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Vom Dachboden zum Loft

Dachgeschossausbau mit Schiebetüren
Vom Dachboden zum Loft

Im zweigeschossigen Dachboden eines Altbaus in Berlin-Kreuzberg hat die Architektin Tanja Meyle auf 250 m2 Fläche einen großzügigen Loft eingerichtet. Die Wohnbereiche wurden klar strukturiert, ohne den offenen Charakter des Raumes aufzugeben.

Ein Dachboden sollte als Dachboden erkennbar bleiben, so das gemeinsame Anliegen der Architektin Tanja Meyle und ihrer Kundin. Auf zwei Stockwerken ist durch einen Kunstgriff ein Loft entstanden, der die Ebenen verbindet, der Wohn- und Funktionsbereiche sinnvoll verortet und den ursprünglichen Eindruck des Raumes dennoch bewahrt – das Zentrum des Lofts bildet ein begehbarer Betonkubus. Durch das zentrale Einfügen dieses erkennbar neuen Elementes in den Raum ordnet sich auch die Peripherie neu.

Der Kubus trennt den Wohnbereich vom kleineren Koch- und Essbereich unter der Galerie.

Nüchtern und funktional

Der Koch- und Essbereich wird gestalterisch von der Kochinsel in Betonguss bestimmt. Die Tischler der Berliner Wild Werkstätten, einer Werkstattgemeinschaft von Tischlern, Designern und Architekten in Berlin-Wedding, haben die Einbaustrukturen für ein Abfallsystem, Geschirrspüler und weiteren Stauraum passgenau eingefügt. Ein auf Rollen mobiler Wagen mit Besteckschublade, wechselseitig offenem Korpus und zusätzlicher Arbeitsfläche kann auch unter der auskragenden Kochinsel geparkt werden, ebenso wie die leichten Barhocker. So kann die Großzügigkeit des offenen Raumes im Wohnbetrieb bewahrt werden. In einer schlichten Kombination aus Hochschrank, drei Unter- und Oberschränken sowie einer mit Auszügen nach vorn erweiterbaren Arbeitsfläche sind Kühl- und Gefrierkombination und Backofen untergebracht.

In Form farblich und geometrisch gestaffelter Boxen sind weitere Räume in den Grundriss integriert, ohne optisch zu stark ins Gewicht zu fallen: Gästezimmer, Ankleide sowie ein Bad mit Hauswirtschaftsraum und Gäste-WC. Farblich den Wänden angepasste Schiebetüren sparen Platz und unterstützen in ihrer Zurückhaltung das architektonische Konzept.

Die privateren Räume liegen oben: Zwei Treppen führen in das Obergeschoss des Kubus, in dem sich der offene Schlafbereich mit Bad befindet. Die eine führt von der Küche über eine Galerie, die zweite aus dem Wohnbereich, den Kubus flankierend, nach oben. Eine aufgeputzte Betonschicht lässt den Kubus dabei wie einen skulpturalen Monolithen wirken.

Inszenierte Räume

Neben einzelnen dekorativ abgehängten, dimmbaren Halogenglühbirnen im offenen Raum wird der Loft von warmweißen LEDs beleuchtet. Im Wohnbereich inszenieren Uplights die freigelegten Backsteinwände und betonen ihr Relief. Lineares Licht über den drei Boxen im Untergeschoss hebt indirekt den Freiraum unter der Dachschräge hervor. Im oberen Schlaf- und Badbereich des Kubus ist eine dimmbare Lichtdecke das Mittel der Wahl für eine angenehme Atmosphäre im zurückgezogenen privaten Raum.

Das Aufeinandertreffen alter und neuer Strukturen macht den Charme des offenen Raumes aus: Balken und altes Mauerwerk sind sichtbarer Bestand, in den sich neue raumbildende Elemente farblich frisch und geomerisch nüchtern selbstbewusst einfügen. Dazu tragen auch die Schiebetüren bei, die sich anders als das mit Drehtüren möglich wäre, nahezu unsichtbar machen: Geöffnet verschwinden sie elegant in ihrer Wandtasche und geschlossen sind sie Teil der Wand, zargenlos und farblich passend abgestimmt.

Hier wurde das Schiebetürsystem »Syntesis-Line« der italienischen Firma Eclisse eingesetzt. Eclisse hat Anfang der 1990er-Jahre eine herausnehmbare Laufschiene entwickelt und patentiert, was die Montage und Revision von Schiebetüren deutlich vereinfacht: Das Türblatt lässt sich bequem in die vormontierte Kassette einhängen und sauber einstellen, wenn das ganze bauliche Umfeld fertig ist. Die stranggepressten Aluminiumprofile des Trockenbausystems gewähren eine hohe Steifigkeit und effektiven Kantenschutz. Zargen sind nicht erforderlich.


dds-Redakteur Johannes Niestrath verfolgt den architektonischen Kunstgriff der Box im Raum immer wieder mit Interesse – auch im Innenausbau kann sie oft Stauraum schaffen, der sich anders kaum realisieren ließe.


Steckbrief

Planung: Dipl.-Ing. Arch. Tanja Meyle
12059 Berlin-Neukölln
www.meylenstein.net

Innenausbau: Wild Werkstätten
Werkstattgemeinschaft
13351 Berlin-Wedding www.wildwerkstaetten.de

Schiebetüren: Eclisse Deutschland GmbH
64293 Darmstadt
www.eclisse.de

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