Auf kleiner Wohnfläche vollwertige Räume einzurichten, ist kein neues Thema, doch nimmt das Bewusstsein dafür getrieben von steigenden Mieten wieder zu. Die Wunschvorstellung, selbst als Single ein Loft oder eine großzügige Altbauwohnung zu bewohnen, stellt sich für viele Städter zunehmend als Illusion heraus und weicht im glücklichen Fall der Erkenntnis, dass wesentliche Dinge im Leben auch eine Nummer kleiner gedacht werden können.
Nun klingt sparen müssen extrem unsexy, wenn man zur Hochzeit des Materialismus aufgewachsen ist. Das neudeutsche »Small Living« meint unterm Strich zwar ebenfalls sparen, klingt aber weniger nach Einschränkung – mehr sogar nach einem ganz neuen Wohntrend! Ob diese geschickte Umdeutung einer Not in eine Tugend womöglich auf dieselben Marketingstrategen zurückgeht, die zuvor beharrlich unbegrenzten Konsum für alle propagiert haben?
Die Müller Möbelwerkstätten aus Bockhorn haben die Forderung der Zeit erkannt, für das Wohnen auf kleiner Fläche angemessene Lösungen anzubieten und gemeinsam mit dem Designerduo Kaschkasch aus Köln Möbel für Mikro-Apartments entwickelt. Die sind nicht nur praktisch, sondern auch durchaus ansehnlich! Wer sich davon ein Bild machen möchte, findet die Müller-Möbelwerkstätten im Januar 2019 auf der IMM in Köln. Halle 11.1, Stand E 050.
dds-Redakteur Johannes Niestrath bewohnt in Stuttgart eine Dachwohnung mit 36 m2 Wohnfläche. Small Living ist hier seit 18 Jahren gelebter Alltag! Dafür muss auch nicht die Hälfte vom Netto in Miete investiert werden.
Steckbrief
Die Müller Möbelwerkstätten in Bockhorn stellen nach Entwürfen externer Designer Möbel in klarer Formensprache her. Bekannt ist die Stapelliege von Rolf Heide, aktuelle Entwürfe kommen u. a. von Michael Hilgers und dem Kölner Designerduo Kaschkasch. Im Jahr 2019 wird das inhabergeführte Familienunternehmen 150 Jahre alt.