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Wie die Region, so die Tür

Innenausbau
Wie die Region, so die Tür

Handbehauenes Ulmenholz, getriebene Schmiedebronze und Passeirer Gneis, das sind Zutaten, aus denen Architekt und Handwerker ein unverwechselbares Wohngebäude in Südtirol schufen – mit einem ebenso unverwechselbaren Hausportal.

Eigentlich müsste es heißen »Wie die Region, so das Haus!«, denn die Bauaufgabe für einen Architekten bezieht sich zuvorderst ja nicht auf die Eingangstür eines Gebäudes, sondern auf das Gebäude als Ganzes. Bei einer stringenten Planung gilt jedoch der Grundansatz gleichermaßen für das Ganze, wie für jedes einzelne Bauteil.

Aus einer echten Vertrauensbasis zwischen Bauherr und Architekt können echte Werte entstehen. Beim »Haus am Mühlbach« in Taufers waren es die Brüder Alexander und Armin Pedevilla von Pedevilla Architekten aus dem nahen Bruneck, die dem Bauherren auf dieser Vertrauensgrundlage einen Solitär schufen. Mit vielen Bezügen zur umgebenden Bergwelt. Wie ein Bergfried, in der Tradition der Südtiroler Herrenhäuser, liegt nun das markante Einfamilienhaus direkt am Ufer des Mühlbachs auf 860 Meter Höhe. Aus der Entfernung wirkt die Architektur spartanisch reduziert. Je näher man tritt, desto deutlicher treten sorgfältig herausgearbeitete Details in den Vordergrund. Sie faszinieren in ihrer vermeintlichen Einfachheit und lassen vielleicht gerade deshalb die extrem hohe Kompetenz von Planer und ausführendem Handwerk spür- und greifbar werden.
Das Weiß der gewaschenen Putzoberflächen aus lokalen Sanden und Weißzement steht zu den drei eingesetzten Materialien Ulme, getriebene Schmiedebronze und Gneis aus dem Passeiertal in einer wohltuenden Balance. Im Eingangsportal durchdringen sich diese Materialien in einer Besonderheit: In der Oberfläche des mit dem Schnitzmesser bearbeiteten Ulmenholzes findet sich die Charakteristik von getriebener Schmiedebronze aus der Inneneinrichtung wieder. Die Vertiefungen erinnern aber auch an die »geschuppte« Textur des innen verlegten Passeirer Gneis. Der ausführende Türen- und Innenausbauer, die Tischlerei Naga aus Wengen, gab die Haustür zur Oberflächenbearbeitung an den Tischlerkollegen Peter Rubatscher weiter, einem der wenigen verbliebenen Schnitzer in der Region für anspruchsvolle Arbeiten. Das dreilagige, komplett aus getrockneter heimischer Ulme gefertigte Bauelement, forderte auch vom Spezialisten Ausdauer – »a echte Viecherei«. Fünf Quadratmeter Schnitzfläche aus trockener, sehr zäher Ulme wollten bis zu 5 mm tief gleichmäßig bearbeitet sein. Nach 15 Schnitten musste das Schnitzmesser wieder nachgeschärft werden. Das Endergebnis überzeugt als echtes Unikat erfahrener Handwerkskunst – da kann kein noch so perfekt programmierter CNC-Fräser dagegen halten. –HN

Steckbrief

Architekten: Pedevilla Architects, Bruneck, www.pedevilla.info
Haustür und Innenausbau: Tischlerei Naga, Wengen, www.naga.bz.it
Holzbildhauer/Schnitzarbeiten: Tischlerei Rubatscher, www.rustikal.it
Beschläge in Bronze: Lokale Metallhandwerker und FSB, Brakeln, www.fsb.de
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