Der 1859 von Michael Thonet vorgestellte Bugholzstuhl Nr. 14 feiert im Jahr 2009 seinen 150-jährigen Geburtstag. Der heutige »214« wird von den Nachfahren des erfolgreichen Firmengründers noch immer im nordhessischen Frankenberg produziert.
Als Michael Thonet im Jahr 1859 den »Consumsessel Nr. 14« in Wien präsentierte, hat er kaum ahnen können, dass dieser Stuhl sein Unternehmen weltweit bekannt machen sollte. Seit 150 Jahren ist der einstige »3-Gulden-Stuhl« aus gebogenem Holz ununterbrochen in Produktion. Mehr als 50 Millionen wurden bisher verkauft, nicht mitgezählt die unzähligen Kopien, die sich auf dem Markt tummeln.
Pionier des Industriedesigns
Der Thonet Nr. 14 besteht bis heute aus nur sechs Einzelteilen und einer Hand voll Schrauben. Er konnte zerlegt und arbeitsteilig hergestellt werden. Das war die eigentliche Revolution, die den so genannten »Wiener Kaffeehausstuhl« zum Exportschlager machte. In die Kiste von einem Kubikmeter Größe passten 36 zerlegte Stühle. Sie wurden in die ganze Welt verschickt und vor Ort zusammengebaut. Eine Pionierleistung des Industrie-Designs.
Plötzlich sahen Wohnungen, Cafés und Restaurants weniger schwer und üppig aus. Thonet revolutionierte die Einrichtungswelt, die Stühle waren für die breite Masse erschwinglich. Und die Qualität? Noch heute sind Exemplare aus dem 19. Jahrhundert im täglichen Gebrauch. Eine Anekdote sagt, dass bei der Möblierung des Restaurants im Eiffelturm ein Stuhl aus 57 Metern Höhe stürzte und den Sturz unbeschadet überstand.
Quelle der Inspiration
Der heute »214« genannte Stuhl hat von 1859 bis heute viele Architekten und Designer inspiriert. Der portugiesische Architekt Alvaro Siza: »Es gibt Beispiele zur Verbesserung des Entwurfs dieses scheinbar anonymen Stuhls (…) Der anonyme Ausdruck weicht nie. Es ist immer noch ein Stuhl, der aussieht wie ein Stuhl. Es ist der Stuhl.« JN
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Aus Ruinen auferstanden
