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Der Dauerpräzise

Werkstoffe
Der Dauerpräzise

Schleifen, schleifen, schleifen und dann noch mehrfach polieren, akkurat auf den definierten Glanzgrad – die Oberflächenbearbeitung von Mineralwerkstoffen erfordert Ausdauer. Bei 400 m² dunkler Corianfläche ist das knifflig. Den Tischlern von Artis hilft dabei Kollege Roboter.

Stellt man sich so Hightech-Verarbeitung mit dem Roboter vor? Eine zusammengeschraubte Multiplexhalterung am Roboterarm in der ein handelsüblicher Exzenterschleifer (Rotex) von Festool steckt? Weiter gedacht – sind Ängste gerechtfertigt, dass der Roboter Arbeitsplätze vernichtet?

Das Gespräch mit Wolf Deiß und Holger Meyer, den Geschäftsführern der Berliner Tischlerei Artis kündet anderes. Durch den Robotereinsatz werden komplett neue Maßstäbe an vordefinierter Oberflächenqualität machbar. Billiger als die menschliche Arbeit ist der Maschinenkollege nicht, aber ohne ihn wären viele Aufträge nicht umsetzbar! Hinter dem Schleifgerät hängt ein komplexer 7-Achs-Roboter an einer 10-m-Laufbahn, der das Schleifpapier definiert ans Werkstück drückt.
Bei dem Objekt Neues Museum, Teil der Berliner Museumsinsel mit bis zu 700 000 Jahre alten Ausstellungsstücken, verarbeitete Artis 400 m² dunkle Corian-Werkstoffe. Die Museumstechnik GmbH, ein Spezialist für Museumseinrichtungen, reichte die Corian-Arbeiten an Artis weiter. Die diffizilen Oberflächen mussten nach den Vorgaben von Architektenlegende David Chipperfield in Farbe und Oberfläche möglichst perfekt mit den im Haus vorhandenen Bauelementen aus Bronze und Messing korrespondieren. Unzählige Versuche brachten das gewünschte Ergebnis – die Herausforderung war, diese Schleif- und Polierqualität auf Hunderten von Quadratmetern identisch zu liefern. Und das bei Corian-Platten, die nicht kalibriert geliefert werden. Die Gesamtfläche verteilte sich auf viele Formate – die Plattenübergänge (Fugenbilder) waren auf Texte und Infografiken anzupassen.
Kollege Roboter ist anders als der Mensch in der Lage, bei sehr großen aber auch sehr kleinen Werkstücken durchgängig gleiche Oberflächen zu erzeugen. Das gelingt durch einen speziellen Algorithmus, der dafür sorgt, dass das Werkstück »chaotisch« aber an jeder Stelle mit identischer Intensität geschliffen wird.
Ein geeignetes Verpackungsmaterial für die auspolierten Werkstücke zu finden war nicht einfach. Möbeldecken, Luftpolster- und andere Folien und viele Papiersorten wurden getestet, bevor sich eines fand, das keine Abdruckspuren auf der Endoberfläche des Mineralwerkstoffs hinterließ.
Bei Tischlerkollegen spricht sich die Kreativität und Kompetenz von Artis herum. In der Zusammenarbeit mit Kollegen konnten diese mit unkonventionellen Lösungen für komplexe Herausforderungen unterstützt werden. -HN

Steckbrief

Objekt: Das Neue Museum ist Teil des Weltkulturerbes Berliner Museumsinsel
Berater und Auftragnehmer: Museumstechnik GmbH 10827 Berlin, www.museumstechnik.com
Mineralwerkstoffarbeiten: Artis GmbH, 10965 Berlin www.artisengineering.de
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