Wand entlang. Sie münden vor dem maßgefertigten Schrank, der Bücher und Dekorationsobjekte genauso schön präsentiert wie er weniger attraktives Haushaltsmobiliar versteckt. Die Schiebetüren des Einzelstücks lassen sich schachbrettartig auf- oder zu einer geschlossenen Fläche zusammenschieben und geben je nach Laune unterschiedliche Teile des Möbels zur Ansicht preis.
Die einzelnen Bestandteile der Treppenwand fertigte Steinhardt bereits im Betrieb vor: die Böcke, die Stufen im Viererblock sowie die Schrankverkleidungen. Sogar die Fräsungen für die 40-x-10-mm-Flachstahlstützen des Geländers waren bei der Anlieferung schon vorhanden. »Auf die Fuge genau«, lobt Loebermann den Handwerker“, habe dieser gearbeitet. »Hier hat wirklich alles gestimmt.« Vor Ort leimte der Schreiner alle Elemente nur noch zusammen und sicherte sie auf der Unterseite nochmals durch Schrauben. Zuletzt setzte der Schlosser die Stützen bündig in die Ausfräsungen ein. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: ein Treppenmöbel, das nicht nur von außen betrachtet hervorragend aussieht, sondern darüber hinaus durch innere Raumfülle besticht.
Christine Ryll
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