aufrechte Elemente aus Furniersperrholz bilden mit dem massiven horizontalen Block eine archaische Skulptur im Raum – Minimum ist ein Stuhl, in seiner Anmutung fast ein kleiner Thron! Vorderzarge und Hinterzarge sind zur Fläche erweitert. Die integrierte Rückenlehne gibt durch ihre filigrane Ausarbeitung beim Anlehnen nach und ermöglicht ein bewegtes Sitzen. Der warme Farbton des Eschenholzes bildet einen Gegenpol zur kantigen Optik. Die Oberfläche ist grundsätzlich nicht behandelt, in der abgebildeten Sonderedition aber auf Wasserbasis unterschiedlich farbig gebeizt, was die einzelnen Teile hervorhebt und auf diese Weise deutlicher ablesbar macht.
Minimum ist als freie Arbeit entstanden. Die vom Bauhaus-Design inspirierte Idee, eine Sitzgelegenheit einfach zu denken, funktioniert in ihrer Umsetzung durch den massiven und passgenau gefrästen Block der Sitzfläche, der die ineinander gesteckten Bretter ohne Leim, Schrauben und Beschläge verspannt. Das Konzept bietet noch weiteres Potenzial – so könnte es zum Beispiel auch auf einen Loungechair übertragen werden. Die werkzeuglose Montage legt den Versand als flaches Paket nahe. Minimum ist im Rahmen einer Ausstellung im Regierungspräsidium Karlsruhe zum Staatspreis Kunsthandwerk Baden-Württemberg noch bis zum 25. Oktober 2020 zu sehen. –JN
Steckbrief
Kevin Gerstmeier, Tischlermeister, Raum- und Objektdesigner und dds-Preisträger der ersten Stunde arbeitet inzwischen als selbstständiger Gestalter und ist Head of Design in der Schreinerei Baur, Herbrechtingen-Bissingen.
Designstudio Kevin Gerstmeier
89547 Dettingen
Video zum Aufbau
Der Film zeigt, wie sich die einzelnen Teile zum Möbelstück fügen.