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Kölner Cocktail

Gestaltung
Kölner Cocktail

Was wäre ein Martini ohne Olive? Nur ein Drink. Was wäre die Kölner Möbelmesse ohne die Vielfalt der Passagen? Nur eine Messe. »Von der Möbel- zur Einrichtungsmesse« scheint das neue Credo der Messe-Macher zu sein. Der Mix macht´s!

Dipl.-Designer Dirk Schellberg

Haben die Kölner Messe-Macher von den Passagen gelernt? So scheint es. Von der Möbelmesse zur Einrichtungsmesse, das ist das neue Credo der Veranstalter. Tatsächlich hat sich das Erscheinungsbild gewandelt. Mit dem Konzept Pure Village in Halle 3.2 öffnete sich die Messe deutlich sichtbar auch für andere Einrichtungsbereiche. In dieser Halle gab es keine firmeneigenen Stände – die Aussteller bezogen quasi vorgefertigte Häuser. Die Stadtplanung war auf ein Zentrum ausgerichtet, Platz der Kommunikation und Begegnung. Eine angenehme Seite der von Dick Spierenburg geschaffenen Struktur war die beruhigende Einheitlichkeit im Gegensatz zum optischen Overkill, dem die Besucher in anderen Hallen ausgesetzt waren. Untypisch für die Messe wurden im Bereich Village gleichermaßen Badezimmerarmaturen wie dreidimensional verformte Paneele aus Corean oder florale sowie textile Dekorationen präsentiert.
Trendboard 2010
Die Kollektionen des Trendboards 2010 fanden sich ebenfalls im Quartier Pure Village. Das Trendboard versteht sich als Gremium von Gestaltern, das Trends aufspüren und visualisieren will. So wurde wieder versucht, das Unfassbare zu erfassen, nämlich die wahren Trends. Wie schon in den Vorjahren gab es eine Auswahl von vier Hauptrichtungen. »Trickery« steht für Verspieltheit und Egozentrik. »Komfort Zone« deckt den Bereich des etablierten und gehobenen Segments ab. »Rehab« beschäftigt sich mit Technik und Nachhaltigkeit. Und »Discipline« beschreibt einen Rückzug auf das Reine und Wesentliche. Soweit so gut. Design bleibt einer der Messeschwerpunkte. Mit Halle 3.1, in der sich die jungen Designer präsentierten, dem Konzept Pure Village und der etablierten Halle 11 in unmittelbarer Nachbarschaft konnte der Besucher an einem Tag die wesentlichen Anregungen von der Messe mitnehmen. Eine Sondershow zum Thema Accessoires verdeutlichte die neue Ausrichtung. Ausstatten von Räumen und somit auch der Verkauf von Dekoware wird wohl für manchen Schreiner mit Einrichtungsambitionen wichtiger werden. Dass auch Hersteller von Fitnessgeräten auf der Möbelmesse ausstellen, fiel mir in diesem Jahr zum ersten Mal auf. Im Bereich Wellness und Hometraining könnten sich für Innenausbauer neue Möglichkeiten bieten. Mancher Kunde wird sich dafür sogar einen eigenen Raum leisten.
Schnitzeljagd durch Köln
Die Passagen mit fast 180 Ausstellungsorten sind mittlerweile nur noch in einer zweitägigen Schnitzeljagd quer durch Köln zu bewältigen. Als Schwerpunkte der Designszene kristallisierten sich Ausstellungen im Stadtteil Ehrenfeld und die Designers Fair heraus. Ehrenfeld bedient dabei experimentelle Ansätze, oft genug in zugigen alten Fabrikhallen. Vor Jahren wäre wohl von den jungen Wilden gesprochen worden. Eine Messe in der Messe war die Designers Fair mit über 60 Ausstellern. Angeboten wurde von Designkollektionen der Avantgarde bis hin zur Accessoire eine erstaunliche Bandbreite. Viele Experimente waren zu sehen, die unsere glatte Produktwelt konterkarieren. Erfrischend nach all den High End – Küchen wirkte zum Beispiel die Kücheninstallation »Burniture« von Schmitt und Neubauer. Die mit Feuer geschwärzten Oberflächen halten dem überästhetisierten Design einen Spiegel vor. Nachhaltigkeit bzw. green Design, schon länger aktuell, werden dieses Jahr in den Vordergrund gerückt.
Mein Credo: Es lohnt sich, Messe und Passagen zu besuchen! Allerdings erfordert ein erfolgreicher Messebesuch Vorbereitung und Disziplin. Doch das müssen auch Liebhaber von Cocktails beherzigen, wenn es am Morgen keine Kopfschmerzen geben soll.
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