Wenn Innenarchitektur Studierende an der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle Möbel bauen, ist das Ergebnis zunächst als Spiegel des Prozesses interessant. Im Corona-Semester 2020 mussten die Studierenden Mittel und Wege finden, ihre Entwürfe auch ohne die Hochschulwerkstätten umzusetzen. Doch geht es hier, auch wenn die im Möbelprojekt formulierten Anforderungen an den Rahmen eines Gesellenstücks erinnern, nicht um perfekt ausgeführte Verbindungen und Oberflächen. Vielmehr zählt, eine Idee zu formulieren und in ihrer Umsetzung auf Schlüssigkeit zu erproben. So bilden die ausgewählten Prototypen auch unterschiedliche Stufen zwischen Modellcharakter und Nähe zu einem serienreifen Produkt ab. Weitere Beispiele haben wir in der Novemberausgabe 2020 veröffentlicht.
Von dieser weniger auf den letzten Schliff fixierten Herangehensweise können Tischler und Schreiner in ihrer eigenen Entwurfspraxis profitieren: Auch wenn konstruktiv und fertigungstechnisch noch nicht alle Probleme gelöst sind, skizzieren die Prototypen das anvisierte Ziel. Ob und mit welchem Aufwand es sich erreichen lässt, wird auf diese Weise deutlich. Das ist der eigentliche Wert der Vorläufigkeit. –JN
Steckbrief
Das Möbelprojekt hat Prof. Klaus Michel im Studiengang Innenarchitektur an der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle im Sommersemester 2019 betreut, unter künstlerischer Mitarbeit von Maren Englisch. Die Prototypen wurden Corona-bedingt ohne Support der Campus-Werkstätten von den Studierenden in Eigenregie umgesetzt.