Wer mit offenen Augen durch die Natur und die von Menschen gestaltete Welt geht, begegnet auf Schritt und Tritt Materialien. Wenn aus Naturstoffen, mehr oder weniger modifiziert und kombiniert, neue Werkstoffe werden, ist das wie eine zweite Schöpfung: Eine kaum fassbare Vielfalt tut sich auf. Der Versuch, Ordnung in dieses Universum zu bringen, kann nur ein nie endender Prozess sein – dem widmet sich auf beeindruckende und vielleicht sogar einmalige Weise seit 14 Jahren die Stuttgarter Raumprobe.
Werkstoffe erleben
Wer heute die unlängst bezogenen neuen Räume der Materialagentur betritt, kommt aus dem Staunen so bald nicht heraus: Hier reihen sich Materialmuster in einer Galerie aneinander, geordnet in Rubriken, ohne Anspruch auf Vollständigkeit. Online gibt es dazu in der Materialbibliothek warenkundliche Texte, welche die Eigenschaften der Materialien und ihr Potenzial in der Verarbeitung auf den Punkt bringen. Das ist sehr wertvoll – aber noch wertvoller ist es, die Muster selbst in die Hand zu nehmen, um authentisch die Werkstoffe zu erleben. Inzwischen schätzen nicht nur Kreative und Verarbeiter diese Möglichkeit, auch die Hersteller nutzen die Raumprobe als Schnittstelle zu den Anforderungen ihrer Kunden. Materialmuster bereitzustellen, ist eines – Resonanz auf Bestehendes zu erhalten und Bedarf auszuloten, ein anderes.
Räume erleben
Jeder Innenraum hat einen starken Werkstoffbezug, das wissen alle, die Räume einrichten und Menschen, die Räume mit allen Sinnen wahrnehmen. Besondere Hotels werden mit dem Bewusstsein ausgestattet, dass alles wirkt: jede Form, jedes Material. Der Werkraum Bregenzerwald widmet sich im Werkraumhaus mit einer aktuellen Ausstellung dem Thema »Gastgeben«: In zehn Themenräume erleben Besucher Motive des privaten sowie des professionellen Gastgebens, die sich häufig durchdringen. Vom gewitzten Vorzimmer spannt sich der Bogen über ein mystisch wirkendes Bad, eine werkstattartige Küche, den urbanen Salon bis zum Musikzimmer und zur mondänen Lobby. Die Ideen und Objekte in der Ausstellung reflektieren dabei ein Netzwerk, das im Bregenzerwald zwischen vielen gestaltungsaffinen Handwerksbetrieben und anspruchsvollen Hotels als Auftraggeber entstanden ist. Gäste der Bregenzerwälder Hotels zeigen sich oft beeindruckt von gestalterischer und handwerklicher Ausbauqualität und schätzen die Atmosphäre der gastlichen Räume. Die Basis dafür ist der Austausch zwischen Gastgebern und Handwerkern, das Wissen um Herausforderungen, handwerkliche Fertigung, natürliche Materialien, intensive Nutzung und Pflege von gastlichen Räumen.
Hier setzt auch der Materialreport der Raumprobe an, der im Jahr 2020 das Thema Hotel in den Fokus stellt. Zentral sind für Innenausbauer die Trends »Form, Farbe und Material« sowie die »Materialnews« zum Thema, aus denen wir auf den folgenden Seiten eine kleine Auswahl zeigen. Der Materialreport 2020 erscheint im Januar und kann über die Homepage www.raumprobe.com angefordert werden. –JN