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Innenaubau: Wohnen in der City

Formwände: Wohnen in der Hamburger City
Wohnen in der Hamburger City

Wohnen in der Hamburger City
Die offene Regalkonstruktion sorgt nicht nur für eine voll ausgestattete Küche, sondern auch für ein großzügiges Raumgefühl Foto: Fred Dott
Das Lüneburger Innenarchitekturbüro Formwände hat ganz im Sinne des Zeitgeistes eine kleine Wohnung zu einem Wohntraum werden lassen. Durch seinen maßgefertigten Innenausbau vom Stauraum bis zur vollumfänglichen Küchenausstattung lässt er keine Wünsche offen.

Echter Wohnraum-Luxus misst sich heute längst nicht mehr in Quadratmetern, sondern in der Qualität des individuellen Innenausbaus und in der Objektlage. Das Innenarchitekturbüro Formwände plante nach diesen Kriterien den Ausbau einer 79,5 m² großen Wohnung für ein junges Paar, das sich den Traum vom Wohnen in unmittelbarer Nähe zur Hamburger Innenalster erfüllen konnte. Das Appartement ist eine von 42 Wohneinheiten, die in einem Gebäudeensemble von BAID Architekten realisiert wurden. Das anstelle zweier klassizistischer Gebäude entstandene Reihenhaus nutzt die historischen Fassaden, um sich zur Straße frisch saniert mit futuristisch anmutendem Penthouse zu präsentieren, wohingegen zum Hof das eigentliche zeitgenössische Gebäude mit zahlreichen Balkonen und Terrassen sichtbar wird. Nur einseitig vom Hof belichtet und in der Ausgangssituation eher verschachtelt, ließen die Planer von Formwände im ersten Schritt alle nicht tragenden Wände entnehmen.

Kleine Wohnung, großes Potenzial

Die neue Strukturierung der Fläche erfolgt über eine Regalkonstruktion, die zwar einen Korridor von Wohnraum und Schlafzimmer abtrennt, dabei aber den Blick Richtung Fensterfront offen lässt. »So erlebt man in nahezu jeder Blickrichtung die gesamte Größe der Wohnung und nutzt das Tageslicht bis in den hintersten Winkel«, erklärt Formwände. Das raumbestimmende Regal nimmt dabei eine Vielzahl an Funktionen und Stauraumlösungen auf. So bildet es beispielsweise an der Wohnungstür eine Eingangssituation mit gepolsterter Sitzbank und Garderobe aus, während sich rückseitig eine voll ausgestattete Küchenzeile findet. Bis zur letzten Griffleiste maßgeschneidert, orientiert sich der Küchenausbau zielgerichtet an den Alltagsroutinen der Bauherren. Die monolithisch wirkende Terrazzo-Arbeitsplatte mit scheinbar nahtlos eingebrachtem Spülbecken wird ebenso wie der mit Licht inszenierte Herd-Spritzschutz aus norwegischem Naturstein zum Hingucker. Als ergänzende Arbeitsfläche dient ein multifunktionaler Küchentresen, der so konzipiert ist, dass er mit Besteckwagen und mobilem Geschirrregal zum Wohnzimmerbereich wie ein geschlossener Block wirkt und dennoch mit wenigen Handgriffen als Esstisch mit drei bis fünf Sitzplätzen genutzt werden kann. Weitere praktische Einbauelemente entlang des Korridors orientieren sich zum Schlafzimmer und halten Schränke, Schübe und Kleiderhängungen bereit. Ein Bettpodest in der Fensternische samt vorgelagerter Sitzbank mit Stauraum machen das Schlafzimmer – passend zum übrigen Gestaltungsduktus – komplett. Zum Rückzugsbereich wird dieser Raum samt Badezimmer allerdings erst über eine im Regal versteckte Schiebetür.

Kernkompetenz des Handwerks

In der Ausgestaltung der Einbauten bleiben Formwände in der Materialität und Farbwelt reduziert. Holz und Leinen werden mit hellen und vor allem dunklen Oberflächen und blauen Textil-Highlights kontrastiert und mittels Licht mit ihren wechselnden Strukturen und Haptiken inszeniert, sodass die Wohnung als Ganzes einen eigenständigen und durchaus maritimen Charakter (der auch an Schiffsinnenausbauten erinnern mag) erhält. Darüber hinaus standen Aspekte der Nachhaltigkeit im Vordergrund: »Der Ausbau (…) ist nicht nur deshalb nachhaltig, weil er theoretisch recycelbar wäre, sondern weil er auch der Idee der Slow Architecture entspricht.« Die langsame Architektur, wie man frei übersetzen kann, befasst sich mit Gegenentwürfen zum konventionellen Bauen und Wohnen. Slow Architecture hat den Anspruch, mit Bedacht nach zeitgenössischen Anforderungen zu entstehen und lange als solche gebraucht und genutzt zu werden. In der Innenarchitektur berührt diese Bewegung Themen, die für das Tischlerhandwerk nicht neu sind, denn es geht um Qualität, den Blick fürs Detail sowie die Praktikabilität und kundenorientierte Ausführung eines jeden Entwurfs.

Ein anpassungsfähiger Innenausbau

Formwände unterstreichen in ihrer Arbeit diesen Anspruch und machen deutlich, dass der von ihnen ersonnene Innenausbau keine Halbwertszeit kennt: »Aufgrund (…) der Möglichkeit zur Erweiterung und Veränderung des modular aufgebauten Systems wird die Ausstattung über viele Jahre und Lebensphasen hinweg funktionieren.« Mit diesem Ausspruch machen Formwände deutlich: Ob Slow Arcitecture oder reine Handwerkskompetenz, am Ende geht es um weit mehr als den Ausdruck einer Bau- und Wohnentwicklung, sondern um einen Wohnraum, der funktioniert und das Lebensgefühl und den Geschmack seiner Bauherren reflektiert. So verfügt die Wohnung »neben einer optimalen Raumausnutzung auch über einige persönliche Details, wie zum Beispiel das Modellschiff in der Stirnwand des Flures, hinter der sich wiederum eine Abstellkammer befindet, oder (…) ein leeres Regalfach, das mit Leuchte und japanischem Papier in einen Lampion umgewandelt wurde.« Mehr individueller Wohnluxus pro Quadratmeter ist wohl kaum möglich.


Autorin Henriette Sofia Steuer ist auch eine Verfechterin von kleinem, optimal ausgebautem Wohnraum. Sie findet auf kleinem Raum zu leben, spart eine Menge ein in Sachen Umwelt, Ressourcen, Kosten und Haushaltsaufwand.


Steckbrief

Planung: Formwände, Lüneburg

www.formwaende.de

Tischlerarbeiten:

SMF-Wohn-design, Ahrensburg

www.smf-wohndesign.de

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