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Möbelwerke A. Decker produziert klimaneutral

Deutschlands erster klimaneutraler Möbelhersteller
Massiv gewachsen: Möbelwerke A. Decker

Die Möbelwerke A. Decker im nordrhein-westfälischen Borgentreich haben sich in 100 Jahren vom Korbmacherbetrieb zum ersten klimaneutralen Möbelhersteller Deutschlands gemausert. Heute sieht sich das Unternehmen als Handwerksbetrieb mit industrieller Fertigung.

Ingo Lau

Geschichten wie diese gibt es im deutschen Mittelstand zuhauf: August Decker gründet 1915 zusammen mit seinem Vetter einen Korbmacherbetrieb. 1948 tritt Karl-Josef Decker ins Unternehmen ein. Er vergrößert und baut den Betrieb zu einem Möbelhersteller um. Die dritte Generation übernimmt das Ruder Anfang der 90er-Jahre. Andreas Decker entscheidet sich, komplett auf das Thema Massivholz zu setzen und gibt damit die Ausrichtung des Unternehmens bis heute vor.

So unspektakulär sich die Historie liest, so außergewöhnlich ist die Konsequenz, mit der man in dem kleinen Ort Borgentreich zwischen Kassel und Paderborn in den letzten Jahrzehnten agiert hat. Als noch junger Chef stand Andreas Decker vor einem überalterten Maschinenpark. »Ich musste investieren und konnte das nur in einem Bereich richtig machen: Massivholz oder Platte.« Decker entschied sich für Massivholz. »Damals war das noch ein Alleinstellungsmerkmal«, erklärt er seine Entscheidung im Rückblick. Mittlerweile gibt es eine ganze Reihe von Möbelherstellern, die sich dem Thema Massivholz verschrieben haben. In kaum einem Unternehmen aber lässt sich der Weg vom Baum bis zum fertigen Möbel so komplett nachverfolgen wie bei Decker. Zwar gibt es am Firmensitz noch kein eigenes Sägewerk, aber die Wertschöpfungskette beginnt direkt dahinter, wenn die getrocknete und gehobelte Rohware im Werk ankommt.

Als einziger Massivholzmöbelhersteller in Deutschland fertigt Decker seine Leimholzplatten ausschließlich selbst. In diesem Werksabschnitt, welcher der eigentlichen Möbelfertigung vorgeschaltet ist, wird sortiert, mit modernster Scannerunterstützung aufgetrennt und wieder sortiert. Dann folgt das Keilzinken und der Verleimvorgang.

Schreinerei und Fabrik

Wo andere Massivholzmöbler auf zwei oder drei Sortierungen ihres Lieferanten zurückgreifen, kann Decker bei seinen massiven Oberflächen mit allen Nuancen zwischen ruhigem Purismus und wilder Lebendigkeit spielen. Der Kunde mag es einen Touch rustikaler oder wünscht sich einen dicken Ast, wie ein Muttermal an prominenter Stelle: kein Problem. Alle Möbel werden auftragsbezogen gefertigt. Der Anteil an Sonderanfertigungen beträgt 30 Prozent.

Nach der Leimholzplattenfertigung geht es direkt in die eigentliche Möbelproduktion. Hier erinnert noch vieles an eine klassische Schreinerei. Jeder Meter ist ausgenutzt, überall stapeln sich die halbfertigen Teile. Eine interne Logistik ist auf den ersten Blick nicht zu erkennen. Klar ist alles ein wenig größer: Wo sonst ein oder zwei Bearbeitungszentren stehen, stehen hier zwölf! Sie bilden das Herzstück der flexiblen Fertigung. Bis zu 24 unterschiedliche Arbeitsgänge werden auf den stationären Alleskönnern ausgeführt. Danach ist wieder viel Handarbeit angesagt, wenn die Oberflächen ihr Finish erhalten und die Teile in der Montage zusammengesetzt und anschließend verpackt werden.

Ein besonderes Steckenpferd von Andreas Decker aber ist der verantwortungsvolle Umgang mit Ressourcen. Eingekauft wird ausschließlich zertifiziertes Holz. Weggeworfen wird nichts: Resthölzer wandern in das eigene Biomasse-Heizwerk oder werden an Hersteller von Buchenholzkohle abgegeben. Die anfallenden Späne kaufen Pellet-Hersteller. Der Strom kommt aus drei eigenen PV-Anlagen oder wird als Ökostrom zugekauft.

Die eingesetzte Verpackung besteht aus Karton und ungefärbter PE-Folie und wird über das Interseroh-System umweltgerecht entsorgt. Seit 2015 berechnet Decker sogar seinen CO2-Footprint und gleicht alle Emissionen durch Stilllegung Gold-Standard-zertifizierter Emissionsrechte aus. In Summe haben alle diese Maßnahmen dem Unternehmen seitens der Deutschen Gütegemeinschaft Möbel 2016 die Auszeichnung als erster klimaneutraler Möbelhersteller eingebracht.


Steckbrief

Möbelwerke A. Decker

Mit rund 300 Mitarbeitern fertigt das Unternehmen aus Borgentreich in dritter Generation vollmassive Möbel für die Bereiche Wohnen und Essen sowie Küchen.

www.decker.de

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