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Ein Herz für alte Schachteln

Möbel
Ein Herz für alte Schachteln

Franziska Wodicka gibt alten Schubkästen ein neues Zuhause, respektive Gehäuse. Dabei geht es nicht primär um einen Beitrag zum Modethema Nachhaltigkeit. Michael Eckert hat sich im Berliner »schubLaden« umgesehen.

Gerahmt von einem schlichten Korpus aus lackierter MDF oder Massivholz wirken die Unikate wie ein Bild an der Wand: Schubkästen verschiedenster Herkunft verschmelzen unter der Regie von Franziska Wodicka zu einem neuen Möbelstück. Die Presse ist um Zuordnung bemüht: Man spricht von Recyclingdesign und natürlich von Nachhaltigkeit. Für Wodicka selbst ist die Verringerung von Sperrmüll aber nur ein positiver Nebeneffekt. Eigentlich ist sie Künstlerin. Ihr Material findet sich inzwischen von selbst ein, oft sogar in zu großer Zahl. Das trifft sich gut, denn sie sucht nicht gerne. Schubladen sind schließlich dazu da, Dinge zu ordnen – und davon versteht Franziska Wodicka etwas. Als Landschaftsarchitektin hat sie gelernt, Entwürfe anzufertigen, die ein Ergebnis vorwegnehmen, das für den Kunde vielleicht erst in 30 Jahren sichtbar wird. Heute hilft ihr diese Art des Denkens, verschiedene Formate zu einer Komposition zu formen. Eigentlich wollte sie einmal Tischlerin werden. Diesen Teil der Arbeit nimmt ihr eine Tischlerei ab, die nach ihren Angaben den Korpus ihrer Möbel fertigt und für sie Schubkästen instand setzt.

Fundstücke wie eine verstaubte alte Lampe oder eine alte Ladeneinrichtung mit interessanten Schubladen können in einem neuen Kontext zu neuem Leben erweckt werden. Vielleicht macht das auch die Faszination dieser Möbel aus: Sie erfüllen den Wunsch nach Neuem, ohne mit Erinnerungen und Traditionen vollends zu brechen. So bedeuten sie Entschleunigung, Heimat und vielleicht sogar Glück?!
Kunst hat ihren Preis
Um wirtschaftlich zu sein, müssen pro Monat zwei bis drei größere Aufträge an Land kommen. Vor allem der Ladenbau und der Objektbereich sind interessant: Mehrere Sideboards für eine Hotelkette oder ein Werktisch für einen Juwelier sind zum Beispiel Aufträge, die Wodicka über Innenarchitekten und Ausbaubetriebe vermehrt akquirieren möchte. Kleinmöbel, wie etwa ein Wandbord mit ein bis zwei Schubkästen, lassen sich vorproduzieren und im Laden für gut 300 bis 1000 Euro verkaufen. Zwischen 2800 und 4500 Euro kostet ein gängiges Sideboard als Auftragsarbeit.
Fünf Jahre schubLaden
Der »schubLaden« in Berlin Kreuzberg besteht im fünften Jahr, lang genug für eine erste Bilanz. Die Kundenberatung sei insbesondere bei kleinen Aufträgen sehr aufwendig und ein gutes Marketing des Ladens eine beständige Aufgabe, um angemessene Preise erzielen zu können, sagt Franziska Wodicka. Sie bedauert, wenn sich Tischlereien in Hinterhöfen verstecken – sie sollen »nach vorne« kommen, um ihre Gestaltungskompetenz zu zeigen. Michael Eckert

Kontakt
Franziska Wodicka, Jeannine van Erk schubLaden Berlin 10967 Berlin Kreuzberg Tel.: (030) 61-651149, Fax: -671431 www.schubLaden.de
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