Alles Alu oder was?

Aluminium-Verbundmaterialien gehören im Display- und Ladenbau schon lange zur Standard- Werkstoffpalette. Aber auch an der Fassade sowie im Möbel- und Innenausbau finden die Sandwichmaterialien Verwendung.

Achim Hack, Wolfgang Kreser

Aluminium-Verbundmaterialien sind für den ambitionierten Möbelbauer eine interessante Alternative zu herkömmlichen Holzwerkstoffen oder Kunststoffen. Die unter den Namen „Alucobond“ und „Dibond“ bekannten Platten zeichnen sich durch ihre vielseitige Verwendung und die einfachen Verarbeitung aus.

Der dreischichtig aufgebaute Werkstoff besteht aus einem beidseitig mit wenige zehntel Millimeter dickem Alublech beplankten Kern aus Polyethylen. Die Platten werden in Dicken von 2 bis 6 mm angeboten. Dabei kann zwischen ein- oder beidseitiger Oberflächenbeschichtung in Form einer Einbrennlackierung gewählt werden. Bei Dibond besteht diese aus einem für Innenräume geeigneten, modifizierten Polyesterlacksystem, bei Alucobond aus einem PVDF-Lack, der auch dauerhafter Bewitterung standhält. Die Platten können auch nachträglich überlackiert oder bedruckt werden (Sieb- oder Digitaldruck).

Eigenschaften. Erstaunlich hohe Biegesteifigkeit bei geringer Dicke, niedriges Eigengewicht, eine begrenzte Wärmeausdehnung, ansprechende thermische und schalltechnische Eigenschaften sowie eine äußerst geringe Wasseraufnahmefähigkeit ermöglichen neue Lösungen auch für klimatisch problematische Einsatzbereiche. Alucobond gibt es auch in Varianten mit mineralisch gefülltem Kern, wodurch die Klassifizierungen B1 (schwerentflammbar) und A2 (nicht brennbar) erreicht werden.

Einsatzmöglichkeiten. Es lassen sich sehr dünne und gewichtsreduzierte Füllungen, Fronten und auch Korpusteile oder Kästen herstellen. Gerade im Messebau oder Fahrzeugausbau kommt die hohe Biegesteifigkeit bei geringem Eigengewicht explizit zum Tragen. Aber auch großformatige Türfüllungen, Wandverkleidungen oder Raumteiler können deutlich dünner und damit raum- und gewichtssparender als z.B. mit Holzwerkstoffplatten konstruiert werden. Reduzierte Querschnitte und eine absolut plane Oberfläche ermöglichen neue, kreative Lösungen im gewerblichen Innenausbau oder für Ladengestaltungen.

Zuschnitt. Die Verarbeitung erfolgt mit den handelsüblichen Maschinen des Holz und Kunststoff verarbeitenden Handwerks, wobei hartmetallbestückte Sägeblätter bzw. Fräser zu verwenden sind. Sowohl gängige Handmaschinen als auch CNC-Fräs- und Sägeeinrichtungen sind für Formgebung und Formatierung einsetzbar. Detaillierte Angaben zur Werkzeuggeometrie und empfohlenen Materialqualitäten können den umfangreichen und übersichtlichen Verarbeitungsrichtlinien und Produktinformationen des Herstellers entnommen werden.

Verformung. Alucobond und Dibond können mit der sogenannten Fräskanttechnik verformt werden. Dazu werden die Platten bis auf einen Teil des Kerns sowie das Deckblech eingefräst und abgekantet. Auf Grund der geringen Dicke ist das Abkanten von Hand möglich. Die Platten können außerdem mit in der Metallverarbeitung gängigen Abkantpressen und Biegemaschinen unter Berücksichtigung der Mindestbiegeradien umgeformt werden.

Verbindungen. Die einzelnen Bauteile lassen sich durch Nieten, Schrauben, Heißluftschweißen, Kleben und Klemmen verbinden. Bei Schraubverbindungen im Außenbereich ist die Wärmeausdehnung des Werkstoffs zu berücksichtigen. Im Innenausbau können Blech- und Holzschrauben mit unterschiedlichen Kopfformen eingesetzt werden. Schweißverbindungen werden mit dem für thermoplastische Kunststoffe üblichen Heißluftschweißen hergestellt. Zum Verkleben werden handelsübliche Metallkleber oder neutrale Universalkleber entsprechend der jeweiligen Anwendung eingesetzt. Klemmverbindungen aus Alu oder Kunststoff sind zum Verbinden der Platten ebenfalls geeignet. Sie werden hauptsächlich im Display- und Ladenbau verwendet.