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Eine Kiefer macht Karriere

Werkstoffe
Eine Kiefer macht Karriere

Einheimische Kiefer wird so mit Wachs behandelt, dass Sie die Dauerhaftigkeitsklasse 1 erreicht. Erfunden hat das Verfahren der Hamburger Tischlermeister Jan Nies. Unter dem Namen Dauerholz erorbern sich die Produkte gerade ihren Platz im Holzhandel.

Am Anfang stand die Idee, einen deutschen Ersatz für Tropenholz herzustellen. Aus der Idee wurde ein Verfahren, aus dem Verfahren ein Produkt: »Dauerholz«. Sägefrisches Schnittholz (deutsche PEFC-zertifizierte Kiefer) wird in einem patentierten Verfahren mit Wachs getränkt. Dabei bleibt es bis zu 96 Stunden im Tränkkessel, wo es mit Druck und Hitze behandelt wird. Wenn der Behälter wieder geöffnet wird, ist das Holz rund 30 % schwerer geworden und bis in den Kern mit Wachs getränkt. Das Entscheidende jedoch ist: durch diese wasserabweisende Imprägnierung wird das Quell- und Schwindverhalten des Holzes deutlich reduziert. Nach den Angaben des Herstellers wird auf diese Weise eine Dauerhaftigkeit der Klasse 1 in Anlehnung an die Normen EN 3510-1 und EN 350.-2 erreicht.

Schauplatz des Geschehens ist das Örtchen Dabel in Mecklenburg. Hier steht das Werk der Dauerholz AG. Mit 70 Mitarbeitern können hier seit 2009 rund 10000 Kubikmeter Dauerholz im Jahr produziert werden.
Dauerholz wird keilgezinkt
Nach der Wachsbehandlung kommt das Holz in die Hobelanlage, wo es zunächst eine Sortierstation passiert. Hier werden von einem Mitarbeiter zu sehr gekrümmte Hölzer aussortiert. Weitere Fehler wie Baumkanten, Astlöcher, Farbfehler oder Risse werden mithilfe eines Scanners erkannt, gekappt und aussortiert. Aus der Anlage kommen gerade und fehlerfreie ca. 30 cm lange Stücke, die in einer Keilzinkanlage zu Dielen von zwei bis sechs Meter Länge zusammengefügt werden .
Terrassendielen in verschiedenen Abmessungen und Profilierungen sind das Produkt der ersten Stunde. Sie werden in acht verschiedenen Farbtönen von »natur« bis »schiefer« angeboten. Für die Gartensaison 2014 kommt eine rustikale Terrassendiele mit festen Ästen ins Programm. Sie ist mit Hilfe des hauseigenen Verlegesystems »Dauerfix« unsichtbar zu verlegen.
Darüber hinaus produziert die Dauerholz AG mittlerweile auch Banklatten, ein Fassadenprofil und verschiedene Stadtmöbel wie »Mobideck« oder das Outdoorsofa »Loop«. Kunden des Unternehmens sind u.a. Kommunen, die auf Tropenholz verzichten wollen ohne dabei Einbußen bei der Haltbarkeit in Kauf zu nehmen.
Bei der Verarbeitung von Dauerholz sind einige Besonderheiten zu beachten. So ist das Material aufgrund des Wachsgehaltes z. B. nicht schleifbar. Die spanende Bearbeitung ist mit üblichen Werkzeugen möglich. Nach einiger Zeit kann es jedoch zu Anhaftungen an den Schneiden kommen. Zur Verleimung muss spezieller Klebstoff, i.d.R. PUR verwendet werden. Die Oberflächenbehandlung ist nur mit von der Dauerholz AG freigegebenen Materialien möglich. Durch eine Erstbeschichtung mit Holzöl verfügt das Material jedoch bereits ab Werk über einen UV-Schutz. Schrauben, Nageln, Klammern ist problemlos möglich. Die Spaltfestigkeit liegt etwa 30 % über der von unbehandeltem Holz, sodass auch relativ randnahes Schrauben möglich ist.
Gemäß § 2 der Biomasseverordnung wird Dauerholz als Biomasse eingestuft. Die energetische Verwertung in einer vereinfacht oder formell genehmigungspflichtigen Feuerungsanlage ist daher nach Bundesimmissionsschutzverordnung jederzeit möglich. Die Altholzverordnung vom 15.08.2002 stuft das Material in die Altholzkategorie A II ein. Dauerholz ist somit kein besonders überwachungsbedürftiger Abfall und kann sowohl stofflich als auch energetisch verwertet werden.
Im Fachhandel ist das Material u. a. bei ZEG, Hagebau, Eurobaustoff und Klöpferholz erhältlich. HJG

Kontakt
Dauerholz AG 20097 Hamburg Tel.: (040) 23644899-13, Fax: -99 www.dauerholz.de
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