Mit Sachkenntnis und Liebe zur Sache porträtieren Florian Aicher und Hermann Kaufmann in ihrem Buch »Belebte Substanz« eine Auswahl gelungener Umbauten von Wälderhäusern.
Alte Bauernhäuser sind nicht fertig. Immer wurde erweitert, verändert und angebaut. Dass die Veränderung Tradition hat, entbindet Bauherren, Architekten und Handwerker aber nicht von ihrer Verantwortung gegenüber der Substanz. Diese zu verstehen ist ein erster notwendiger Schritt. Dazu trägt das jüngst erschienene Buch der Architekten Florian Aicher und Hermann Kaufmann in vollem Umfang bei. Die porträtierten und kommentierten Umbauten alter Bauernhäuser im Bregenzerwald sind explizit für architektonisch und handwerklich ambitionierte Leser eine Sehschule. Wie die Bauten im Kontext der Landschaft stehen, welche Idee und welches Potenzial zur Veränderung naturgemäß in ihnen wohnt, erschließt sich mit jedem Objekt mehr. Dass Strickbauweise, Wand- und Deckentäfer auch Ansprüche an komfortables und energiebewusstes Wohnen erfüllen können, erklären dabei nicht nur die hervorragenden Fotos. Zu jedem Haus ist auch ein Anhang mit Grundrissen und Ansichten von Bestand und Umbau vorhanden, mit U-Werten der gesamten Gebäudehülle. Ein Glossar entschlüsselt Wälderhaussprache (Schopf, Guggöre) und vertieft vermeintlich banale Grundbegriffe der Gestaltung.
Man ist kaum mehr gewohnt, so viel Substanz zwischen zwei Buchdeckeln zu finden! –JN
Buchtipp
Florian Aicher, Hermann Kaufmann: Belebte Substanz. Umgebaute Bauernhäuser im Bregenzerwald. 200 Seiten mit 260 Farbfotos und 350 Planzeichnungen. Gebunden, Format 23 x 28 cm, Hardcover. € 49,99 Euro (D), € 51,40 Euro (A), CHF 65,00. DVA Architektur, 2015. ISBN: 978-3-421-04002-2
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Aus Ruinen auferstanden
