Mehr als nur die harte Seite des Holzes

Stefan Böning, Tischlermeister

Hirnholz ist, wie der Name schon sagt, von der Kopf- oder Hirnseite des Stammes her eingeschnittenes Holz. Neben der attraktiven Optik zeichnet sich Hirnholz durch seine Härte aus. So beträgt die Brinell-Härte von Eiche tangential und radial etwa 34 N/mm². Achsial verdoppelt sich der Wert auf fast 66 N/mm². Bei Fichte verdreifacht er sich fast von 12 N/mm² radial und tangential auf 32 N/mm² bei Hirnholz. Die Härte von Hirnholz macht man sich vor allem bei der Verwendung als Fußboden zu Nutze.

»Holzpflaster« ist ein nach DIN 68702 definiertes Produkt. Man unterscheidet Holzpflaster für repräsentative Räume und Wohnbereiche (RE), für Werkräume und Räume mit gleichartiger Beanspruchung (WE) und für industriell oder gewerblich genutzte Räume (GE). Als »Hirnholzböden« bezeichnen die Hersteller i.d.R. Böden, die von den Bestimmungen der DIN 68702 abweichen.

Beim Verlegen ist das sehr große Schwind- und Quellvermögen zu beachten. Hier sollten dem entsprechend dimensionierte umlaufende Fugen eingeplant werden. Auch besondere Anforderungen an den Untergrund sind bereits bei der Planung des Fußbodenaufbaus zu berücksichtigen. Hilfe findet man bei den Herstellern, die mit Anwendungstechnikern zur Seite stehen. Beachtet werden sollte auch die Auswahl der Klebstoffe und die weitere Verfahrenstechnik bis zur fertigen Oberflächenbeschichtung.

In Deutschland gibt es vier Hersteller von Holzpflaster: Oldenburger Parkettwerk, Holzpflasterwerk Böhrigen, Holzpflasterwerk Volpert und Tekton Holzpflaster (asiehe Kasten folgende Seite). Sie sind im Fachverrband Holzpflaster organisiert und bieten eine breite Palette an Produkten in den verschiedensten Abmessungen.

Darüber hinaus vertreibt das Unternehmen Gunreben Holzpflaster in Eiche, Fichte, Lärche, Kiefer und Räuchereiche im Programm. Je nach Holzart reicht die Stärke bis zu 60 mm. Darüber hinaus bietet Gunreben einen Hirnholzboden als englischen Verband oder in Würfeloptik an. Er kann in den Materialdicken von 10 oder 18 mm geordert werden. Als Holzart steht Eiche in den Sortierungen Natur, Markant und Räuchereiche Antik zur Auswahl.

Der österreichische Parkettspezialist Mafi fertigt Hirnholzböden in Esche und Lärche an. Während der Lärchenboden in 19 mm Dicke erhältlich ist, wird der Eschenboden 19 und 9 mm dick angeboten. Die 400 x 200 mm großen Elemente bestehen aus 40 x 40 mm Klötzen, die durch Netze zusammen gehalten werden. Das verwendete Holz wurde einer speziellen Wärmebehandlung unterzogen, die das Quell- und Schwindverhalten verbessert und die Formstabilität verbessert. Dadurch wird auch die natürliche Färbung des Holzes betont. Der Boden kann geschliffen oder gebürstet werden. Entsprechendes Zubehör wird angeboten.

Haro bietet als einziger Hersteller Fertigparkett mit Hirnholzdeckschicht an. Es wird unter dem Namen »Carré« in der Holzart Eiche vertrieben. Durch seinen Dreischichtaufbau verbindet es die Vorteile eines Hirnholzbodens mit denen von Fertigparkett. Die Deckschicht hat eine Stärke von 4,2 mm, die Gesamtdicke beträgt 16 mm. Die einzelnen Elemente werden via Nut und Feder verleimt. Dieser Boden kann sowohl hochwertig verklebt als auch schwimmend verlegt werden. Dabei gelten die gleichen Anforderungen wie bei normalem Fertigparkett. Entsprechend der Raumgröße sind umlaufende Dehnungsfugen einzuhalten. Der Carré-Boden kann sowohl mit »Permadur«-Versiegelung aber auch mit Naturöloberfläche geordert werden.

Um das Thema Böden mit Hirnholzoptik zu vervollständigen, sei erwähnt, das Parador Laminatböden im Hirnholzdesign anbietet. Diese sind in der Optik Eiche, Eiche gekalkt und Eiche geräuchert erhältlich. Das Dielenformat dieses Bodens ist 1285 x 194 x 9 mm. Das Laminat ist für den gewerblichen Einsatz geeignet.

Natürlich gibt es auch Furniere mit Hirnholzoptik. Sie werden oft bei hochwertigen furnierten Möbeln als Kantenmaterial eingesetzt und täuschen den Einsatz von Massivholz vor. Aber auch völlig andere Furnierbilder sind durch das Messern von Hirnholz möglich. SCHORN & GROH bietet unter dem Namen »Butt Cut« Hirnholzfurniere in den Maßen 1250 x 2600 mm in einer Stärke von +/- 0,7 mm an. Diese bereits zusammengesetzten hauchdünn geschnittenen Hirnholzfurnierbilder sind auf Vlies kaschierte und geschliffene Unikate. Je nach Holzart und Art des Zusammensetzens der ringförmig gemaserten Furnierteile entstehen 13 unverwechselbare Furnierbilder. Sie können ab der Stückzahl 1 bezogen werden. Neben Hirnholzfurnieren aus Elsbeere, Lärche, Eiche und Nussbaum befindet sich darunter auch eine Optik, die der Optik des Hirnholzbodens gleicht. Die bereits auf Maß zusammengesetzten mit Vlies kaschierten Furniere erleichtern die weitere Verarbeitung. Optional können sie mit Melamin beschichteter Oberfläche geordert werden. Sie macht das Holz unempfindlich gegenüber Feuchtigkeit.

Darüber hinaus bieten einige Hersteller Schichtstoffe und Dekore im Hirnholzdesign an. So hat zum Beispiel Pfleiderer für Arbeitsplatten die Dekore »Heavy Duty Sand« und »Heavy Duty Moor« im Programm.

Auch wenn Hirnholzflächen ein Nischenprodukt sind, stellen Sie im Innenausbau doch eine interessante Möglichkeit dar, Akzente zu setzen.

Die Härte von Werkstoffen wird nach dem Schweden J.A. Brinell benannt. Sie wird ermittelt, in dem eine Stahlkugel von 10 mm Durchmesser auf die Oberfläche gedrückt und die benötigte Kraft gemessen wird. Die Einheit der Brinell-Härte ist N/mm2

Holzpflaster: www. opw-parkett.de, www.holzpflaster-volpert.de, www.holzpflaster-volpert.de, www.holzpflaster-volpert.de. Verband: www.holzpflaster-volpert.de Hirnholzböden: www.gunreben,de, www.holzpflaster-volpert.de Fertigparkett: www.holzpflaster-volpert.de Furnier: www.holzpflaster-volpert.de

Tischlermeister

»Hirnholz verleiht Böden, Wänden und Möbeln Eigenständigkeit und Authentizität.«