vor mehr als 20 Jahren haben Bernd Kuhn und seine Partnerin Yasuko Tamaru begonnen, Shoji nach japanischem Vorbild herzustellen. Inzwischen ist ihre Firma Takumi in Berlin ein anerkannter Spezialist für authentische japanische Einrichtungen in technisch zeitgemäßer Umsetzung. Schiebetüren werden heute in der Regel mit Madoca bespannt, einem reißfesten Material aus zwei Japanpapieren mit PET-Mittellage. Die veränderten Lebensgewohnheiten der Menschen fordern auch in Japan neue Lösungen: Hier wurden einst zum Jahreswechsel die Bespannungen der Shoji erneuert, ein hygienisches Bedürfnis und Sinnbild für den Neubeginn. Heute erscheint das zu aufwendig: Die Papiere sollen länger halten und werden auf die Rahmen auch nicht mehr mit Kleister, sondern mit dünnem doppelseitigen Klebeband aufgebracht.
Die Shoji läuft an der Decke in einem Holzprofil und überträgt ihr Gewicht über einen verstellbaren Rollenbeschlag auf eine Laufschiene aus Aluminium. Die wird aus pragmatischen Gründen auf den fertigen Fußboden aufgebracht. Ursprünglich war eine Shoji ohne Beschlag in einer flachen Nut geführt. Bei den unterschiedlichen Gewerken im Innenausbau wäre es heute aber kaum denkbar, vor dem Bodenaufbau Holzschwellen mit Laufnuten zu montieren und den Fußoden dagegen laufen zu lassen. Die veränderten Prioritäten bei den Nutzern und auf den Baustellen sprechen für Aluminiumschienen mit ihrem hohen Laufkomfort, auch wenn sie ästhetisch nicht mit dem Original aus Holz mithalten können.
Der hier gezeigte Innenraum eines Berliner Wohnhauses mit Shoji aus der Werkstatt Takumi wurde gestaltet von der Architektin Rieko Yoshino-Uchida, Morizo Büro für Architektur & Design. Takumi fertigt Shoji nach Maß, auch als Zulieferer für interessierte Tischler und Schreiner. Dazu vertreibt die Firma alle einschlägigen Materialien. –JN
Steckbrief
Takumi baut Schiebetüren nach japanischem Vorbild, auch als Zulieferer für Tischler, und vertreibt Shoji-Materialien in großer Vielfalt.
Takumi Kuhn und Tamaru Gbr
12277 Berlin, Tel.: (030) 4444678