Ruhe und Funktion

Der Gebetsraum der jüdischen Gemeinde in Krefeld sollte den Gläubigen Ruhe und Geborgenheit bieten und gleichzeitig eine Reihe von Funktionen für den jüdischen Gottesdienst erfüllen.

Die jüdische Gemeinde in Krefeld richtete 2008 ihre neue Synagoge ein. Gefragt waren Möbel, die dem Gebetsraum Ruhe verleihen. Mit der Planung und ihrer Umsetzung beauftragte die Gemeinde Klaus Bartels in Thurnau, Oberfranken. Sein Unternehmen ist auf den Ausbau von Kirchen und Gaststätten sowie auf Stühle spezialisiert.

Die Gemeindemitglieder wünschten sich Konzentration und Geborgenheit. Gleichzeitig war eine ganze Reihe von Funktionen zu erfüllen, die sich durch die Besonderheiten jüdischer Gottesdienste ergeben. Während der manchmal stundenlangen Gottesdienste stehen beispielsweise die Gläubigen auch auf und gehen betend durch die Gänge, sodass es auch in den Sitzreihen Platz dafür geben musste. Also plante Bartels die Polstersitze und Buchablagen klappbar. Die Buchablage bildet gleichzeitig die abschließbare Klappe für das Gebetsbuch- und das Gebetstuchfach. Anhand von Modellen stellte Bartels seine Entwürfe vor und erhielt dann den endgültigen Fertigungsauftrag.

Die heiligste Aufgabenstellung war die Gestaltung des Thora-Schreines. Er ist eingefasst in zwei polierte und in der Mitte aufgesprengte Granitsäulen. Der Schrein wird von diesem Sinnbild der Zerrissenheit des jüdischen Volkes getragen. Die Gestaltung entstand in Zusammenarbeit mit dem Künstler Wilmsen-Wiegmann.

Die Gemeinde entschied sich, ihre Synagoge mit massivem und geöltem europäischen Ahorn auszubauen. Das Ausbauprojekt umfasste neben der eigentlichen Synagoge einen Konzertsaal und eine Bibliothek. Hier fiel die Entscheidung auf den Stapelstuhl »Bult«, der in Reihenbestuhlung eine ganz eigene, kompakte Schlichtheit darstellt.

Das Memorial mit den Namen der unter der Naziherrschaft umgebrachten Krefelder Juden erhielt als Ort der Besinnung einen Stuhl und einen Tisch, auf dem man sich in das Gedenkbuch eintragen kann. GM