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Artenschutz mit der Lupe

Technik
Artenschutz mit der Lupe

Neben Schulen, Holzhändlern und -verarbeitern setzen jetzt auch die Zollbehörden die computerunterstützte Holzartenbestimmung ein. So lassen sich die Holzein- und Ausfuhren im Sinne des Artenschutzes kontrollieren.

Welche Holzart ist für Fassadenverkleidungen besonders geeignet? Die Tabelle zeigt die Lösung: Bei Tanne, Hemlock oder Zeder gibt es keinen Harzaustritt, ihre Kernstoffe sind mit Wasser nicht auswaschbar, und es tritt keine Korrosion in Verbindung mit Eisenionen auf. Der Zeit- und Kostenaufwand mithilfe der Fachliteratur ist wesentlich höher als mit der Software »MacroHolzData«. Inzwischen gehören zum Anwenderkreis dieser Software nicht nur Schulen, Holzhändler und -verarbeiter, sondern auch Behörden.

Geschulte Zollbedienstete können jetzt mit der auf MacroHolzData basierenden Software CitesWoodID auf dem Notebook und einer Lupe die Holzein- und -ausfuhren vor Ort auf dem Lkw, auf dem Güterzug oder auf dem Schiff nach den Cites-Schutzbestimmungen (Washingtoner Artenschutzabkommen) überprüfen. MacroHolzData entstand als Gemeinschaftsprojekt der Universität Hamburg, Fachbereich Biologie, und der Abteilung Technologie-Transfer Holzwirtschaft an der Holzfachschule Bad Wildungen (vgl. »Holzarten bestimmen ohne blättern und suchen« in dds 06/2002). Das Erkennen von Holzarten ist für Ausbildung, Beruf und die praktische Verwendung unverzichtbar. Gleichzeitig fordert der Markt sichere Kenntnisse über die besonderen Verwendungszwecke und verarbeitungsrelevanten Eigenschaften von Holzarten. Und inzwischen hat der biologische Artenschutz auch die Holzwirtschaft erreicht. 2001 wurde die computerunterstützte Holzartenbestimmung für Ausbildung, Beruf und Praxis auf Anregung der Holzfachschule Bad Wildungen im Rahmen einer Diplomarbeit an der Uni Hamburg entwickelt.
Am Markt bewährt
Seit dem Jahr 2002 hat sich MacroHolzData als praxistaugliche Software und innovatives Lernmedium für die Holzartenbestimmung und die Beschreibung der Eigenschaften und der Verwendungsmöglichkeiten der verschiedenen Holzarten bewährt. Die CD ist mehr als 1500 Mal von Hochschulen, Berufsbildungseinrichtungen, Betrieben und Sachverständigen der Forst- und Holzwirtschaft nachgefragt.
Drei Artenschutzebenen
Inzwischen schränken Artenschutz und Nachhaltigkeitsforderungen das Spektrum der im Handel verfügbaren Holzarten ein: Während vor allem die Nachhaltigkeitszertifikate u. a. von Bangkirai zunehmend in die Kritik geraten sind, ist der Handel für die etablierten Nutzholzarten wie Alerce, Afromosia, Cedro, Echtes Mahagoni, Pockholz, Ramin, Rio Palisander und neuerdings auch Merbau eingeschränkt oder untersagt. Das Washingtoner Artenschutzabkommen (Cites) sieht drei Ebenen des Schutzes vor:
Annex I enthält von der Ausrottung bedrohte Arten, mit denen ein Handel strikt untersagt ist, z.B. Rio Palisander und Alerce.
Annex II enthält Arten, deren Erhaltungssituation noch eine vorsichtige wirtschaftliche Nutzung unter strikter Kontrolle des Ursprungs- und Importlandes zulässt, z.B. Pockholz, Ramin, Afromosia und Echtes Mahagoni.
Annex III enthält solche Arten, die von einzelnen Ursprungsländern mit Handelsbeschränkungen (vergleichbar mit denen unter Annex II) belegt werden, z.B. Cedro in Peru und Kolumbien oder Merbau in Indonesien.
Barriere für geschütze Hölzer
2005 wurde CitesWoodID (Computer unterstützte Bestimmung und Beschreibung von Cites-geschützten Handelshölzern) im Auftrag des Bundesamtes für Naturschutz am Institut für Holzbiologie und Holzschutz der Bundesforschungsanstalt für Forst- und Holzwirtschaft entwickelt.
Die deutsch- und englischsprachige Software bietet die Möglichkeit, Handelshölzer, die den Schutzbestimmungen des Washingtoner Artenschutzabkommens unterliegen, anhand makroskopischer Strukturmerkmale mit der Lupe zu bestimmen. Das Programm enthält die gängigsten, den Cites-Schutzbestimmungen unterliegenden Nutzholzarten sowie ähnliche Hölzer. Insgesamt umfasst die Datenbank derzeit acht Cites-geschützte Holzarten sowie 41 Handelshölzer, die nach dem äußeren Erscheinungsbild leicht mit Cites-Holzarten verwechselt werden können.
Im Laufe des Jahres soll eine neue Softwareversion über das Förderprojekt Zheus der Holzfachschule Bad Wildungen (Zentrum für Holz, Energie, Umwelt, Sicherheit, Netzwerkmanager Holzhandel, Dr. Heinz-Otto Denstorf) vermarktet werden. Die CD wird dann über 70 international gehandelte Nutzholzarten einschließlich der geschützten Holzarten und einen Film über den Produktionsweg vom Buchensämling bis zum Möbel in den Sprachen Deutsch und Englisch enthalten.
Georg Krämer Holzfachschule Bad Wildungen
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